[Tagebuchbloggen. Donnerstag, 18.3.2021]

Heute früh auf der Waage starrte ich auf ein Rekord-Tiefgewicht. Ich messe mein Gewicht täglich seit 2011 und noch nie habe ich ein Gewicht eingetragen, das so niedrig war. Ich habe ein Gewicht erreicht, das sozusagen der niedrigste Wert seit Beginn der Gewichtsaufzeichnung ist. Das klingt epochal.
Mein Gewicht ist noch weit weg von dem, was laut BMI Normalgewicht ist, aber dennoch komme ich mir heute vor als hätte ich dünne Ärmchen und Beinchen an meinem Rumpf. Und ich schwebe federleicht durch die Gegend, ich fühle mich wie ein Prinz, der mit einem befederten Hut, einem Umhang und in Strumpfhosen durch die Gegend tänzelt und nach Rapunzel sucht.

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Am Abend mit meinem Vater telefoniert. In Südtirol ist ja alles wieder im Lockdown, man darf das Gemeindegebiet nicht verlassen. Seitdem seine Freundin weg ist, fühlt er sich ziemlich einsam. Sie hatte ihn im vorletzten Jahr, einige Monate vor Corona, verlassen. Er ist mit dem ganzen Trennungsschmerz in die Pandemie hinein geschlittert. Er kommt neuerdings nur mäßig damit zurecht. Eher ziemlich schlecht, wie ich aus den Zwischentönen heraushöre. Er wünscht sich, dass ich ihn öfter anrufe, auch nur mal zwischendurch, um Hallo zu sagen. Wir telefonierten über die Jahre hinweg höchstens einmal pro Jahr, unser Kontakt ist nicht sonderlich gut, dennoch würde ich sagen, dass er mir wichtig ist, aber die Beziehung ist halt nicht wirklich gut. Ich redete mich aus der Angelegenheit raus, dass ich halt kein Telefonierer sei, aber ich weiss schon, dass ich ihn anrufen sollte, wenigstens als Geste, kurzes Quatschen, 2,3 Minuten, alles gut? ja, alles gut, auflegen. Ich brauche das gar nicht, nicht einmal bei Freunden, ich glaube, bei mir löst das Senden eines Memes oder Fotos viel mehr Verbindung aus, als kurz 3 Minuten zu telefonieren. Zugegebenermaßen sind Memes von Eltern nie besonders gut. Dafür die Memes von Freunden umso mehr. Aber ich sollte es wenigstens als Geste tun.

[Tagebuchbloggen. Mittwoch 17.3.2021]

Ich habe mir eine weitere mechanische Tastatur gekauft. Diese soll ein noch besseres Schreibgefühl haben, als die, die ich vor drei Wochen gekauft habe. Deswegen trägt sie auch den Namen „Pure Writer„. Das Tastenprofil ist flacher und der Druckpunkt ist etwas betonter, außerdem hat sie einen akustischen Klick. Die Ecken der Tasten sind leicht abgerundet und die Beschreibung behauptet, damit das Anti Ghosting zu unterstützen, also das Vertippen zu erschweren. Kann ich bisher bestätigen. Ich tippe diese Zeilen bereits auf der neuen Tastatur.

Es gibt sie in drei Modellen. Mit roten, mit braunen und mit blauen Schaltern. Rot ist sehr leise, für Gamer geeignet, die den Druckpunkt nicht spüren wollen, braun für Menschen, die einen guten Druckpunkt schätzen, also viel Schreiben, aber eine leise Umgebung brauchen und blau ist für Menschen, die mit einem guten Druckpunkt viel schreiben und dabei gerne laut sind, also den ganzen Prozess des Schreiben auch hören wollen. Ich bin eine Mischung aus zwei und drei, die neue Tastatur hat deswegen die lauten Tasten.
Wenn sich meine vorige Tastatur mit den braunen Schaltern wie Butter tippt, dann tippt sich diese Tastatur mit blauen Schaltern wie handgeschöpfte Butter von der irischen Nordwestküste. Da das Bild der Butter vielleicht etwas zu naturbezogen ist, ziehen wir statt der Butter irgend ein anderes metaphorisches Bild heran. Ein Raumschiff vielleicht. Sie tippt sich, als würde ich auf einer Tastatur auf der Steuerbrücke eines Raumschiffes aus den fünfziger Jahren tippen. Vor mir das Weltall.
So ist das.

Die spacige, bewegende und programmierbare RGB Untertastenbeleuchtung habe ich noch gar nicht erwähnt. Aber die ist abschaltbar, für Menschen, die es gerne etwas dezenter oder seriöser haben.

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Die Statistiken in meinem Blog spielen verrückt, der Zähler geht auf die 2500 Besuche zu. Achso, die liebe Kaltmamsell hat meinen Muskatnuss-Beitrag verlinkt. Jetzt verstehe ich.

