[Mi, 28.6.2023 – dezente Freude, Exfreundin des Exkollegen, Schwager, Chili, Luxemburg]

Meine Exfreundin hatte gestern Geburtstag. Ich vergass zu gratulieren und holte dies heute nach. Sie zeigte dezente Freude. Es gibt Menschen, denen ist es eher egal, wenn man den Geburtstag vergisst und es gibt Menschen, denen ist das ziemlich ünerhaupt nicht egal. Sagen wir so: meine Exfreundin gehört nicht zur ersten Kategorie. Aber wie gesagt, sie zeigte dezente Freude.

Apropos Exfreundinnen. Gestern traf ich die Exfreundin eines Exkollegen aus Madrid. Sie arbeitet und lebt mittlerweile in Berlin. Wir gingen in diese neue Foodcourt mit dem umwerfenden Namen „The Playce“ in den ehemaligen Potsdamer Platz Arkaden. Obwohl wir uns vor zwanzig Jahren nur zweimal gesehen hatten, war es ein sehr kurzweiliges Treffen. Die zwei Treffen vor zwanzig Jahren waren aber auch schon kurzweilig.

Am Abend kam der Schwager. Er ist auf Durchfahrt nach Schweden und wird meine Frau und die Hündin mitnehmen. Wir essen ein Chili, das schon seit drei Tagen im Kühlschrank zieht. Es schmeckt so wie Chili schmecken muss. Ausser man spricht mit Texanerinnen. Für Menschen aus Texas gehören ja keine Tomaten ins Chili, sondern nur Fleisch und Chilischoten, auch keine Bohnen, wenn ich mich richtig erinnere, aber da sind wir wieder bei den Kulturkriegen der Küchen, wer hats erfunden, wer hats nur angepasst, ich könnte das jetzt in Wikipedia aufschlagen, aber momentan interessiert es mich nicht. Dafür habe ich gestern alles über Luxemburg gelesen. Ich wusste ja gar nicht, dass es Luxemburg erst seit 1890 als wirklich selbstständige Einheit gibt bzw. erst dann ein Staat geworden ist. Natürlich vermutete ich, dass es eine politische Einheit innerhalb des damaligen heiligen römischen Reiches gewesen ist, aber es hing faktisch bis 1890 unter der niederländischen Krone. Das fand ich erstaunlich, weil ich Luxemburg heute doch als ziemlich eigenständig empfinde. Aber so ist das mit den nationalen Erzählungen. Es kann ziemlich schnell gehen. In den Fünfzigern empfanden sich mehr als 90% der Österreicherinnen als Deutsch. Heute empfinden sie sich österreichisch.