[tagebuchblog: 6.11.]

Gestern sehr lange geschlafen, um elf bin ich erst im Büro gelandet und es blieb eine unglaubliche Schwere die mich den ganzen Tag über begleitet hat, eine dieser Schweren die in den Knochen sitzt und auf die Gelenke drückt und so die Bewegungen erschwert, als liefe man ungeölt durch die Landschaft.
Um achtzehn Uhr sollte mich meine Schwester von der Arbeit abholen, und wie der Satz jetzt anfängt suggeriert er, dass sie das nicht getan hat, doch muss ich an dieser Stelle in den Text eingreifen und sagen: nein, sie hat es getan!
K war gestern und heute in Bad Meinhof. Bad Meinhof heisst natürlich anders, aber die Ähnlichkeit des Namens ist so verführerisch, dass ich mich nicht einhalten mag.


Korrekterweise müsste ich übrigens den vorgestrigen Tag nachtagebuchbloggen, doch lasse ich das jetzt sein, ohne besonderen Grund, nicht, dass nichts geschehen wäre, aber oh, alles mühsal, gerade wenn man von den Tagen erzählt, dann neigt man dazu nach vorne zu sehen. Man man man, ich meine natürlich: ich ich ich.


Liebes Tagebuchblog, habe ich schon gesagt, dass meine Schwester nicht einfach so nach Berlin gekommen ist, sondern dass sie nach Berlin gezogen ist? Also mit dem Gewicht auf zogen? Nein, habe ich nicht, aber das sollte ich vielleicht erwähnt haben. Wenigstens der Chronistenpflicht wegen, ohne es weiter auszulegen.


Wir sind gestern Abend dann über die Karl-Marx-Allee nach Friedrichshain spaziert, haben etwas gegessen, von den Dingen geredet, weiterspaziert zum Boxhagener Platz, von der Vergangenheit geredet, zum RAW-Gelände, von der Sache zwischen Schwester und Bruder geredet, dann über die Warschauer Brücke, über alles geredet, an der EastSide-Gallery zurück, den ganzen Weg zum Alexanderplatz, durch das Scheunenviertel zum Hackeschen Markt gelaufen und dort so unmögliche Sachen gemacht wie ein Bier im Cafe Cinema zu trinken, und dann noch ein Zweites und ich meine sogar ein Drittes, und wir uns unheimlich cool vorgekommen sind, dass wir dem Barmann auf deutsch geantwortet haben. Und dann sind wir über den Rosenthaler Platz nachhause gepilgert.


So.

3 Kommentare

  1. Ich hatte vorhin folgenden Text in meinem Blogeingabefenster stehen: Immer dieses “man”, dabei müsst’ es doch “ich” heißen. Habe den Satz dann wieder gelöscht. Und jetzt steht das Ganze ohnehin schon hier und ist bereits aufgehoben für die Nachwelt. Praktisch.

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