Sie nennt mich Blogger der ersten Stunde. Dabei war sie damals in 2004 oder 2005, als wir uns kennenlernten, bereits ein Star und heute noch viel mehr, was man unschwer daran erkennen kann, wie sie mit einem einzigen Link meine Statistiken zum Brennen bringen kann.
Man wusste damals in 2003, natürlich nicht, dass man Teil einer internethistorischen Epoche war. Zwar verstand ich, dass das, war wir taten, also das Schreiben und das Vernetzen, etwas ungemein progressives war, aber wie sich das heute einordnen lässt, als Vorläufer zum Mikroblogging wie Twitter oder überhaupt als Vorläufer von Socialmedia und Nachfolger der Forenkultur, das klingt schon fast wie Geschichtsunterricht.

In diesem Jahr wird mein Blog volljährig. Blogtechnisch erst im November, den ersten, manuellen Eintrag hatte ich aber schon im März abgegeben. Ich wohnte damals in Madrid und führte ab jenem März ein online Tagebuch auf deutsch und englisch. Im Herbst erzählte man mir, dass es für so etwas Software gäbe, man nannte das Blogsoftware, weil das, was ich tat, bloggen war. Im November setzte ich Blogsoftware ein, das war eine in Perl geschriebene blogging engine namens Greymatter. Ich würde sagen, November 2003 sollte das offizielle Geburtstdatum dieses Blogs sein. Besser als März. Im November kann ich vielleicht wieder feiern.

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Am Abend bin ich mit Frau Modeste verabredet. Wir treffen uns am Hackeschen Markt und laufen die Oranienburger hoch. Wir reden natürlich über Corona, aber vor allem über die Dinge, die wir machen werden, wenn Corona wieder vorbei ist. Wir staunen etwas darüber, wie lange wir schon nicht mehr in der Gegend aus waren. Also schon ins Hummus and Friends, aber frühen hingen wir oft in der Gegend rum, Auguststraße, Linienstraße. Die spannenden Lokale öffnen heutzutage ja eher in Neukölln. Wie seltsam leblos die Oranienburger auch geworden ist. Nicht nur coronabeding. Seit dem Wegzug der C/O und der Räumung des Tacheles, ist die ganze Straße etwas beliebig geworden, fast schon klinisch. Bis auf die goldene Kuppel der Synagoge vielleicht. Aber ich verbiete es mir, mich darüber zu äußern, wie in Berlin früher alles besser war. Zu einen mag ich Nostlagie nicht und zum anderen machen das nur jene Menschen, die neu in Berlin sind.

[Tagebuchbloggen. Dienstag, 16.3.2021]

Der Tätowiertermin ging gut. Das Motiv gefiel mir.

Weil noch Zeit übrig war, ließ ich mir eine zusätzliche, kleinere Tätowierung neben einer ganz alten hinstechen. Jene alte Tätowierung müsste dieses Jahr 30 Jahre alt werden. Sie ist an den Rändern schon ziemlich verwaschen. Ich war sechzehn Jahre alt und habe mir die Tätowierung damals mit Stecknadel und schwarzer Tusche in meinen Unterarm gestochen. Den Schriftzug „KAOS“. Chaos fand ich ziemlich gut und in Italien war es sehr subversiv, ein „K“ einzusetzen.

Nach einiger Zeit fand ich den Schriftzug allerdings ziemlich belanglos, wie er da kontextlos aber gut sichtbar, etwas uninspiriert an meinem Unterarm prangte. Manchmal dachte ich, ihn entfernen zu lassen, aber dafür störte er mich zu wenig, außerdem mag ich es nicht, Tätowierungen zu entfernen, es hat eine gewisse charmante Bedeutungsschwere, wenn man Jugendsünden nicht mehr los wird.
Ich habe noch andere, selbstgestochene Tätowierungen aus jener Zeit, die habe ich aber Anfang der Nullerjahre von Profis nachbessern lassen, die sehen daher wesentlich neuer aus.

Der Schriftzug war jetzt 30 Jahre lang ein steter Begleiter. Ich habe ihn eigentlich viele Jahre gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Bis meine Frau ihn neulich Vintage-Tätowierung nannte. Vintage-Tätowierung. Seitdem habe ich einen neuen Blickwinkel dafür entwickelt. Was für ein altes Ding ich da eigentlich auf meiner Haut trage. Wie schön alt er geworden ist, ausgelaufen, fast verwaschen. Im Laufe der Jahrzente sind die Ränder weich geworden, haben sich ausgewaschen.

Die kleine Tätowierung von heute, ließ ich spontan direkt daneben machen. Total scharfe und dunkle Linien, neben diesen dunkelgräulich ausgelaufenen Lettern. Dieser Altersunterschied. Sie werden ab jetzt nebeneinander altern. Wenn die Neue so alt ist wie die Alte heute ist, dann bin ich 76 Jahre alt. Wir drei so. Unterwegs in der Zeit.

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Ich mache zur Zeit so wenig. Ja, heute will ich vielleicht Schweiss vermeiden, die Tinte muss ja nicht gleich aus der Haut geschwitzt werden. Ich lese wieder etwas Fiktion, kann mich aber nicht sonderlich dafür begeistern. Heute bin ich wieder Coronamüde. Ich möchte ins Restaurant gehen und Schnitzel essen. Und mit Leuten quatschen. Und ich möchte danach in die Bar gehen.

