[tagebuchbloggen, Freitag 12. Feb 2021]

Den ganzen Tag an einer Präsentation gearbeitet. Ich hasse es Präsentationen zu gestalten.
Am Ende ist es aber meine erste gelungene Präsentation geworden. Ich bin selber etwas erstaunt. Dabei fabriziere ich keine Zauberei. Einfach: Titel, Stichpunkte und ein albernes Foto von irgendwas. Weisser Text auf schwarzem Hintergrund. Und dann reden. Eigentlich ist es ein bisschen wie eine Geschichte zu erzählen und diese mit Anschauungsmaterial zu unterlegen. Ich ahne, dass es da viel Potential gibt. Ich erinnere mich an die Meraner Literaturtage wo dieser Wiener, öhm, was war er, Künstler, Wissenschaftler oder Autor, der das Publikum mit einer Powerpoint Präsentation über den Untergang der Welt unterhielt. Das war mega. Ästhetisch schön, sehr pointiert, sehr politisch und mit einer spannenden Dramaturgie.

Merkwürdig an dieser pandemiebedingten Art Präsentationen zu halten ist die abwesende Wahrnehmung des Publikums. Es sitzen etwa 60 Menschen vor ihren Webcams auf meinem Bildschirm. Alle stummgeschaltet. Und wenn ich die Präsentation beginne, verschwindet das Publikum auch vor meinen Augen.
Die Witze gehen hinaus in diesen dunklen, luftleeren Raum. Ich bin der Astronaut, ich erzähle lustige Sachen. Ich weiss nicht ob der Witz ankommt. Und wann. In 8 Minuten. In 8 Stunden.

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Abends treffe ich mich mit meiner Frau am Strausberger Platz. Dann spazieren wir nach Hause.

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Kurz bevor ich die Firma verließ, zeigte mir ein Mitarbeiter seine neue Tastatur. Es ist eine sehr nerdige Tatstatur mit hohen, mechanischen Tasten und farbiger Untergrundbeleuchtung. Was er nicht wusste: ich will mir schon seit langem eine neue Tastatur anschaffen. Meine jetztige Tastatur ist nicht für langes Tippen geeignet, sie hat einen schlechten Druckpunkt und gibt wenig haptischen Feedback. Ich habe mich selten so häufig vertippt wie in den letzten Jahren auf dieser Tastatur.

Ich weiss schon länger, dass ich eine mechanische Tastatur will und ich kenne die unterschiedlichen Switche, also welche Switche welche Druckpunkte und Haptik, sowie Lautstärke haben.
Vieltipper lieben mechanische Tatstaturen mit den blauen Switches. Die braunen Switches haben sich für Vieltipper berwährt, die einen guten Druckpunkt brauchen aber die nicht so laut sind. Ich wollte mir eine mit braunem Switch anschaffen. Allerdings sehe ich, dass sich technologisch in den letzten Jahren einiges getan hat, es gibt mittlerweile weitere Switches: clear, silver, black undsoweiter, ich muss mich einlesen. Es gibt unzählige Modelle und Marken ausserdem mag ich es mittlerweile auch extravaganter, ich finde die Farbigen gut, und mehrfarbige Untergrundbeleuchtung kommt mir auch ins Haus.

Zwei Stunden später habe ich zwölftausenddreihundertsiebenundsechzig Browsertabs offen und bin sehr gereizt.

Ich schlage meiner Frau vor, die zehnte Folge der Horrorserie des Vortages zu schauen. Das soll ja die beste Folge sein. Wir lesen die Zusammenfassung. Es handelt von einer technischen Parallelwelt. Darauf haben wir beide keine Lust. Also suchen wir die Folge heraus, die die zweitbeste Bewertung erhalten hat. Es ist die Folge Nummer habichvergessen, sie handelt von amerikanischen Pilgern die zu Thanksgiving den Haushalt einer Familie übernehmen. Am Ende sind sie alle tot. Oder so ähnlich.
Die Folge war totaler Käse. Wir werden der Serie keine Chance mehr geben.