[Donnerstag, 23.6.2022 – Bachmannpreis, Präsidiumswahl Hertha]

Oh, es ist Bachmannpreis. Ist letztes Jahr schon an mir vorübergegangen. Früher war das immer ein fester Termin, an dem ich mindestens einen vollen Tag komplett live verfolgte.
Während ich das so aufschreibe sehe ich mich genötigt, das zu erklären, ich sollte das mal etwas genauer ausführen, sicherlich auch für mich, weil ich es auch noch nicht ganz verstanden habe, aber die Kurzform ist vielleicht: ich finde die Literaturszene ziemlich elitär. Und ziemlich uniform, wenig divers. Zwar lehne ich nichts davon ab, aber meine Interesse ist abgekühlt, das Interesse an den Habitus der Literatur.

Am Abend war ich mit Ex-Kolleginnen im Brewdog verabredet. Und von zweieinhalb Bieren zeimlich betrunken geworden. So viel zu meinen eigenen Interessen und meinem eigenen Habitus.

Das Tier war den ganzen Tag bei mir. Zuerst im Büro, danach beim Biertrinken. Als wir um zehn Uhr zuhause ankamen, legte sie sich wie ein Stein auf den Boden.

In der Zwischenzeit wurden auf unserem Fanclubblog die Kandidatinnenprofile der Mitgliederversammlung von Hertha BSC veröffentlicht. Weil wir es zuletzt doof fanden, dass man sich nicht im Vorfeld über die Kandidatinnen informieren kann, haben wir das kurzerhand selbst gemacht. Seit zwei Wochen sammeln wir Infos, entwarfen einen Fragebogen, ergoogelten Emailadressen und schickten ihnen die Fragen zu.

Das kam nicht immer gut an. Ist aber dennoch hilfreich. Am Sonntag ist schliesslich schon die MV.

[Mittwoch, 22.6.2022 – Sonnenwende, wir schauen vor uns hin]

Sommersonnenwende.

Nächstes Jahr will ich zur Sonnenwende in Schweden sein. Während ich das so schreibe, erschleicht sich mir das Gefühl, dass ich das schon letztes oder vorletztes Jahr geschrieben habe. Vielleicht war es aber auch die Wintersonnenwende. Im Dezember fliegen wir in die Polarnacht nach Tromsö. Wenn nicht wieder Covid dazwischenkommt.

Zur Sommersonnenwende würde ich gerne einmal in Nordschweden nördlich des Polarkreises durch die Dörfer fahren. Nördlich von Kiruna, bis zur finnischen Grenze. Auch über die Grenze hinaus natürlich. Aber nicht nach Norwegen. Norwegen ist zu spektakulär schön für diese Stimmung. Manchmal fahre ich da mit Streetview herum, wenn ich nicht schlafen kann.

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Mittwoch.
Um 9 Uhr hatte ich einen Termin beim Zahnarzt. Ich wachte um sieben Uhr auf, ging mit dem Tier raus, kam wieder zurück und machte mir Frühstück. Mit dem Essen setzte ich mich an den Schreibtisch und dann ploppte der Zahnarzttermin auf, den ich komplett vergessen hatte.

Also musste ich los. Nur Füllungen reparieren. Trotz der Betäubung gab es an den Zähnen immer noch ein paar Nerven, die zu leben schienen, so musste sie mehrmals nachbetäuben. Danach lief ich bis zwei Uhr nachmittags mit einer gefühlslosen Hängebacke herum.