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Aber Corona hat mir auch mit dem Gewicht geholfen. Ich habe jetzt 16 Kilo verloren. Letzte Woche stellte ich eine Getränkekiste auf die Waage. Sie wog 16 Kilo. Dieses Gewicht in den Händen zu halten, es fiel mir schwer, vorstellen zu können, dass dieses Gewicht noch vor 4 Monaten an meinem Körper hing.

[Tagebuchbloggen. Montag, 15.3.2021]

Muskelkater, ich habe vom Samstag ganz grässlichen Muskelkater. In meinen Oberschenkeln befinden sich vier Stränge aus gewickelter Stahlwolle. Die Stahlwolle ist grob, mit scharfen Kanten und schürft alles auf.
Ich kann schlecht gehen. Treppensteigen ist schlimm, noch schlimmer ist es, sie hinabzusteigen.
Aber sobald ich auf dem Fahrrad sitze: alles vorbei.

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Morgen habe ich einen Tätowiertermin. Ich bin mit der Tätowiererin seit einiger Zeit im Austausch. Wir unterhielten uns über das Motiv. Ich will natürlich, dass sie mir ihren Entwurf vorher zeigt, vielleicht gefällt es mir nicht oder ich möchte Änderungen haben. Sie schreibt aber: Trust me.

Es sind keine guten Voraussetzungen, einer fremden Frau zu vertrauen, die Tinte in meine Haut stechen wird, mit der ich den Rest meines Leben herumlaufen werde.
Ich schreibe: nono. Das funktioniert bei mir nicht so.
Sie antwortet, das sei eben ihre Art, aber Änderungen seien immer noch spontan möglich, sie will ja auch, dass es mir gefällt. Ich frage also, was dann los ist, wenn es mir nicht gefällt? Sie sagt, sie wird mich nicht dazu zwingen können.

Trust me. Ich mag diesen Satz schon nicht, wenn er in Filmen ausgesprochen wird. Im Hintergrund bricht dann immer ein Vulkan aus, oder so.

Ich überlegte, mehrere Tage lang. Sah mir ihre Sachen auf Insta immer wieder an und dachte: nun, ich habe sie ja aus dem Grund ausgewählt, dass mir ihre Sachen so gut gefallen. Sie hat wirklich einen tollen Zeichenstil.

Ich sagte zu. Notfalls gehe ich halt unverrichteterer Dinge.

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Abends auf dem Nachhauseweg gerate ich in einen starken Regen. Ich bin schon spät dran und beschließe, nirgendwo unterzustehen sondern fahre einfach weiter. Zuhause durchnässt ankommen und die nassen Kleider von der Haut streifen. Das liebte ich schon als Kind.

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Wie versprochen, würde ich ja noch die Tagebucheinträge vom Sonntag nachreichen, da ich den Eintrag so abrupt abgebrochen habe.

Zuerst war ich auf einer Nachbarschaftssitzung, in der wir die neue Anordnung der Fahrradständer im Hof besprechen wollten.

Danach war ich sehr produktiv. Ich wusch spontan Wäsche, hing sie auf (Wäsche ist normalerweise der Part meiner Frau), backte Brot, experimentierte mit Joghurtansatz ohne Maschine, Putzte die Küchenoberfläche spiegelglatt, reparierte und reinigte den Saugroboter nach Anleitung eines Youtubevideos, brachte Dinge in den Keller und wechselte Lampen.

Das geschah alles innerhalb etwa zwei Stunden. Meine Frau war anderweitig beschäftigt. Danach sagte sie: du warst aber fleissig.
Fleissig. Ich kam mir vor wie ein kleiner Schuljunge.

[Tagebuchbloggen. 13.3.2021]


Dieser ‘Text me when you get home xxx’ auf Insta, über Frauen und wie man eigentlich immer auf der Hut und immer ausgeliefert ist. So deprimierend.

Andererseits ist es vielleicht auch einfach ein Beitrag, der, wie viele andere im Laufe der letzten Jahre, wie auch Metoo und andere Bewegungen, die einfach Stück für Stück Verständnis und Veränderung bringen. Tropfen um Tropfen. Eltern, die es ihren Söhnen erklären, auf Schulhöfen, wo es eben nicht mehr cool ist, es ist ja so etwas wie ein Sound geworden, diese neue Tonalität, und Typen wie Reichelt, die jetzt mit dieser übergriffigen Sexualisierung, mit dieser ganzen Art, die am Ende auch immer auf die Leute abfärbt, ist diesem neuen Sound offenbar auch nicht gewachsen.

Ja, das ist alles aus einer sehr breiten Perspektive betrachtet und hätte Sarah Everard auch nicht gerettet, aber ich bin mir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

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Platzhalter. Es fühlt sich merkwürdig an, einfach weiterzubloggen, wenn man den Mord erwähnt.

