Gestern als das Wetter aufkam, setzten wir uns in den Erker, öffneten das Fenster und schauten gegen Westen. Eine grosse Dunkelheit kam auf. Bei uns war es noch trocken und schwül, im Westen blitzte bereits der Himmel auf. Dann kam der Regen. Und noch mehr Regen. Als die Blitze hell wurden, zählten wir wie zwei kleine Kinder die Sekunden, vier, fünf, sechs Sekunden, was hiess das nochmal? Wie viele Sekunden pro Kilometer? Schall macht ja 400+etwas Meter pro Sekunde, oder waren das KmH, immer ist das Wissen nicht mehr da, wenn man es braucht, nein, es waren schon die Meter pro Sekunde, vier Sekunden, oh, dann war es nur zwei Kilometer entfernt, schnell Fenster zu.
Diesen Sitzmöbel in den Erker zu stellen, war die beste aller Ideen.
Aber das war gestern. Am heutigen Freitag habe ich nur viel gearbeitet. Die Abkühlung tat uns allen richtig gut. Vor allem der Hündin. Aber nach dem Regen will sie nie aus dem Haus. Sie bleibt dann an der Haustür stehen und starrt mich minutenlang an. Egal, was ich mache, egal, wer an uns vorbeigeht, sie steht dort, unbeweglich an der Haustür und starrt mich mit ihren Knopfaugen an.
Ich weiss nicht, was es ist. Vielleicht sind es die Gerüche. Alles aufgeschwemmt, alles durcheinander. Sie verhält sich als hätte sie Angst. Dabei ist sie kein sonderlich ängstlicher Hund. Aber nachdem es starken Regen gab, tut sie als befänden wir uns in einer postapokalyptischen Welt.