Hilary Swank spielt in ihrer neuen Serie eine berühmte New Yorker Reporterin, die in Ungnade gerät. Deswegen nimmt sie ein temporäres Jobangebot bei einer Lokalzeitung in Alaska an, bei der sie über indigene Frauenmorde recherchieren soll.
Meine Frau schlug mir die Serie vor. Sie sagte nur “Hilary Swank” und “Alaska”. Sie kennt meine Trigger. Ich sagte sofort zu, ohne die Geschichte zu kennen oder ohne mich eingelesen zu haben. Auch Hilary Swank wird mit zunehmendem Alter immer schöner, wobei Hilary Swank ja gar nicht alt ist, sie ist ein Jahr älter als ich, ich weiss nicht, warum ich sie als ältere Frau abgespeichert habe, entweder ist sie noch jung, oder ich bin alt. So ist das unter uns Mittesiebzigergeborenen, da ist man alles ein bisschen.
Meine Frau und ich wollen ja auch mal nach Anchorage. Anchorage ist gar nicht so klein wie ich es in Erinnerung hatte, ich dachte achtzigtausend Einwohner, aber sie hat immerhin fast dreihunderttausend, sie ist etwas grösser als Gelsenkirchen. Aber bevor wir Anchorage besuchen, wollen wir durch den Nordosten der USA fahren, New England, vor allem Maine, Vermont, New Hampshire, das Amerika von Stephen King, neben Californien ist das die Projektion des Amerika meiner Jugend. Neulich beim Durchscrollen der Instagramm Feeds, postete irgendjemand Fotos von einem willkürlichen Abendessen aus einem Restaurant in einem kleinen Kaff an der Küste in Maine, mit dem Kommentar “The best food of my life”. Diese Willkürlichkeit. Ein konkreter Anlaufpunkt. Da will ich hin. Ich schickte den Link meiner Frau, ich schrieb: lass uns da mal essen gehen, wenn wir in Maine sind.
Das Restaurant heisst “Wolfpeach” und liegt in Camden, einem kleinen Küstenort mit 5000 Einwohnerinnen, 100km nordöstlich von Brunswick und ähnlich weit entfernt von Bangor in der anderen Richtung. Da fahren wir hin, wir werden etwas essen, wir werden vom örtlichen Bier trinken, zwei, drei oder vier Biere, werden danach an dem kleinen Segelhafen entlangspazieren und dann müde ins Hotelbett fallen.