[Mo, 7.10.2024 – Bebilderung, Pichelswerder, Herthafrauen]

Neulich nahm ich mir vor, dieses Blögchen etwas aufzuhübschen, indem ich die Einträge häufiger bebildere. Das ist hier nämlich eine ziemlich textlastige Angelegenheit. Ich nahm mir vor, jeden Tag ein Bild einzufügen. Es muss ja kein geplantes oder kuratiertes Foto sein, es reicht ein Eindruck des Tages, irgendein Foto, das ich tagsüber schoss. Wenn ich abends aber in meine Galerie schaue, stelle ich fest, dass ich entweder keine Fotos genommen habe oder Motive fotografierte, die meinem Blog nicht guttun. Gestern zum Beispiel: der Kot meiner Hündin. Mehrere Bilder davon. Sie hat gerade Durchfall. Das waren Beweisfotos, die ich meiner Frau schickte. Das macht man eben so, wenn die Hündin Durchfall hat. Man schiesst Fotos davon und redet darüber.

Kann ich im Blog natürlich nicht bringen.

Oder gestern: das Foto eines Prospektes von einem Camping in Lapland. Ich fand das Prospekt beim Aufräumen, also nahm ich ein Foto und schickte es meinem Vater. Als Erinnerung. Er reagierte nicht darauf, er verstand wohl nicht, was ich damit bezweckte. Während das für mich eine Erinnerung ist, die ich gerne mit ihm teile. So funktioniert das doch mit Erinnerungen, oder? Dass man sie gemeinsam erlebt hat und man sie als gemeinsame Erinnerung behält. Ist das nicht unser Leben? Eine Ansammlung an Erinnerungen?

Das Foto muss ich im Blog aber nicht bringen.

In den Tagen davor: Fotos aus dem Stadion, Fotos von den Kaminwurzen, die meine Kusine mir mitbrachte, Fotos von einem schwedischen Fussballsticker, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin, Fotos von meiner Hündin.

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Heute fuhr ich mit der Hündin zum Hundeauslauf Pichelswerder, das ist eine Halbinsel südlich des Olympiastadions, ein grosses, bewaldetes Gebiet mit diversen Stränden, an denen Hunde baden dürfen. Ich war noch nie dort, weil mich der Weg mit dem Auto quer durch die Stadt immer so nervt, aber heute hatte ich aus unerfindlichen Gründen Lust darauf.
Das Gebiet ist sehr weitläufig und damit auch sehr leer. Einmal begegnete ich einem Mann, der sagte, dass gerade Wildschweine aktiv seien. Er erzählte mir auch, dass hier jedes Jahr drei oder vier Hunde wegen Wildschweinbegegnungen stürben. Als er ging, hatte ich das Gefühl, überall Wildschweine zu hören. Ich googelte, wie man sich bei Wildschweinen verhält. Am besten umdrehen, ohne wegzurennen. Sollte das nicht möglich sein, dann empfiehlt es sich, sich gross zu machen und laut zu werden. Sollte das Tier angreifen, sucht man sich am besten einen hohen Ort wie einen Baum. Wildschweine greifen aber nur an, wenn sie sich bedroht fühlen. Um das zu verhindern, verlässt man am besten nicht die Wege.

Wieder was gelernt.

Es gab dort einen schönen Ausblick über die Havellandschaft. Eine hölzerne Liegebank, auf der man über das Wasser bis auf das entfernte andere Ufer in Gatow schauen kann. Dort lag ich eine Weile in der Herbstsonne, während meine Hündin Löcher in der Erde grub.

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Am Abend fuhr ich zu Hertha in die Geschäftsstelle. Über den WestendGirls Podcast hatten wir einen Interviewtermin mit einer neuen Spielerin und der neuen Co-Trainerin. Es ist beachtlich, wie wenig Geld im Frauenfussball kursiert und was für ein Pensum an Sport und Arbeit diese Frauen im Amateursport leisten.
Als sich das Gespräch im Kasten befand, war es 19:30 Uhr. Berlin hatte sich längst verdunkelt. Für die beiden begann jetzt das Training. Nach dem Training wird die Fussballerin noch 50 Minuten mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Das ist ein ganz anderes Leben als meines.

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Es ist der Jahrestag des Hamas-Attentats in Israel. Von den Demos bekomme ich nichts mit. Das Internet ist voll davon. Neben den religiösen und kulturellen Israelhasserinnen und Antisemiten, wundert mich immer wieder die dogmatische Linke, wie wenig sie Antisemitismus versteht, wie sie Zionismus, Kolonialismus und Militär verwechselt und zusammenwirft. Aber so sind Dogmaten eben. Kann man nix tun. Ist ja auch alles Scheisse da.
Auf dem Weg zu Hertha beschloss ich aber die Bahn zu nehmen, um nicht irgendwo festzusitzen.

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