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Ach. Ich beschließe, den Tagebuchkram morgen einzufügen.

[Tagebuchbloggen. Samstag, 13.3.2021]

ir hatten für heute eigentlich einen Ausflug geplant gehabt, aber wegen Wetter alles abgesagt. Seit es diese Apps vom Katastrophenschutz gibt, sind die Wettermeldungen ja immer amtlich, und wenn auf dem Display dann eine „amtliche Warnung“ aufpoppt, klingt es als würden draussen Aliens patrouillieren.

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Sport. Ich habe 2013 für einige Monaten bei einer Fitnessstudiokette gearbeitet. Nicht im sportlichen Bereich, aber im technischen. Da ich italienisch und (etwas) spanisch spreche, war ich verantwortlich für den Rollout der IT in Italien und Spanien. Die Fitnessstudios wurden mit Monitoren und einer Videostreaming-Technologie erweitert. Ich flog unter der Woche also mit einer dicken USB-Festplatte durch Spanien und Italien und kopierte Fitnessvideos auf die lokalen Server.

Nach drei Monaten kündigte ich den Job. Ich mochte es nicht, ständig unterwegs zu sein. Ich war von Montag bis Freitag immer unterwegs. Zwar an vielen netten Orten wie Barcelona, Verona, Mailand, Sevilla und vielen italienischen, sowie spanischen Kleinstädten, aber dieses ständige Hotelleben, diese seltsame, permanente Oberflächlichkeit, mit der man sich den Orten nähert, das war nichts für mich.
Drei Wochen lang machte das Spass, weil es so aufregend war, weil es das totale Gegenteil eines Alltages war, aber jeder Tag an einem anderen Ort, immer als unverbundener Fremdling, das war dann nicht so meins. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn ich mindestens zwei Wochen an jedem Ort verbracht hätte, aber jeden Tag einen Ortswechsel, das war mir eine zu hohe Schlagzahl. Ich kann mich vor allem daran erinnern, wie ich am Ende der Woche in meinem Bett in Berlin lag und versuchte meine Erinnerungen der Woche in Bildern zu rekonstruieren. Wie diese Bildermasse aus den Erinnerungen zu einem namenlosen, grauen Brei wurde.

Was ich an dem Job jedenfalls übrigbehielt, war diese dicke Festplatte mit hunderten Fitnessfilmen. Diese Filme verwende ich noch ab und zu, wenn ich das Bedürfnis habe, Sport zu betreiben. Ich spiele sie auf meinem Fernseher ab und lege los.

Eines meiner Lieblingsvideos war früher „Bodyshape“ mit einer Trainerin namens Judith. Fünfzig Minuten einmal den ganzen Körper durch. Es ist ein paar Jahre her, dass ich diesen Judith-Kurs trainiert habe. Heute aber wieder.
Ich strenge mich ein bisschen zu sehr an. Das viele Gewicht, das ich verloren habe, lässt mich etwas übermotiviert an das Training rangehen. Nach den 50 Minuten merke ich, dass ich nicht mehr richtig laufen kann. Meine Beine fühlen sich übermüdet an. Beim Gehen knicke ich immer wieder ein. Mir ist das schleierhaft. Ich fahre jeden Tag etwa 55 Minuten mit dem Fahrrad und ich habe sehr muskulöse Oberschenkel. Aber das sind vermutlich ganz andere Oberschenkelmuskeln.

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Dass wir gegen Dortmund verlieren würden, war jetzt nicht ganz unwahrscheinlich. Und es ist einigermaßen OK. OK in dem Sinne, dass es jetzt nicht für übermäßig schlechte Laune sorgt, vor allem, weil die Spiele, die wir gewinnen müssen, erst noch kommen. Aber es sieht schon sehr düster aus. Wir haben zur Zeit weniger Punkte als zur gleichen Zeit in der letzten Abstiegssaison. Wir werden also von Spieltag zu Spieltag zittern.

[Tagebuchbloggen. Freitag, 12.3.2021]

Auf der Arbeit gelingen mir momentan alle Dinge, alles was ich anfasse, gelingt mir, dieses seltsame Gefühl einer trügerischen Euphorie, der ich mich nicht entziehen kann und natürlich auch nicht will, aber dieser Himmel da oben, der jetzt für die Metapher der möglicherweise verhängnisvollen Fehleinschätzung der Lage herhalten muss, der hat schon ziemlich finstere Wolken zusammengezogen.

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Am Abend ist meine Frau mir wieder halberwege auf dem Heimweg entgegengekommen. Wir spazieren gemeinsam nach Hause.

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Ich schäme mich ein wenig, es hier niederzuschreiben, aber ich habe wieder Pizza zum Abendessen bestellt. Es fühlte sich richtig an. Es fühlte sich richtig an. Es fühlte sich richtig an. Ich glaube, das ist dieser manipulatorische Herr Pfeifer in mir, der mich mit esoterischem Peptalk versucht rumzukriegen. Ich habe Esoteriker immer schon gehasst.

