Durch meine Gleitsichtbrille fühlt sich die Welt ein bisschen wie aus einem Aquarium heraus an. Das fiel mir besonders in Spitzbergen auf. Erst als ich eine Stunde ohne Brille herumlief, näherte ich mich der Realität. Vorher betrachtete ich alles aus einer gewissen Distanz, wie aus ein Aquarium eben. Ohne Brille sehe ich die Realität nicht mehr ganz scharf, aber ich erfasse davon mehr, also das Raumgefühl, die Perspektive ist weiter.
Vermutlich gewöhnt man sich daran. Es wird ja nicht so sein, dass Menschen mit Brille realitätsfremd werden.
Am Abend las ich T’s Text. Ich schaltete in LibreOffice den Korrekturmodus an, um Änderungen, Korrekturen und Vorschläge mit einzuarbeiten. Ich fremdle etwas mit dem neuen Korrekturmodus in LibreOffice/OpenOffice. Zum einen erkennt man die Änderungen im Text optisch nicht mehr gut, da die Korrekturfarbe hell-orange ist und am Schriftbildrand gibt es für Änderungen keine Möglichkeit mehr, die Änderung abzulehnen oder zu akzeptieren. Man erledigt das jetzt irgendwie in einem Batchmodus, aber verstanden habe ich das noch nicht. Es kann sein, dass das die Zukunft des Lektorats ist, aber für mich fühlt es sich sehr falsch an.
In diesem Zuge ist mir auch aufgefallen, dass OpenOffice nur noch träge weiterentwickelt wird und dem abtrünnigen LibreOffice hinterherhinkt. Nach dem langen Streit um die Lizensierung und den Namensrechten um OpenOffice finde ich das beachtlich, dass man da keine bessere Lösung findet. LibreOffice empfinde ich übrigens als einen doofen Namen, das „Libre“ weiss doch niemand, wie es ausgesprochen gehört, ausser im frankophonen Kulturkreis. Librö, Lyber, Lieber. Es fühlt sich ungelenk an. Man sollten sich bemühen, das vormalige „OpenOffice“ zurückzubekommen. Ich hätte auch OffenOffice gut gefunden. Das klingt fast wie ein Wortspiel und OpenOffice wurde ursprünglich ja von einer deutschen Firma in Hamburg entwickelt, damals als es noch StarOffice hiess, bis es durch SUN aufgekauft wurde, es wäre also auch eine Ode an die Wurzeln des Programms. Aber man kommt natürlich nicht auf die Idee, deutsche Wörter in internationalem Kontext zu verwenden.
Liest sich ein bisschen jammerig. Ist nicht so gemeint.
Sonst ist heute nur beruflich viel passiert.
Sag ich doch, mit der Gleitsichtbrille! Bei Bewegung schwimmt und bei Stilstand verschwimmt alles am Rand.