Heute blieb ich zuhause. Meine Frau fuhr am Vormittag nach Norddeutschland, wo sie beruflich ein paar Tage verbringen wird. Ich hatte so viele online Termine, dass ich es nicht schaffte, mit der Hündin ins Büro zu fahren. Mit dem Tier dauert es immer etwas länger. Wenn ich alleine bin, steige ich auf das Fahrrad und bin in zwanzig Minuten im Büro. Mit dem Tier muss ich laufen, dann U-Bahn und dann S-Bahn und dann wieder laufen. Und die Schnüffelpausen nicht vergessen. Da bin ich fünfundvierzig Minuten unterwegs. Gegen fünf Uhr war mein letzter Call, danach ging ich auf einen langen Spaziergang. Unterwegs rief mich ein Freund an, er sei gerade in Friedrichshain, ob ich Lust auf einen Drink hätte. Hatte ich. Jedoch war ich mit dem Tier unterwegs, ich hatte kein Geld bei mir, er müsse mich einladen. Das tat er.

Der Spaziergang samt Drink dauerte ganze drei Stunden, das war ursprünglich nicht so geplant, als ich gegen acht Uhr wieder zuhause war, musste ich noch Arbeit nachholen und gegen zehn Uhr war ich es satt. Also setzte ich mich mit der Hündin auf einer dieser Treppen am Bersarinplatz und wir schauten vor uns hin. Das gefällt ihr immer. Vor sich hin schauen.

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Hainweh

[Montag, 20.6.2022 – Stadtradeln, Finding Alice]

Es ist Montag. Es hat abgekühlt. Morgens fuhr ich ins Büro. Abends fuhr ich wieder zurück.
Mit meinem Fanclub nehme ich am Stadtradeln teil. Schon in der dritten Saison. Das ist ein Wettbewerb fürs Klima. Man kann sich in Teams zusammenfinden und Kilometer anradeln. Ich glaube, am Ende gibt es etwas zu gewinnen, aber so genau weiss ich das gar nicht. Ich radle ohnehin und Wettbewerb mag ich auch, das Aufzeichnen von Bewegung sowieso.

Ich war immer in der Top10 meines Teams, da mein Arbeitsweg ungefähr 16 Kilometer pro Tag beträgt. Seit ich das Tier habe, fahre ich allerdings nicht mehr fünf Tage in der Woche mit dem Rad, sondern bleibe einen oder zwei Tage zuhause und nehme sie einen oder zwei Tage mit ins Büro. Wenn ich sie ins Büro mitnehme, dann fahre ich Ubahn. Mit dem Fahrrad geht das nicht. Noch nicht. Vielleicht auch nie.

Tja. Jetzt bin ich beim Stadtradeln nur in der Top50. Seit ich nur noch in der Top50 bin, vergesse ich auch ständig, meine Fahrten aufzuzeichnen und muss sie immer manuell nachtragen. Mittlerweile vergesse ich sogar, sie manuell nachzutragen. Offenbar demotiviert es mich recht schnell, wenn ich keine Leistung erbringe. Muss ich mal drüber nachdenken.

Heute jedenfalls: 16km und ich habe sie manuell nachgetragen.

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Am Abend eine neue Serie angefangen. Finding Alice. Eine dramatische Komödie. Eine Familie zieht in ein neues Haus ein. Am ersten Abend fällt Mann in einem unbeobachteten Moment von der Treppe und stirbt. Alles, was danach passiert ist eine Geschichte über den Umgang damit. Eigentlich ist es eine Geschichte über Trauer und darüber, wie es weitergehen soll. Mit einer phantastischen und auch lustigen Keeley Hawes in der Hauptrolle. Mich hat die Stimmung der ersten beiden Folgen aufgesogen. Ich mag ja diesen seltsamen emotionalen Leerraum aus Traurigkeit und Rationalität.

Die Serie hat gute Kritiken erhalten, aber nicht Überwältigende. Möglicherweise baut sie später ab. Wie fast alle Serien mittlerweile. Gute Idee und dann toterzählt. Mal sehen.

[FR/SA/SO, 17/18/19. Juni 2022 – Minden und so]

Die letzten drei Tage waren Reisetage. An Reisetagen kann ich generell nur schwer schreiben und aufnehmen, aber diesmal bin ich komplett ohne Schreibgerät verreist. Ich hätte also höchstens auf dem Telefon schreiben können. Aber: nee.

