[Fr, 23.8.2024 – Disgusting food]

Achso, meine Schwiegereltern kamen am Mittwochabend. Hatte ich vergessen zu erwähnen. Heute luden wir sie ins Rembrandt Schnitzel ein, weil ich dort die Königsberger Klopse probieren wollte.

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Ich ging ins „Museum of disgusting food“. Das ist ein sehr instagrammables Museum mit vielen eklig klingenden Speisen. Erstaunlich an ekliger Nahrung ist tatsächlich die kulturelle Prägung oder eben die psychologische Haltung zu einzelnen Nahrungsmitteln. Konsequenterweise stammen ein Grossteil der Exponate aus dem südostasiatischen Raum. Weil es für uns Europäer fremd ist, Hund zu essen oder fermentierte Fledermausteile oder vergrabene Eier. In Südostasien hingegen finden sie vermutlich die faule Milch, die wir Käse nennen, abartig. Und in einem arabischen „Museum of disgusting food“ würden sicherlich Mettbrötchen ausgestellt werden.

In manchen Bereichen gab es Geruchsproben. Diese waren unter kleinen Glasglocken bereitgestellt. Die Proben in der Käseabteilung waren wunderbar. Der Geruch eines englischen Käses wurde als „Umkleidekabine eines Rugbyteams“ umschrieben. Das stimmte tatsächlich. Als Käseliebhaber konnte ich dennoch immer die Essenz des Käses herausriechen. Ich hätte jede der Proben verspeisen können.

Etwas enttäuscht war ich vom Surströmming. Das ist dieser fermentierte Dosenfisch aus Nordschweden. Davon gibt es auf Youtube zahlreiche Videos in denen junge und betrunkene Männer versuchen, es zu essen, aber bereits beim Öffnen der Dose Brechreiz bekommen. Ich besitze ein Tshirt mit dem Aufdruck einer recht bekannten Surströmming-Marke. Weil ich es lustig finde.
Mittlerweile weiss ich, dass man die Dose vorzugsweise unter Wasser öffnet, damit der Geruch neutralisiert wird. Den Fisch isst man als dünne Scheibe mit viel Frischkäse in Brot. Der stinkende Fisch ist also eher als Würzung gedacht, ähnlich wie Anjovis. Aber der Gestank muss immens sein. Die Probe in dem Museum war leider längst verflüchtigt, von dem schlimmen Geruch war nichts mehr übrig, man roch nur noch den fermentierten Fisch, dessen Geruch erinnerte mich lediglich an meine Kindheit, von sommerlichen Fischmärkten oder den Häfen an der Adria.

Und dann gab es das Berliner Schnitzel. Davon hatte ich noch nie gehört. Ein paniertes Stück Kuh-Euter. Die Speise war früher offenbar sehr verbreitet. Natürlich schickte ich ein Foto davon an meine Schnitzel-Whatsapp-Gruppe und als Story auf Instagram, woraufhin mir zahlreiche Kotz-Emojis zugeworfen wurden. Das ist Teil des Spasses. Allerdings ass man früher schlichtweg das ganze Tier von vorne bis hinten. Heute wird das alles in der Wurst versteckt, wo man es nicht mehr erkennt. Ich besitze ein Südtiroler Kochbuch, in dem es Rezepte für Hirn-Nudel und Lungen-Strudel gibt. Meine Mutter ass das oft als Kind. Es ist nachvollziehbar und auch vernünftig, das so zu tun. Damals war das eine Notwendigkeit. Dass man sich allerdings nicht davor ekelte, zeigt aber eine gewisse Wertschätzung für das Tier, das man geschlachtet hat.

Ich würde es trotzdem nicht essen.

Und immer wenn ich mich mit Fleisch beschäftige, bin ich kurz davor, Vegetarier zu werden. Tiere essen ist eigentlich Scheisse. Vor allem waren diverse Perversitäten ausgestellt, beispielsweise der französische Schraubentrichter, mit dem die Leber von Gänsen gestopft wird. Auch lief ein Film über Fische, die so filetiert waren, dass sie noch lebten und sich auf dem Teller bewegen, oder Tintenfische, deren Tentakel sich noch lange bewegen. Immerhin sterben jährlich durchschnittlich sechs Menschen, weil sich die Tentakel im Rachen festsaugen. Ich finde das durchaus gerecht.