[So, 29.9.2024 – Cousine, Elversberg]

Meine Cousine ist gerade in der Stadt. Sie läuft den Marathon und ist wieder mit ihrer Laufgruppe nach Berlin gereist. Die Männer aus ihrer Gruppe lernte ich bereits vor drei Jahren kennen und damals bloggte ich auch darüber. Soeben las ich jenen Blogeintrag noch einmal und merke, dass sich wenig an mir geändert hat. Und am Besuch auch nicht. Schon lustig, das.

Wir trafen uns im Neni am Bahnhof Zoo. Dieses levantinische Restaurant auf dem Dach des 25hrs Hotel beim Bikiniberlin. Es fühlt sich an, wie in einem Glashaus zu sitzen und dabei kann man wahlweise auf den Zoo hinab oder über die Dächer der Stadt hinaus schauen. Schon letztes Mal ging ich mit der Reisegruppe levantinisch essen. Deswegen werde ich natürlich gefragt, ob man in Berlin immer Hummus isst. In Italien gibt es kaum Restaurants aus dem östlichen Mittelmeer. In Italien isst man immer italienisch. Das hat Vorteile. Aber auch Nachteile. Allerdings gibt es natürlich obligatorische Sushirestaurants und ganz so eintönig ist die Restaurantlandschaft natürlich nicht. Auch Burger haben sich etabliert, falls man die Burgerkultur als einen Zugewinn der kulinarischen Kultur betrachten will.

Ich beantwortete wieder alle Fragen. Und wieder komme ich mir vor wie ein wandelnder Dokumentarfilm.

Danach spazierten wir durch den Tiergarten zu deren Hotel in Moabit. Die Hündin verhält sich sehr vorbildlich, sie hört gut auf mich, ist nett zu den Besucherinnen und ich sonne mich darin, weil sie alle gut über meine Hündin reden.

Zwischendrin schossen wir Fotos. Wir gingen sogar in die Gedächtniskirche. Also die mit den blauen Glasbausteinen, die moderne Eiermannkirche. Sie fanden die Kirche von innen schön. Aber auch ein bisschen düster. Anders düster als katholische Kirchen. Gruseliger.

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Am Sonntag ging ich zum Heimspiel gegen Elversberg. Es ist richtig kühl geworden. Der erste Tag, an dem ich wieder eine lange Hose anzog. Morgens im Park trug ich bereits jene Jacke, die ich am Nordkap trug. Im Stadion in der Sonne sass ich dann wieder im Tshirt. Es wurde ein deprimierender Nachmittag. Mein Team verlor 4:1 gegen eine Mannschaft aus der saarländischen Provinz. Auf der Gästetribüne sassen vereinzelte Menschen. Das ganze Dorf war in Berlin. Wenn Elversberg seine vier Tore schoss, verstummte augenblicklich das Stadion, weil die Jubelschreie der Gäste entweder nicht stattfanden oder der Schall sie nicht bis zu uns in die Kurve trug. Das war ein seltsames Erlebnis. Schreie -> Angriff -> Tor -> Bähm -> Verstummen. Wie wenn man das Noice Canceling in Kopfhörern aktiviert.

Es war der Laune nicht förderlich. Bis zum 3:0 hatte ich nur Cola getrunken. Danach griff ich aber zum Bier.
Ich werde das Spiel als eines der zwei schlechten Saisonspiele abspeichern. Jede Saison hat ein Kontingent von zwei schlechten Spielen. Mindestens. Letzte Saison waren es mehr. Vorletzte auch. Die Saison davor auch. Die Saison vor jener Saison auch. Usw.

Nach dem Spiel traf ich einen Kanadier aus meinem Fanclub. Er stammt von den Ureinwohnern Kanadas ab, ist ein riesiger Mann mit Bart und ist germanophil sowie Herthafan. Er kommt einmal im Jahr nach Berlin um zu Hertha ins Stadion zu gehen. Verstanden habe ich diese ganze Kombi nicht. Aber nach den Gründen gefragt habe ich auch nicht. Er war in Begleitung seiner kanadischen Frau und eines kanadischen Freundes. Wir liessen den Nachmittag sehr unterhaltsam ausklingen.
Am Abend war ich richtig kaputt. Vorher konnte ich meine Hündin bei der Hundesitterin abgeben. Auch die Hündin war müde von einem langen Ausflug. So gingen wir beide nach Hause und schnarchten.

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