Am Freitagmorgen bekam ich die Nachricht vom Zulassungsservice, dass mein Auto zugelassen sei. Ich lieh mir also einen Elektroroller und fuhr damit nach Kreuzberg in die Jüterborger Strasse. Dort holte ich Kennzeichen und Papiere ab und fuhr zu B nach Moabit, in dessen Garage sich mein Auto befand.
Das war es also. Ich habe jetzt ein neues Auto.
Als ich das neue Auto in meiner Strasse parken wollte, gab es genau hinter meinem alten Auto einen Parkplatz. Ich glaube das alte Auto hat nix davon mitbekommen. Dafür habe ich sie in einem unbeobachteten Moment beide fotografiert. Wie sie so hintereinander standen. Aww.

Dann fuhren wir nach Minden. Das Tier kam natürlich mit. Das Auto verursacht immer noch sehr viel Stress bei der Hündin. Das geht sogar soweit, dass sie einen Bogen um das Auto macht, wenn wir beim Gassigehen daran vorbeispazieren.
Das neue Auto kannte sie natürlich nicht, aber als ich die Tür öffnete, wusste sie sofort Bescheid. Sie ist ein kluges Tier.

Diesmal hatten wir aber etwas vorgesorgt. Wir haben ihr einen größeren und stabileren Korb gekauft, den man hinten befestigen kann und stellten diesen in die Mitte der Sitzbank, damit sie nach vorne schauen kann. Die Hündin schaut immer gerne und sie ist immer gerne dabei.
Das half in der Tat. Während der Fahrt nach Minden war sie relativ entspannt. Sie kotzte nicht, sie hechelte nicht und sie hatte auch keine tropfende Nase.

Unsere Freunde in Minden wohnen in einem schönen Haus. Innenstadtnah und mit einem großen Garten. Auch wenn meine Frau und ich eher der urbane Typus sind, können wir die Vorteile eines solchen Wohnstils schon schätzen. Auch dem Tier gefiel das sehr, so ein großer Garten verleitet sie allerdings auch zur Verwilderung. Die vielen Eindrücke und Gerüchte. Sie war den ganzen Tag auf Fährtensuche. Ein ähnliches Verhalten zeigte sie auch bei unserem Waldhäuschen in Schweden. Sie schnüffelte den ganzen Tag den Boden ab.

Am Samstag assen wir zum Mittagessen einen großen Eisbecher. Daran könnte ich mich gewöhnen.
Übrigens liegt Minden an der Weser. Ich dachte, die Weser sei ein Fluss in Norddeutschland, wegen Bremen und Weserstadion, aber so ist das nun mal mit großen Flüssen, große Flüsse sind so groß, weil sie lang sind und wenn sie lang sind, dann schlängeln sie sich eben durch die halbe Republik. Hätte ich selber draufkommen können.

Der Samstag war furchtbar heiss. Die Wetterapp zeigte mir, dass es in Berlin noch heisser war. Eine furchtbare Vorstellung. Meine Hündin hat schwarzes, dichtes Fell. Sie ähnelt einem schwarzen Schaf. Sie hasst es. Auf dem Martkplatz gibt es eine Springbrunnenanlage, aber dieses springende Wasser findet sie gruselig.
Als wir zurück im Haus der Freunde sind, begiesse ich sie mit dem Gartenschlauch. Das mag sie nicht. Aber sie versteht natürlich nicht, was ich damit erreichen will.

Wenn wir im Juli wieder nach Schweden fahren, werden wir sie dem Fluss vorstellen, dann kann sie Bekanntschaft mit ihren Genen als Wasserhund machen. Das wird großer Spass.

