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Die letzten schrumpeligen Pflaumen entkernt und in einen Topf gegeben. So lange gekocht bis sie tot waren. Kann ich schon lange, dieses Kochbloggen.

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So. Erledigt.

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Weil ich schon am Thema dran war. Matussek kann nicht lockerlassen. In jeder Sekunde dieses Filmchens strahlt mich die gekränkte Eitelkeit eines humorlosen Mannes an. Ganz schlimm. Warum macht er das bloß?

Aber vielleicht läutet das auch nur das Ende der Leithammelkultur ein. Boah, das war jetzt ein Satz.

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Wäre ich kein Computerfritze würde ich wohl etwas mit Baustellen machen. Wenn ich alleine bin, stelle ich mich an Baustellen und schaue den Arbeitern zu. Es gibt nichts Schöneres, als sinnvoler Arbeit zuzusehen. Wie die Leute Straßen Bauen, wie sie Häuser bauen. Weil das doof aussieht, wenn ein Erwachsener Mann arbeitenden Männern zusieht, kaufe ich mir ein Eis. Damit stelle ich mich an den Bauzaun und schlecke. So kann ich den Anschein erwecken, ich würde eigentlich nur Eis essen. Ich kaufe Eis nicht auf der Waffel sondern im Becher. Dann bin ich nämlich mit zwei Händen beschäftigt. Das verstärkt den Anschein.
Baustellen sind wie Lego, oder wie Sandburgen. Nur Größer und Echter. Ich könnte da stundenlang stehen. Aber vom Eis wird man so dick.

[the show must go on]

Wenn man Matthias Matussek in Krömers Late Night sieht, dann merkt man vor allem, dass Matussek sich selbst schwer zurücknehmen kann. Es tat weh, mit anzusehen, wie er sich ständig in den Vordergrund drängen und witziger sein wollte oder zu kontern oder zu versuchen, das Geschehen zu beeinflussen. Krömers Late Night ist eine Art anarchisches Kabarettstück, das die Erwartungen an Show und Stars und deren Klischees parodiert bzw. auf die Probe stellt. Wie beim Ansagen der Gäste, deren Auftritt er ständig wiederholen lässt und damit Inszenierungen in die Lächerlichkeit zieht, oder die Wasserflasche, die sich die Gäste teilen müssen (nachdem er den Flaschenhals abgeleckt hat), etc. Kurt Krömers Show ist destruktiv, sie sucht keinen Dialog, es ist eine Walze, die ein bisschen planlos über allem hinweg rollt. Inklusive über sich selbst.

Matussek wollte nun die Ausstrahlung der Sendung unterbinden. Was ist passiert?

Matussek wird Backstage von Krömer (händchenhaltend und singend) abgeholt, sie kommen raus, Krömer stellt Matussek vor, Krömers Hemd ist mit Cola-Flecken besudelt. In Verkürzter Form:
– Matthias Matussek, wie soll ich dich ansagen?
– Pff, Journalist, Autor…
– …und Pöbelhans
– hm, nein, ja, hm, wird behauptet, aber eigentlich bin ich ein ganz Sensibler
– Nee, du bist ein Pöbler, ein hinterfotziges Arschloch

Matussek lacht angestrengt, er versucht das Gespräch an sich zu reißen, aber Krömer macht alles kaputt, wiederholt den Auftritt nochmal (diesmal ohne Matussek, der unten an der Treppe steht), wiederholt genüsslich “Pöbler” und “hinterfotziges Arschloch”, Matussek lacht angestrengt, versucht weiterhin irgendwie Oberwasser zu kriegen, Krömer redet darüber hinweg, er lässt sich nicht dazwischenreden, sagt am Ende es sei anstrengend, wenn in einer Show zwei Leute durcheinander reden, Matussek hört auf.

Sie setzen sich auf das Sofa, das Gespräch geht in diesem Stil weiter. Dummerweise hat Matussek sein neu erschienenes Buch mitgebracht. Krömer: als Geschenk? Du bringst dein eigenes Buch als Geschenk mit und machst Schleichwerbung, damit zwei Leute aus dem Saal in den Buchladen gehen und dich bereichern?

Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, Matussek sei beleidigt worden, auch wenn ich durchaus nachvollziehen kann, dass er sich beleidigt gefühlt hat und das Gefühl der Beleidigung ist natürlich immer subjektiv. Allerdings ist in Wirklichkeit etwas ganz anderes passiert: seine Vernunft und seine Professionalität wurde auseinandergenommen, ein bisschen wurde auch seine Humorlosigkeit und Eitelkeit entlarvt. Hätte er einfach alles über sich ergehen lassen, wäre alles OK gewesen. Da Alphatiere sich aber nicht zurücknehmen können, ist genau das passiert, was passieren musste.

The Show must go on auf Rasierklingen. Ich fand es super. Es ist nicht immer witzig, aber es ist radikal.