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Danach habe ich diese Wombo.ai App entdeckt mit der gerade das halbe Internet Filmchen verschickt. Es gibt jetzt ein Video von mir, in dem ich „Never Gonna Give You Up“ von Rick Astley singe. Ich mache mit der App Videos von meiner Nichte und den Neffen, Freunden undsoweiter. Ich glaube, ich habe den ganzen Abend damit verbracht. Dabei habe ich festgestellt: jeder Mann sieht gut aus, wenn er Rick Astely singt. Jeder.

[Tagebuchbloggen. Donnerstag, 11.3.2021

Ich habe eine Infektion in der Nase. Sie rinnt. Dazu schmerzt der Kopf. Ich bin quengelig, bin den ganzen Tag über latent genervt von den Dingen.
Am späten Nachmittag, kurz nach fünf, geht es dann besser. Als ich nach Hause fahre, bin ich in einem seltsamen Bedürftigkeitsmodus, von dem ich im Laufe der Jahre gelernt habe, dass ich ihn mit Essen erschlagen kann, auf dem Fahrrad beschließe ich deswegen, das Intervallfasten zu brechen und etwas zu essen. Es muss nicht gleich eine Pizza sein, denn Pizza ist das perfekte Trostessen, es kann auch etwas leichteres sein, zB Brechbohnen mit Parmesan im Ofen oder überhaupt Ofengemüse. Ich muss nur dieses schlechte Körpergefühl des Tages mit etwas salzigem und geschmackvollen neutralisieren.

Als ich zuhause bin, bestelle ich eine Pizza.

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Der Text über die Muskatnuss hat viele Reaktionen hervorgerufen. U.a. auf Facebook haben sich frühere Weggefährtinnen gemeldet, die sich an die Muskatnussexperimente erinnerten und es teilweise auch selber probiert hatten. Es kamen viele Erinnerungen hoch. Ich hatte ja einmal die Kategorie im Blog, unter der ich diese Geschichten bündeln wollte. Das Blog ist nach den mittlerweile achtzehn Jahren schon ziemlich unübersichtlich geworden. Eigentlich gibt es hier nur eine Kategorie und die heisst „unnamed“. Jegliche Kategorie, die ich eingeführt habe, verwaiste nach drei Blogtexten wieder.
Was will ich damit sagen? Weiss ich nicht. Vielleicht, dass ich gute Vorsätze mag. Aber will man sowas sagen?

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Es gibt immer noch Legionellen. Die Hausverwaltung verhält sich seltsam lethargisch. Das Labor hat die Proben offenbar erhalten, aber man kann bei denen den Prozess nicht beschleunigen. Wenn die Proben dann negativ sind, dann muss das Amt eingeschaltet werden, das das Duschverbot wieder offiziell aufhebt. Und dann werden wir erst informiert.
Es wundert mich nicht, dass es so schwierig ist eine Impfkampagne loszutreten.

[die Muskatnuss (wie es im Südtirol der Neunzigerjahre einmal kein Haschisch gab und ich deswegen Muskatnuss ass)]

Die Muskatnuss hat in meiner Küche einen schwierigen Stand. Meine Abneigung dagegen ist dermassen gross, dass ich ihn bereits versteckte. Meine Frau reibt ihn mittlerweile heimlich in den Kartoffelbrei. Sie behauptet, ein Kartoffelbrei ohne Muskatnuss sei kein Kartoffelbrei. Es ist nicht notwendigerweise der Geschmack, der mich stört. Es sind die Erinnerungen an den Geschmack dieser Nuss, wie ich sie mir in haschischlosen Nächten in den Wein rieb.
Um meine Abneigung zu verstehen, muss man wissen, dass sie in grösseren Mengen eine überaus wirkungsvolles Rauschmittel ist.

In der ersten Hälfte der Neunzigerjahre war es in Südtirol oft schwer, an Drogen zu kommen. Mit Drogen meine ich jetzt eher die leichten Drogen, also Haschisch, Gras, beizeiten zählte ich auch Ecstasy und Speed, bzw jegliche Amphetamin- und MDMA Verschnitte dazu. Kokain und LSD zählte ich nicht dazu und Heroin auch nicht, Heroin gab es dummerweise ständig, aber von Heroin hielt ich mich immer fern.

Da ich aus einem Bergdorf in Südost-Südtirol komme, gab es allerdings einen ziemlich unbeschwerten Zugang zu Psylocibin Pilzen. Zumindest im Herbst. Pilze konnte man auch gut mit Honig konservieren und sich so durch das Jahr hindurch versorgen. Aber dieses System hatte für mich zwei Haken: zum einen war ich ein lausiger Hamsterer, ich glaubte schließlich an die Anarchie und ich hasste das System, ich hasste jegliche Art von System, sogar ein System um Pilze mit Honig haltbar zu machen. Und der zweite Haken war, dass sich Haluzinogene nicht als Alltagsdroge eignen, die man einfach mal morgens zum Entspannen oder abends in der Kneipe einwerfen kann. Mit Haluzinogenen kann man nicht mal wirklich feiern, weil sie einen zu sehr ins Innenleben hineinziehen und wer will schon unbeschwert feiern, wenn einem dauernd die eigene Psyche vor der Nase aufgezogen wird.
Auch wenn ich einem psychedelischen Trip durchaus mal etwas abgewinnen konnte, war mein Drogenkonsum immer eher sozialer Art, ich nahm etwas ein und hing rum. In Kneipen, bei Freunden, auf Feiern oder in Diskotheken.
Von Psylos kriegt man regenbogenfarbene Augen. Von innen heraus betrachtet. Sozial ist daran nichts.