Am Sonntag gegen Mittag fuhren wir wieder zurück. Während es in Minden bereits abgekühlt hatte, war der Glutofen Berlin noch auf 37 Grad Celsius eingeheizt.
Etwas erschreckend war die große Rauchsäule am südlichen Berliner Ring. Zuerst sah es aus wie eine dicke, tiefe Wolke am Horizont, als wir näherkamen, erkannten wir aber, dass es Rauch war, und irgendwann roch man auch den Rauch in der Luft. Meine Frau schlug die Nachrichten auf, es brannte wieder in Beelitz und in Treuenbritzen. Mittlerweile brennen die Wälder dort jedes Jahr. Es regnet nicht mehr. Es regnet in Berlin wirklich selten. Auch wenn man das kaum glauben mag, statistisch ist es die Region mit dem geringsten Niederschlag in Deutschland.

Tja. Und nun.

[Donnerstag, 16.6.2022 – der Schnurrbart, Longyearbyen, Cabrio]

Ich arbeite ja in einer Firma, die eine Datingplatform für Schwule, Queere, Bi- und Transsexuelle entwickelt. Das hat den Nachteil, dass es manchmal schwierig ist, Personal zu finden, es hat aber auch den Vorteil, dass es manchmal leicht ist, Personal zu finden.

Letzte Woche traf ich im Park einen jungen Briten mit einem deutschen Schäferhund. Während unsere Hunde spielten, kamen wir ins Gespräch. Wir verstanden uns auf Anhieb und kamen auch schnell auf unsere Arbeit zu sprechen. Er war Backend Entwickler. Daraufhin sagte ich, ah, cool, ich hätte gerade 5 offene Stellen für Backend Entwicklerinnen. Eigentlich ist es schlechter Stil in meiner Position Leute auf der Strasse anzuwerben. Alle Tech-Firmen suchen Entwicklerinnen, als Entwicklerin würde ich mich total genervt fühlen, wenn ich sogar im Park beim Ausführen meines Tieres von irgendwelchen Tech-Managern auf Jobangebote angesprochen werden würde.

Weil wir uns so gut verstanden, und weil er so einen Un-Heterosexuellen Schnurrbart trug, sagte ich dennoch scherzend, dass er sich ruhig bei mir melden könne, wenn er mal einen Job suche. Er fragte nach der Firma. Als ich ihm erzählte, was meine Firma macht, schlug er vor, dass wir uns auf Linkedin befreunden sollten.
Sein Linkedin Profil war mit Regenbogenfahnen geschmückt. Ich wusste, dass ich mich auf diesen Schnurrbart verlassen konnte.

Heute schrieb er mich dann an, dass er Interesse habe und schickte mir seinen CV mit. Und jetzt kommt die lustige Sache: er studierte für ein halbes Jahr an der Universität in Longyearbyen. Ich schrieb ihm sofort zurück: Awww, you studied in Longyearbyen! <3
Das unprofessionelle Herzchen hätte ich mir sparen sollen, aber meine Freude überwog.
Und so schickten wir uns viele arktische Freundlichkeiten hin und her. Und ich sagte ihm, dass ich jeden Tag die Webcam auf dem Dach seiner Uni besuche und er sagte, haha, das mache er auch. Und er sagte, er hätte bei Linkedin einen Suchauftrag für Jobs in Longyearbyen laufen und ich sagte, haha, er auch, da kommt nur nie was rein und er sagte haha genau. Undsoweiter.

Nundenn. Er wird sich bei uns vorstellen.

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Ich fuhr mit meinem ehemaligen Mitarbeiter B wieder zur Zulassungsstelle in die Jüterborger Strasse. Heute mit seinem Honda Oldtimer Cabrio Sportwagen, es war bestes Cabriowetter. Wir haben ein kleineres Problem in seiner Garage. Mein Auto steht auf einem Stellplatz, auf dem es eigentlich nicht stehen dürfte, aber weil der Eigentümer jenes Stellplatzes nur zwei Wochen im Jahr seinen Stellplatz benutzt, dachte er, dass mein Auto da locker ein oder zwei Tage stehen bleiben darf. Nun ist der Eigentümer jenes Stellplatzes genau diese Woche da. Und weil mein Auto keine Kennzeichen hat und deswegen nicht auf der Strasse stehen darf, muss B die Stellplätze seiner Frau und seines Sohnes bzw die Stellplätze seiner eigenen beiden Autos, auf eine komplizierte Weise managen.

