[Mi, 5.6.2024 – Graefe Peberg]

Weiter die Reise geplant und an dem Hausbesetzertext gearbeitet. Nachmittags ins Urbankrankenhaus gefahren (nichts Schlimmes) und dann mit der Hündin im angrenzenden Graefekiez und am Landwehrkanal spaziert. Dort sonnten sich etwa zwei Dutzend Schwäne. Als ich das sah, nahm ich die Hündin sicherheitshalber an die Leine. Als sie dann auch die vielen Schwäne sah, wäre sie gerne mitten hineingerannt, aber das ging natürlich nicht mehr. Zwei Dutzend Augenpaare scannten mich und die Hündin. Die Augenpaare folgten uns, als würde uns ein 24-Äugiger Organismus beobachten. Das dauerte mehrere Minuten, bis wir uns vermeintlich in sicherer Entfernung befanden.

Ich arbeitete 4 Jahre lang in dem Kiez, ausserdem verbrachte ich dort eine sehr intensive Zeit mit meiner kleinen Schwester, da sie im Urbankrankenhaus ihre erste manische Episode austrug und wir jeden Tag stundenlang durch den Kiez spazierten. In all den Jahren kam ich immer mit dem Fahrrad, heute fuhr ich zum ersten Mal mit dem Auto durch diese Strassen, ich brauchte etwa 15 Minuten, um einen Parkplatz zu finden. Es gibt diese Kieze, die völlig zugeparkt sind. Erkenntnis ziehe ich daraus aber keine. Der Graefekiez wirkt oft wie ein Prenzlauer Berg des Westens. Auch der nicht allzu weit entfernte Bergmannkiez. Das klingt immer negativ. Immer wenn man etwas mit Prenzlauer Berg vergleicht, lässt das negative Untertöne anklingen. Warum eigentlich. Ich finds blöd, ich bin gerne da. Ja klar, es ist nicht mehr so wild und experimentell wie früher, und in Teilen hat sich dort richtiger Reichtum und oft auch eine kulturelle Einseitigkeit breitgemacht, aber Peeberg-Bashen ist halt auch einfach eine Mode, man kann sich damit abgrenzen, man kann sich cool geben. Wie gesagt, ich finds blöd. Aber ich finde auch Abgrenzung blöd.

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