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Wenn ich Fieber habe, dann gibt es eine weiße Linie in mir. Diese weiße Linie bedeutet Wohlbefinden. Alles Drumherum ist Unwohlbefinden. Wenn ich Fieber habe, schließe ich die Augen und bin bemüht, mich schmal zu machen, um auf diese Linie zu passen, ich versuche mich längs draufzulegen. Wenn ich ganz ruhig bleibe und regelmäßig atme, dann schaffe ich es, sobald ich dann auf der weißen Linie liege, denke ich an die sanften Hügel in der Uckermark oder an des Landes Ende an der Ostsee und schon geht es mir besser.

[zacko]

Die eifrigen Kassiererinnen an der Supermarktkasse. Ich liebe sie. Wenn sie so schnell sind, dass ich mich anstrengen muss, die Waren in meine Tüten zu verstauen. Ich gewinne aber immer, zack zack. Die schweren Sachen in meine Umhängetasche, Käse und Wurst in die vorderen Schlitze, die leichten Waren in die Plastiktüten. Joghurt immer obenauf, damit der Deckel nicht durchbricht. Die unförmigen Waren nahtlos einfügen. Tetris in der Einkaufstüte.
Es gibt Kassiererinnen, die so langsam sind, dass ich ständig warten muss. Weißglut.

Ich fand Fließbandarbeit auch immer super. Mein bester Job war in einer Käsefabrik. Anfangs durfte ich nur Deckel drauf packen und Verfallsdatum stempeln. Weil ich so gut war, wurde ich befördert und durfte Blauschimmelkäse in Papier einfalten. Im Kampf gegen die Maschine gewann ich immer. Am Fließband störte mich nur das lange Stehen. Ich habe nie verstanden was an Fließbandarbeit sonst verächtlich sein soll, ich habe die Horrorbilder auch nie verstanden, wo man Menschenmassen zeigte, wie sie im Akkord Waren von Fließband zu Fließband verschieben. Ich habe nur jene Horrorbilder verstanden, wo ein ganzes Büro voller Menschen am Computerbildschirm sitzen mussten. Ein ganzes Büro voller Menschen am Computerbildschirm, das muss man sich einmal vorstellen.