Gras war sehr selten, meist gab es also Haschisch. Hasch konnte man über Verbindungen am Zugbahnhof oder am Bahnhofspark besorgen. Meist ging das über bekannte Kleindealer, manche Bekannte bezogen größere Mengen über größere Bezugspersonen und handelten ausschließlich mittelgroße Mengen im Freundeskreis. Ich kiffte als Teenie total gerne, aber der Beschaffungsaufwand, der Umgang mit Dealern, die eigentlich durchgängig unsympathisch waren, das nervte mich immer.
Ausserdem nervten mich in Südtirol immer diese Abstände. Ich hatte keinen Führerschein und den Hasch musste man sich komischerweise immer in den Dörfern besorgen, weil die Kleindealer in den Kneipen meist doch nicht so leicht zu finden waren. Oder sie hatten nur gestrecktes „Parafino“, der nicht richtig stonte. In die Dörfer musste ich immer trampen oder sogar einen Bus nehmen, der aber höchstens drei Mal pro Tag fuhr. Ich sass oft in fremden Autos, die mich beim Trampen mitnahmen, und hielt dabei Haschischstangen im Wert von einer halben Million Lire in meiner Tasche. Lire. Halbe Million. Das war nicht so viel, wie es klingt. Zweihundert Euro grob, wenn man das mit heute vergleicht.

Ich bin mir nicht sicher, woher diese Knappheit kam. Ab Mitte der Neunziger wurde es ein bisschen besser, als Ecstasy und Speed (mit zehn Jahren Verspätung) den Markt fluteten. Deswegen vermute ich, dass die Carabinieri und die Polizei einfach ihre ganze Energie auf den Cannabismarkt gelegt hatten. Als dann die moderneren Drogen kamen, erhielten diese die Priorität und der Haschverkehr wurde mehr in Ruhe gelassen. Nur eine Theorie.
Ausserdem spielte sicherlich mit, dass etwa zur selben Zeit die Hippies aus den Seitentälern des Vinschgaus ihre Marihuana nach Bozen und Meran zu verkaufen begannen. Es gab eine Periode in der niemand mehr Haschisch hatte, weil das Vinschger Gras schlichtweg omnipräsent war.

Die schlimmste Zeit war für mich zwischen 1992 und 1994. Ich hatte gerade die Volljährigkeit erreicht und war eigentlich ständig heiss auf jede Art von Drogen. Drogen reinschmeissen, Alkohol trinken und gleichzeitig den Staat bekämpfen. Das war mein Lebensinhalt.
Jene zwei bis drei Jahre war ich ständig frustriert darüber, dass es nichts zu kiffen gab. Und so las ich eines Tages in irgendeinem klugen Drogenbuch über die Muskatnuss. Man konnte sich mit Muskantnuss offenbar richtig gut berauschen.

Ich war ja immer schon sehr experimentierfreudig. In dem Buch las ich, dass man für eine guten Rausch anderthalb bis zwei Muskatnüsse konsumieren musste. Es wurde empfohlen, die Nüsse zu reiben, wie man es beim Kartoffelpüree macht, damit die Nuss zum Einen genießbarer wird, aber auch damit sie vom Körper besser aufgenommen wird und die Wirkung gleichmäßiger und konzentrierter einsetzt. Muskatnusspulver ist geschmacklich sehr intensiv und in so großen Mengen nicht angenehm einzunehmen. Das Buch empfahl, das Pulver in eine Flüssigkeit zu geben.

Mir fiel nichts besseres ein, als sie in meinen Rotwein zu reiben. Das erste Mal Muskatnuss war an einem Donnerstag. Donnerstagabend ging man oft in den Apres Club, weil Donnerstags Hardrock und Heavy Metal aufgelegt wurde. In Südtirol war die Szene klein und Musik war der größte gemeinsame Nenner, um Arschlöchern aus dem Weg zu gehen. Natürlich gab es da auch haufenweise Arschlöcher. Aber wenigstens Arschlöcher, die die gleichen Arschlöcher verabscheuten, wie die, die man selber verabscheute.

