Da sich heute überraschenderweise ein ganz launischer Kater in meinem Schädel breitgemacht hat, und sich meine Augenlider derart schwer anfühlen, dass ich bei jedem Blinzeln darauf achten muss, sie auch wieder zu öffnen – was mir vorhin im Flur, beim Grüssen der Chefin fast zum Verhängnis geworden wäre – war ich eben sehr erfreut darüber, auf dem Kalender den heutigen Tag als Feiertag markiert zu sehen. Hatte ich bloss irgendwas verpasst? Bin ich heute für nichts und wiedernichts aufgestanden? Hätte ich einfach im Bett bleiben können und meinen Kater exorzieren?

Die Freude wich jedoch schnell einem typisch norddeutschen Katholenneid, als ich in der Fussnote des Kalenders las, dass der 8. August lediglich in Augsburg gefeiert wird. Katholenneid ist für mich guten Katholen selbstredend immer ein wenig befremdlich.
Vor vielen Jahren war ich mal in Augsburg verliebt. Viele Reisen hatte ich unternommen um meiner Geliebten nahe zu sein. Aber sie hörte zu den Klängen von Jethro Tull und Uriah Heep und das ertrug ich auf Dauer nicht.
Wäre ich musikalisch ein klein wenig toleranter gewesen, dann hätte ich heute vielleicht einen freien Tag, hätte Pizza gefrühstückt und mich wieder ins Bett gelegt bis der Schädel vorbei wäre.

Allerdings wäre ich dann gestern auch nicht in bester Trinklaune mit lauter netten Leuten zusammengesessen.
Komische Algorythmen hat das Leben manchmal.

12 Kommentare

  1. So eine What-If Reihe wie bei den Marvel Comics wäre doch auch mal was für unsere Blogs.

    Praktisches Beispiel: Ich schreibe einen „realistischen“ Blogeintrag, so als wäre ich heute der Deutschlehrer, der ich nie geworden bin.

    Du schreibst einen, in dem du immer noch Hausbesetzer bist;)

  2. Oder ich schreibe als wäre ich Feuerwehrmann geworden.
    Das wäre aber was. Du bringst mich ja auf Ideen.

  3. Ich mein das ernst. Müssen ja nicht die vorgeschlagenen Themen sein. Aber denk mal drüber nach. Alternate Reality Blogging. To boldly go where no Mek and Burn have gone before..

  4. Den Katholenneid kenn ich aus der Jugend noch nur zu gut. Jetzt bin ich in der Katholenhochburg Münster und verbinde die Freigeistigkeit des Protestantendaseins mit den Vorteilen der katholischen Feiertagsreichhaltigkeit. 🙂

  5. Sowas hab ich mal bei Judith Hermann gelesen und mich dummerweise anstecken lassen. Dann bin ich der Liebhaber einer Kreativdirektorin geworden und hätt sie fast umgebracht.

  6. ha! nach augsburg war ich auch mal verliebt!
    vielleicht wären wir also doch am montag abend mit netten leuten in bestern trinklaune zusammengesessen …

  7. Starke Vision: ARB, also lets Mek & Burn. Freu‘ mich schon;)

  8. Noch besser: In Augsburg arbeiten, aber in München wohnen. 8.8.2006: Laufen an der Isar, Duschen, Friseur, Mittagessen beim Japaner mit dem Mitbewohner, Futterkaufen, Siesta, Muckibude, Bügeln, Abendessen, Fernsehen, Lesen. Ein perfekter geschenkter Tag. Fanarrrrrr…

  9. An Sie, Kaltmamsell, habe ich gestern denken müssen. Sehr clever haben Sie sich ihr Leben eingefädelt.

    @schampar: Sowas wie Mackie Burner meinen Sie? Oder McBrenner 😉

  10. Am besten: Evangelisch sein in katholischem Land – alle Feiertage der Katholen mitnehmen und am 31.10. auch noch den Reformationstag. Funktioniert allerdings nur als Schülerin.

  11. Q mek: solange es nicht „lets burn mek“ heist, gehts ja noch an.
    Sag mal, wo warst Du gestern und warum wolltest Du Deinem wieder erwachten Kopf nicht einen kleinen Dämpfer mit uns geben, mit uns zusammen, natürlich. Wir können nämlich auch feiern, wenn es keinen Feiertag gibt, muss man hier in Norddeutschland ja auch. Und dann bist Du auch nicht zu erreichen und gibst keinen Mucks von Dir. Muss man sich Sorgen machen um Dich oder ist das nur die Dir von Geburt gegebene, nur hier in die Landschaft passende norddeutsche Normaldepression?
    Schöne Grüße von dem Weltreisenden (hatte ganz vergessen, wie schön das ist)

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