Sonntag. Wieder familienlos geworden.
Am Nachmittag mit dem Photographen von rechts oben zu Irma in der Brunnenstraße gegangen einen Kaffee trinken. Über Kunst geredet und die Kultur der Ausstellungen und Kuratoren und die Kultur des einfach mal machens in Berlin. Ziemlich viele Gedankenanstöße gehabt und vor allem den praktischen Unterschied zu der eher introviertiert geprägten Literatenszene gesehen. Irma schließt schon um sechs. Was aber nicht schlimm war, weil ich um sechs Uhr mit K ins Berliner Ensemble musste. Karten für „Mein Kampf“.
War unterhaltsam, aber ein bisschen harmlos. Am meisten mochte ich das Huhn. Ich liebe Hühner. Aber dazu ein andermal. Jedenfalls muss ich mich erinnern, bei Frau Casino Empfehlungen für Theathervorstellungen einzuholen.
Die Vorstellung fand auf der Probebühne des BE statt, was wohl eher eine richtige Bühne zu sein scheint als nur eine Probebühne. Aber man spielt ja gerne mit diesen Understatements, vor allem in solchen Overstateten Häusern wie dem BE. Die Probebühne wirkt fast wie der Saal eines Abrißhauses. Sehr schön improvisiert. Ästhetisch jedenfalls. Wie auch dieser ganze Seitenhof nördliches des Hauptgebäudes von wo aus es zu den verschiedenen Seitenbühnen und -Orten geht.
Nebst anderen Schauspielern in Maske lief dort auch Klaus Maria Brandauer in Morgenmantel über den Hof. Das war kein schlechter Anblick. Vor allem so am frühen Abend.
Genau daneben, sozusagen am Ausgang des Seitenhofes bauen sie ja gerade diesen Luxusbau der aussieht wie gestapelte Fernseher, mit von Philip Starck vordesignten Luxuswohnungen. Luxus von der Stange für widerliche Poser, ganz gräßlich finde ich sowas. Ganz grääßlich und schääßlich.
ganz recht haben Sie mit dem grääßlich und schääßlich finden.
Finnick ooch