Ich war also abends im Apres verabredet. Das Apres befand sich auf halber Strecke zwischen Meran und Bozen, mitten in den Obstwiesen, man konnte die zwanzig Kilometer mit dem Bus, der einmal in der Stunde fuhr, fahren, oder man trampte. Ich war damals Lehrling in einer kleinen Druckerei, die Todesanzeigen und Gemeindeblätter druckte. Um Geld für Alkohol zu sparen, trampte ich.
Nach der Arbeit musste ich zuerst etwa 3 Stunden in Bozen totschlagen. Die meisten meiner Freunde wohnten in Meran und kamen also aus der anderen Richtung, oder sie fuhren nach der Arbeit in ihre Dörfer und kamen dann später mit Freunden ins Aprés. Mein Dorf lag ziemlich weit weg. Weiter weg als die Dörfer aller anderen. Wenn man eines der südlichen Täler komplett hinauffährt, also bis da hin wo das Tal aufhört und dann am Ende des Tales noch einmal den Berg hochfährt, dann erreichte man mein Dorf. Ich wäre mit dem Bus etwa eine Stunde unterwegs gewesen. Das wäre gar nicht schlimm gewesen. Aber es fuhr am Abend kein Bus mehr aus dem Tal heraus. In meinem Dorf gab es auf keine Metalfans, daher fuhr nie jemand ins Aprés.

Ich war das aber gewohnt. Ich hatte immer viel Zeit, die es totzuschlagen galt und fand das auch nicht besonders schlimm. Ich würde einfach in der Kneipe sitzen, die Muskatnuss reiben und mich dann um 8 auf die Drususallee stellen um zu trampen.
Als Druckerlehrling, hatte ich nur wenig Geld und saß daher drei Stunden an einem Glas Rotwein, das ich diesmal mit Muskatnusspulver mixte. Eigentlich wollte ich ja mehrere Nüsse reiben, die ich dann an Freunden im Apres verteilen würde. Ich merkte aber schnell wie anstrengend das Reiben war. Ich saß in der Kneipe und rieb da ewig vor mich hin, keine Ahnung, was die Leute von mir dachten, wenn ich da mit meiner rechten Hand unter dem Tisch eine Stunde lang ruckelnde Bewegungen von mir gab. Nach anderthalb Stunden und anderthalb Nüssen beschloss ich, nur für mich zu reiben und dann die restlichen Nüsse einfach als Ganze mit ins Apres zu nehmen. Sollten sie doch alle für sich selbst reiben, ich hatte bereits steife Finger.

Da die Wirkung zwischen 5 und 10 Stunden dauern konnte, wollte ich nicht zu lange mit der Einnahme warten und trank es also schon in der Kneipe. Das geriebene Pulver vermischt sich nicht gut mit Flüssigkeit. Bei mir schwamm die Pulverschicht einfach auf der Weinoberfläche. Rühren half kaum. Mir war das egal, ich würgte es einfach hinunter.

Bis die Wirkung einsetzt dauert es etwa eine Stunde. Länger als andere Sachen, die oral eingenommen werden. Und dann steigt die Wirkung eher langsam hoch. Bei mir stieg die Wirkung dummerweise genau dann auf, als ich in der Drususallee stand und meinen Tramperdaumen in die Nacht streckte. Ja, ich hatte vom Risiko der Paranioagedanken gelesen, aber wenn mir so etwas Sorgen bereiten würde, dann wäre ich auch nicht experimentierfreudig.
Aber zu fremden Menschen ins Auto steigen, wo gerade die Muskatnuss damit begann, meine inneren Kirchturmglocken läuten zu lassen – Hölle.

Die Wirkung ist eine seltsame Mischung aus sehr starkem Bekifftsein und immer wieder auftretenden, leichten Halluzinationen. Eigentlich fand ich das ganz OK. Damals konnte ich mit Halluzinationen wesentlich besser umgehen.
Nachher im Apres mit der Musik und den Freunden, war es eher wie immer, nur halt, dass ich mich stärker bekifft als sonst fühlte und die optischen Illusionen vermischten sich mit der Lichtanlage, das fiel nicht so ins Gewicht. Außerdem war die Stimmung gut und friedlich, was bei Halluzinogenen ja immer ein wichtiger Faktor ist.
Ich bot die restlichen Muskatnüsse übrigens an, aber niemand schien sich wirklich dafür begeistern zu können. Zum einen lag das sicherlich am langwierigen Reiben aber es war auch so eine ungute Zeit, in der man sich in meinem Freundeskreis mit natürlichen Mitteln wie Pilzen, aber auch LSD beholfen hatte und es dabei zu oft auf negative Erfahrungen hinausgelaufen war. Und Muskantnuss klang wohl sehr schräg und reihte sich sicherlich in diese Reihe ein. Man müsse nicht alles im Leben ausprobiert haben.

