Am Abend waren meine Frau und ich mit Frau Casino verabredet. Wir trafen uns im Bräugier in der Stubbenkammerstrasse, einem kleinen Brewpub, in dem sie vornehmlich eigenen Biere brauen. Ich war bereits einige Male dort, weil sie wirklich gute Biere ausschenken und wenn man Hunger hat, kann man sich von der Pizzeria Zoe nebenan eine Pizza bringen lassen.
Es ist Frau Casinos Kiez, der Kiez in dem meine Hündin vor ziemlich genau einem Monat ihre erste Woche Urlaub hatte. Ich war gespannt darauf, wie sie auf den Kiez und auf Frau Casino reagieren würde. Leider konnten wir nicht durch den Kiez spazieren, weil ich aufgrund logistischer Schwierigkeiten viel zu spät dran war. Aber als wir das Bräugier betraten, erkannte sie Frau Casino sofort und freute sich, sie zu sehen. Mich freut es wenn sie sich freut und wenn Frau Casino sich freut und überhaupt freut es mich wenn alle sich freuen.
Weil es im Bräugier ziemlich laut war, wechselten wir nach einer Stunde in die Pizzeria nebenan. Vorletzte Woche in Amsterdam gab es auch so ein Lokal in dem ich wegen der lauten Musik nicht sitzen bleiben wollte. Vielleicht war ich früher unempfindlicher gegenüber Lautstärke, oder vielleicht war früher die Musik nicht so laut, ich weiss es nicht, ich kenne es jedenfalls nicht von früher, dass ich aufgrund der Lautstärke in ein anderes Lokal wollte, möglicherweise hörte ich früher einfach besser und vielleicht störte es mich nicht zu brüllen, aber mittlerweile liebe ich entspannte Settings, wenn man zusammen sitzt und redet. Wäre ich esoterisch, würde ich davon Reden, dass sich mein Rumpf wie ein Resonanzkörper anfühlen muss, damit sich das Setting richtig anfühlt, achmann, ich sollte esoterisch werden, ich empfinde inneren Frieden, wenn ich meinen Rumpf als Resonanzkörper bezeichne.
Wir reden auch übers Bloggen. Frau Casino bloggt nicht täglich, aber mindestens einmal die Woche. Meistens öfter. Es gibt ja grosse Teile des Lebens, die man nicht verbloggen kann. Private Sachen von Freunden, ernsthafte Krankheiten Dritter, Gesprächsinhalte, ich lasse auch meine Frau fast vollständig aus dem Blog raus, sie wirkt in meinen Tagebuchaufzeichnungen eher wie eine Komparsin, das ist aber so gewünscht und ich blogge auch nicht über die Arbeit, oder zumindest kaum, oder wie Frau Casino sagte, ich würde immer betonen, dass ich nie über die Arbeite schreibe und während ich betone, dass ich nie über die Arbeit schreibe, schreibe ich eben doch über die Arbeit. Das sorgte für Erheiterung, aber es stimmt natürlich nur teilweise, es sind nur harmlose Dinge, die ich aus dem Arbeitsleben berichte. Meistens zumindest. Oder zumindest wenn ich mir sicher bin, keinen Schaden anzurichten.