Heute sollte das Problem aber gelöst werden, weil die Zulassung meines Autos fertig sein würde, also fahren wir in die Jüterborger Strasse. Dort werden wir allerdings enttäuscht. Der Zulassungsdienst hat meine Unterlagen auch heute nicht bearbeitet. Es wird sich also um einen weiteren Tag verzögern.

[Mittwoch, 15.6.2022 – Trainerin, Auto noch nicht fertig, vierunddreissig Grad]

Am Vormittag hatten wir Einzeltraining mit der Hundetrainerin. Es ist unfassbar, auf welche subtile Art die mit Hunden umgeht. Einmal kam im Park ein fremder Hund auf uns zu, sie schaute ihn an und schnippte mit den Fingern, der Hund drehte sich sofort um.

Unser Tier ist immer sehr lernwillig, sie himmelt aber auch jede Person an, von der sie weiss, dass sie Leckerlis bei sich hat. Nach einer Stunde lernen sind wir platt und das Tier auch.

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Mein Auto ist auch heute nicht fertig. Der Herr von dem Service schrieb mir, dass das heute nichts mehr wird.

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Am Wochenende werden wir nach NRW fahren. Besuch bei alten Freunden, die von Berlin nach Westen gezogen sind. Sie haben dort ein Haus und zwei Kinder. Den Besuch haben wir schon zwei Mal verschoben, zuletzt weil wir uns spontan für eine Hündin entschieden haben. Jetzt ist sie größer, sie ist stubenrein, daher können wir den Besuch nun angehen, wir freuen uns schon sehr.

Aber dann: am Samstag wird es im Westen 34 Grad warm sein. Ein aktives Wochenende bei 34 Grad ist so etwas wie Hölle. Nur heisser.

[Dienstag, 14.6.2022 – Zulassung]

Idealerweise würde heute das Auto zugelassen werden. Ich schrieb den Herrn dieses zwielichtigen Zulassungsservices an, ob er denke, dass es heute so weit sei. Er antwortete, dass er das nicht genau sagen könne, er bekäme die Unterlagen um 15:45 zurück. Wenn ich dabei bin, da würde er mich anrufen.

Mein Freund B macht um 16Uhr Feierabend. Da wollte er bei mir im Büro sein. Um 16Uhr wollten wir die Lage betrachten. Der Stellplatz in seiner Garage, auf dem mein Auto nun steht, müsste heute Abend geräumt werden, da es der Stellplatz von jemand anderem ist. Aber das Auto darf ohne Kennzeichen nicht auf der Strasse stehen.

Da sich der Zulassungsservice nicht gemeldet hatte, schlug er vor, direkt in die Jüterborger Strasse zu fahren, dort wo die Container dieser sogenannten zwielichtigen Services stehen.
Es war dann gar nicht so zwielichtig. Das sind ganz normale Dienstleister mit einer GmbH oder UG, die Webseiten und Telefonnumern haben, nur eben in aneinandergereihten Containern ihr Geschäft betreiben. In der Jüterborger stehen dutzende solcher Container an der Strasse.

Dann gehe ich rein. Als ich meinen Namen nenne ruft er mir gleich zu: ah Herr Pfeifer, ich habe Sie angerufen, Ihre IBAN ist falsch.
Er konnte meinen Wagen nicht anmelden, weil die Zulassungsstelle meine IBAN als ungültig zurückgewiesen hatte. Ich verglich die IBAN Nummer. Sie war in der Tat falsch. Zahlendreher. Ja, lach du nur.

Also alles ein bisschen blöd. Vor allem für B, der jetzt nach einer Lösung in seiner Garage schauen muss. Aber da war er ganz zuversichtlich.