Nach einigen Stunden begann eine Übelkeit. Auch davon hatte ich im Vorfeld gelesen (und ignoriert). Ich musste mehrmals mit Brechreiz auf die Toilette, jedoch kam nie etwas hoch.
Irgendwann war es aber spät und ich versuchte mir eine Heimfahrgelegenheit zu organisieren. Ich musste noch zurück in mein Dorf kommen. Zu meinen Freunden nach Meran wollte ich nicht, weil ich dann am nächsten Tag nicht wusste ob und wie ich zu meiner Lehrlingsstelle in Bozen kommen würde. Und ich erschien immer an meiner Ausbildungsstätte, egal, wie viel ich getrunken hatte. Bozner Freunde waren an dem Abend keine da. Meistens gab es Leute mit denen ich zumindest in das Nachbardorf kam, da konnte ich mit etwas Pech eine Stunde durch den Wald laufen aber wenn ich Glück hatte fuhr man mich. An jenem Abend war nur eine Gruppe junger Frauen da, die zwar in einem Dorf auf meinem Berg wohnten, aber mein Dorf war ein halbstündiger Umweg für sie, daher schluge eine von denen vor, dass ich bei ihr übernachten könnte. Ich kannte auch ihre Mutter, die saß immer im gleichen Bus nach Bozen. Ich fand das praktisch, dann hatte ich sozusagen einen Garant dafür, dass ich den Bus schaffen würde. Ich brauchte nur den Bus um 6 Uhr, das ist alles, was mich für den nächsten Tag interessierte. Ich war niemals krank und hatte niemals diesen Bus verpasst. Egal was ich tat. Um drei Uhr legte ich mich völlig betrunken und mit einer donnernden Muskatnuss im Kopf, in ein Gästebett in einer fremden Wohnung. Als ich die Augen verschloss, verwandelte sich das Bett in eine Gewitterwolke, die durch ein atlantisches Tief schwebte.

Das war der Moment an dem die große Kotzerei losging. Ich war mir sicher, dass das nicht vom Alkohol kam, auch wenn ich nicht mehr wusste, wie viel ich getrunken hatte. Meistens trank ich sehr viel, ich übergab mich selten vom Alkohol, es gibt keinen Grund, warum es diesmal anders hätte sein sollen. Außerdem hatte ich in dem schlauen Drogenbuch über das grosse Kotzen gelesen und hatte das gewissenmaßen erwartet. Zumindest in der Theorie.

Die Mutter der jungen Frau, bei der ich schlief, war immer sehr nett zu mir gewesen. Im Bus grüßte sie mich immer freundlich, obwohl wir nie miteinander gesprochen hatten. In den Alpendörfern ist es nicht unbedingt üblich, dass erwachsene Menschen zu jungen Menschen freundlich sind, vor allem, wenn man, wie ich, pumucklfarbene Haare trug. Ich erwähne das, weil ich mich ab dem Tag ihr gegenüber wirklich schlecht fühlte. Ein Bruchstück, an den ich mich von der großen Kotzerei erinnerte, ist, wie ich mit Hand vor dem Mund durch die dunkle, fremde Wohnung irrte und mein Mageninhalt zwischen meinen Fingern durch den Hausflur spritzte. Ich habe keine Ahnung, was ich alles getroffen hatte.

Ich weiss nicht mehr, was danach passierte, ich kann mich nicht daran erinnern wie und ob ich schlief, ich kann mich auch nicht mehr an irgendein Putzen oder Aufräumen erinnern. Ich weiss aber, dass ich den Bus um 6 Uhr noch bekam.

An alle diese Dinge muss ich denken, wenn meine Frau Muskatnuss in den Kartoffelbrei reibt.

[Tagebuchbloggen. Mittwoch 10.3.2021]

Mein Terminkalender erinnert mich zur Zeit an ein Mosaik. Ein sehr engmaschig gelegtes Mosaik aus rechtwinkligen Formen, fachmännisch und sauber verlegt, ich kann keine Lücken entdeckten, manchmal überlagern sich die Formen.

Heute kündigte ich zu Beginn eines Meeting an, dass ich jetzt essen werden, dass ich mich muten und die ersten fünzehn Minuten nur zuhören werde.
Immerhin schien das die Leute zu amüsieren.

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Am Abend kam die Durstexpress Bestellung. Kisten und Getränkekartons bestellen wir immer online. Das sind Profis, sie sind schnell und haben das richtige Werkzeug dabei. Ich habe eine Schwäche für Profis.

Es kommt dann eine junge Frau. Sie ist höchstens zweiundzwanzig. Aber wahrscheinlich ist sie noch Teenagerin. Sie trägt grobe Handschuhe und kommt mit einer Sackkarre daher. Sie schleppt alle Kisten die halbe Treppe hoch als wäre es nichts. Ich will sie sofort mit Trinkgeld überschütten. Dann merke ich, dass ich nur 50 Cent oder einen 50 Euro Schein habe. Ich schäme mich total.

Als ich eine Stunde später daran denke, schäme ich mich immer noch.

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Dann an dem Muskatnusstext fertig gearbeitet. Eigentlich sollte das nur ein kleiner, lustiger Text über das Einschmeissen von Muskatnuss werden, weil es damals in Südtirol so schwer war, an Hasch zu kommen. Der Text ist dann doch ziemlich lang und ausführlich geworden. Eine vollständige Dokumentation der Drogensituation im Südtirol der Neunziger.

Ich werde ihn dann wohl Donnerstag Abend ins Blog stellen. Muss ihn noch einsprechen.