der lange Marsch

Und da stand er dann, freudestrahlend darüber, dass er nun entlassen werde, nachdem er sich seit vier Jahren darum bemüht hatte, weil er nicht selbst kündigen wollte, da er sonst das erste halbe Jahr vom Arbeitsamt gesperrt werde. Vier Jahre Stillstand, vier Jahre Streit, bloss wegen diesem halben Jahr, weil eine neue Stelle zu suchen zu anstrengend war, die handvoll halbherziger Bewerbungen gescheitert, der Mut in die Hose gesackt und dann die Aussicht auf eine lange Zeit mit den geliebten Hobbies zu verbringen, schon aus weiter Ferne winkte, da sammelt man offenbar noch die Kraft zusammen, sich vier elendig lange Jahre in das ungeliebte Büro zu schleppen in dem die langen und verhassten Gesichter sitzen, um dort dann abzuwarten, und nochmal zu warten, um als alleinstehender Mitvierziger erstmal gar Nichts zu tun und das Leben auf Hartzvier Budget herunterzufahren, und achja irgendwann mal, jaja, wiedermal was anzufangen. Dann wenn ihn niemand mehr will.

6 Kommentare

  1. Was ist das denn für ein Kerlchen? Will er malen, bildhauern oder Musik machen?
    Man kann sich ruinieren, ist dazu aber nicht verpflichtet.

  2. Malen, bildhauen oder Musik. Haha, das wäre ja noch was. Nein, er will Fahrradfahren.

  3. haha, fahradfahren, das erinnert mich an den kollegen, der wollte sonderurlaub haben für eine grosse fahrradreise, ein halbes jahr, der scheff hat müde gelächelt…

  4. andererseits: lieber so scheitern, als das letzte halbe jahr vor der streukrebs-diagnose in einem fensterlosen büro zuzubringen.

  5. na, mein lieber.
    ist das künstlerische freiheit?
    wie denkst du heute darüber?
    😉

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