[Sonntag, 9.1.2022 – frühes Aufstehen, Seekabel Svalbard]

Heute hatten wir den Plan, früh aufzustehen, Kaffee in der Küche trinken, nicht zu trödeln und schon morgens aus dem Haus zu gehen.

Das war etwas ungewohnt, hat aber ganz gut geklappt. Ich bin morgens ja ein unglaublicher Trödler, ich bin kein Morgenmuffel, ganz und gar nicht, aber ich liebe das Trödeln am Morgen. Das langsame Aufwachen mit Kaffee und dem Überfliegen der Nachrichtenlage, an Texten schreiben, meist zwar nur noch Blogeinträge, die ich feinschleife und dann einspreche. Die Vorhänge öffne ich erst sehr spät, im Winter meist gar nicht. Oft bin ich überrascht, wenn ich auf die Strasse hinaus gehe und es scheint die Sonne.
An Wochenenden zieht sich das manchmal bis in den frühen Nachmittag hinein. Heute nicht. Heute um 8:15 aufgestanden, Kaffee in der Küche zubereitet und eine halbe Stunde später aus dem Haus gegangen. Wir liefen in den Volkspark. Berlin ist an Samstagvormittagen ja immer noch sehr leer. Vonwegen die Stadt, die niemals schläft. Berlin schläft immer Samstagvormittags. Überhaupt: vormittags.

Um elf Uhr waren wir wieder zuhause und ich fragte mich, was wir jetzt mit dem Rest des Tages machen wollen. Wir hatten dann aber noch einen ziemlich unterhaltsamen Tag in der Küche.
Um 15:30 spielte Hertha. Wir verloren 3:1. Die Niederlage war nicht so deprimierend, wie andere Niederlagen, es ist das erste Spiel der Rückrunde, da halte ich das noch aus. Ausserdem war unsere gesamte Offensive verletzt, bzw fiel coronabedingt aus und nicht zu vergessen ist im Januar das Transferfenster offen, ich bin mir sicher, wir werden uns für den Rest der Saison mit dem einen oder anderen Neuzugang verstärken.

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Eines der beiden Internetkabel nach Longyearbyen funktioniert seit Freitag nicht mehr. Vermutlich ein physischer Schaden in hoher See. Die beiden Kabel sind aus Glasfaser. Beide je über 1300 Km lang. Über diese Kabel sind auch die Handymasten angebunden. Das Schicksal der Menschen auf Longyearbyen ist auch immer mein Schicksal. Ich habe das halbe Dorf auf Insta abonniert.
Ich hätte jetzt natürlich Angst, dass auch das zweite Kabel bricht und ich nicht mehr Youtube, Netflix oder was auch immer schauen kann, ich meine, wenn so ein Seekabel in 1000 Meter Tiefe bricht, kommt micht mal eben der Telekomtechniker zwischen 8:00 und 16:00 vorbei und wirft einen Zettel ein, dass er Sie nicht zuhause angetroffen hat.

Und weil wir wieder bei Longyearbyen sind, poste ich wieder einmal die Webcam. Zur Zeit sieht man da nur das Licht der Strassenlaternen. Auch ein bisschen Mond. Sonst ist es finster. Erst Ende Januar kommt so etwas wie eine Dämmerung zurück. Am 8. März kommt die Sonne wieder hinterm Horizont hervor.

https://longyearbyen.kystnor.no/