Am Morgen mit der Nachricht des Attentats auf Trump wach geworden. Man ahnt sofort die Wahlkampftöne, die in den nächsten Monaten angeschlagen werden.
Es ist Sonntag. Also wusch ich mich. Wir haben hier kein richtiges Badezimmer, aber einen kleinen Raum mit einem Waschbecken und einer Brause. Der Raum ist mir Linoleum ausgelegt, daher kann man die Brause für eine Katzendusche verwenden. Üblicherweise springt man im Sommer einfach in den Fluss und wäscht sich dort. Aber dieser Sommer ist bisher sehr kühl geblieben, die Tageshöchsttemperatur übersteigt nicht die 22 Grad. Das Wasser im Fluss misst etwa 12 Grad. Mein Schwager springt jeden Morgen um halb acht in den Fluss. Das ist nicht mein Kink. Ich verwildere hier, ich muss mich nicht waschen. Erst heute, am fünften Tag, fiel mir auf, dass mein Körper einen gewissen Dunstpegel überschreitet. Ich sprang aber nicht in den Fluss, sondern griff zum Brausekopf.
Diesen Sommer brachte ich meine Hochwasserstiefel aus Berlin mit. Ich habe bereits oft über meine Gummistiefel geschrieben. Ich besitze jetzt ein paar schicker Gummistiefel für die Zivilisation und schwarze hohe Gummistiefel für Wasserkatastrophen oder eben für die Wildnis. Hier tragen wir meist hohe Gummistiefel, wenn wir ins hohe Grass gehen. Wegen Schlangen, kleinen Tieren und natürlich Insekten bzw. Spinnentieren wie Zecken. Das ist auch der Grund, warum ich immer das hohe Gras mähen will.
Alle haben hier ihre eigenen Stiefel. Mir wurde irgendwann ein Paar alter Gummistiefel zugewiesen, das ich eine Zeit lang gerne trug, vor allem weil es ein gutes Gefühl war, eigene Stiefel in Skandinavien zu haben, die das ganze Jahr warten, um von mir getragen zu werden. Nun habe ich aber schon seit einigen Jahren das Problem, dass ich immer mit dunklen Streifen an den Waden zurück nach Berlin komme. Die Streifen sind eher eine Art Schatten, die aus der Ferne allerdings aussehen wir Strumpfhalter. Wie diese altmodischen Strumpfhalter für Herren aus den Dreissigern des letzten Jahrhunderts. Der obere Rand dieser Gummistiefel färbt auf meine Waden ab und hinterlässt diesen seltsam sexuell aussehenden Streifen. Es ist aber nicht einfach eine Farbe, es muss eine andere Art der Ablagerung sein, ich bekomme sie nämlich wochenlang nicht ab, auch nicht mit Bürsten. Es scheint, als müssten die Streifen regelrecht rauswachsen bzw abschuppen. Ich weiss nicht genau, was da los ist.
Deswegen brachte ich diesen Sommer meine schwarzen Gummistiefel aus Berlin mit. Ich wollte wissen, ob es an den Stiefeln liegt. Und tatsächlich. Mit den Berliner Stiefeln kriege ich diese Fetischstreifen nicht. Der Erkenntnisgewinn ist gering. Die Freude darüber allerdings eher gross. Nicht überwätligend, aber eher gross.
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Am frühen Nachmittag fuhren wir zu Max. Ich brachte ihm eine Actioncam mit, die ich fälschlicherweise doppelt bekommen hatte und ihm deswegen schenkte. Mit der Actioncam kann er seine Downhillradbahn filmen und dafür auf Social Media werben. Auch brachte ich meine Drohne mit. Wir wollten das Gelände von oben filmen und die Radbahn im Überflug auf Video festhalten. Der Wind wehte aber zu stark, also blieben wir in seiner Küche und quatschten. Er tischt immer Haferkekse mit Schokolade auf. Die sind so lecker, dass ich diesmal die ganze Packung aufass. Nach zwei Stunden fuhren wir wieder nach Hause.
Am Abend grillten wir. Vor allem Käsekrainer, also Eitrige aus Österreich. Es war ein lustiger Abend.