[tagebuchbloggen, 13. Feb 2021

Bald nach dem Aufstehen (also gegen Mittag) liefen wir zur Oberbaumbrücke hinuter und von da aus weiter am Spreeufer stadtauswärts. Wir waren etwas vom Eis auf der Spree überrascht. Es war nicht dick genug um daran zu laufen, aber eine derart weite Eisfläche hatte ich ihn Berlin zuetzt vor zehn Jahren gesehen. Die Schwäne liefen auf dem Eis und auch die Enten.
Wir unterquerten die Brücke um durch Alt-Stralau zu laufen, einmal um die Halbinsel herum. Vorige Woche war ich die Strecke schon einmal mit der Nachbarin gelaufen. Es war uns aber zu voll. Ein sonniger Wintertag. Ganz Berlin war instagrammierbar. Alle waren draussen. Aufgrund der fehlenden Abstände, die wir einhaten hätten können, sahen wir davon ab weiterzulaufen und gingen stattdessen über Ostkreuz zurück. Zwölftausend Schritte tun es auch.

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Wir bestellen Lebensmittel oft online. Gerade Großeinkäufe und auch schwere Sachen. Neulich haben wir zusätzlich zu unseren eigenen Einkäufen auch die Einkäufe von jemand anderem bekommen. Als wir das merkten waren die Lieferboys aber längst weg. Ich muss zugeben, dass wir keine großen Anstalten machten, die zusätzliche Lieferung zu reklamieren. Zum einen entdeckten wir den Fehler erst etwa vier Stunden nach der Lieferung und zweitens: es lag Schokolade darin. Ausserdem gab allerlei interessante Sachen, die wir sonst nie kauften. Zum Beispiel Kichererbsenmehl. Ich weiss, dass die Kunden, die nicht beliefert wurden, auch das Geld zurückbekommen würden, ich hatte also kein schlechtes Gewissen. Als wir nach einer Woche keine Rückmeldung erhalten hatten, machten wir uns über die Schokolade her.

Wir googelten auch, was man mit Kichererbsenmehl so machen kann. Und das Netz spuckte aus: Falafel. Wir machten also selber Falafel. Lange Vorgeschichte für einen kurzen Satz.
Der Falafel gelang so mäßig. Geschmacklich war er natürlich super, aber der Teig wurde mir nicht fest genug, die Falafelbällchen sahen also eher aus wie unförmige Falafeltaler.

Danach den ganzen Tag herrliche Aufstößerchens mit Knoblauch und Kreukümmelgeschmack gehabt. Loving it.

Um halb vier spielte Hertha gegen Stuttgart. Ein Spiel von dem ich mir viel erhofft hatte. Am Ende war es eine zähe erste Halbzeit, allerdings drehte meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit auf und erkämpfte sich immerhin noch ein 1:1. Es ist seltsam, Fan dieses Clubs zu sein.

Nachher schauten wir diesen Western mit Tom Hanks. Ich habe seit “The Hostiles” eine Schwäche für Neo-Westerns entwickelt. Der Film war gut, kommt an Hostiles aber keineswegs ran.
Interessanter Fakt ist, dass die Darstellerin des Waisenmädchens eine deutsche Schauspielerin ist und zwar von diesem gefeiertem Sozialdrama “Systemsprenger”. Eine seltsam coole Realität. Mit elf Jahren spielst du ein Kind im deutschen Arthouse und mit zwölf spielst du eine Hauptrolle an der Seite von Tom Hanks.

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Später räume ich die Küche auf und schaue währenddessen “Alle Spiele alle Tore” von den Samstagspielen. Und da sieht man, dass das Stuttgarter Tor eigentlich nicht hätte zählen dürfen, weil das Foul, das zum Tor führte gar kein Foul war. Ich habe das Spiel emotional schon verarbeitet, aber im Nachhinein löst das ein Gefühl des universellen Rechthabens ein. Das Gefühl moralisch überlegen zu sein. Das ist schon fast ein religiöses Gefühl.