[Montag, 13.6.2022 – Rückruf, Homeoffice etc]

Ich blieb heute spontan zuhause. Meine Frau ging ins Büro, ich hatte also die Hündin. Mir war nicht danach, mit dem Tier ins Büro zu gehen. Ausserdem gab es nur wenige Termine, die ich alle online halten würde können.

Am späten Vormittag war ich mit dem Tier im Park. Wir übten Rückruf. Sie ist zur Zeit sehr konzentriert und lässt sich nicht mehr so sehr von Bewegungen anderswo ablenken. Den Rückruf trainiert man, indem man das Kommen, mit einem Wort und einem positiven Gefühl verbindet. Das positive Gefühl ist, wie für alle Hunde, ein Leckerli oder viel Lob, idealerweise beides. Ziel ist es, dass sich dieses positive Gefühl mit den Worten dermassen verknüpft hat, dass es auch ohne Leckerli funktioniert und das Tier auch in Stressituationen (Jagdtrieb, spielende Kinder, essende Menschen auf Picknickdecken) reagiert.
Dass es in Stresssituationen funktionieren würde, davon sind wir noch weit entfernt. Aber sie checkt, dass es superleckere Kadaverleckerlis gibt, wenn ich KOMMHER rufe. Weil sie heute sehr konzentriert war und es keine Ablenkung gab, funktionierte der Rückruf in 100% der Fälle.
Vermutlich denkt sie, dass KOMMHER auf deutsch ESGIBTKADAVERLECKERLIS bedeutet. Ich bin mir nicht sicher, ob das Sinn der Sache ist. Muss ich mal die Hundetrainerin fragen.

Und sonst schrieb ich Sachen auf und bearbeitete Dokumente und schrieb Emails und Slacks, wie jeden Tag.
So geht dann ein Homeofficetag vorüber.

Am Abend sass ich an Texten für das Fanclubblog. Wir bereiten etwas für die Mitgliederversammlung an 26.6. vor.

[Sonntag, 12.6.2022 – Tiefschlaf, Shady Connections, Nahrungslosigkeit]

Ich fiel ins Bett und wachte um Punkt sechs auf, weil das Tier mich weckte. Es ist unüblich, dass das Tier mich aktiv weckt. Wenn ich mich richtig erinnere, setzte die Hündin die Vorderpfoten auf das Bett auf. Sie musste dringend pinkeln.

Ich glaube, ich habe die sechs oder sieben Stunden durchgeschlafen. Leider trug ich diese Nacht nicht meine Smartwatch, so kann ich nicht sehen, ob die Werte meiner Tiefschlafkonitinuität sich verbessert haben. Meine Tiefschlafkontinuität ist immer miserabel, sie wird immer untebrochen. Nach dieser Nacht fühlte ich mich aber, als hätte mein Schlaf nur aus Tiefschlaf bestanden.

Am Nachmittag kam der Mann des Zulassungsservices. B hatte mich bereits gewarnt, das wirkt alles etwas shady, schattig, wie sagt man das eigentlich auf deutsch, jedenfalls shady, die Kommunikation verläuft über Whatsapp, dann kommt ein bärtiger Mann, und nimmt den Reisepass und IBAN, die wertvollen Autopapiere und weitere Unterlagen entgegen, alles ohne Vertrag, an einem Sonntagnachmittag, alles auf der Strasse. Aber das ist wohl okay so. Ich lasse mich darauf ein, ich vertraue ihm.

Mein Kontaktmann ist ein freundlicher junger Mann, er nimmt meine Papiere entgegen, und geht wieder. Der Chef wird sich für alles weitere bei mir melden.

Den Rest des Tages bin ich ständig müde. Ich habe mich auf eine Diät gesetzt. Von den 20 Kilos, die ich ihm letzten Jahr verloren hatte, trage ich wieder 15 auf meinen Rippen herum, das deprimiert mich. Die will ich wieder runter haben. Aber die ersten nahrungsarmen Tage fühlen sich immer so leer und sinnlos an. Wenn ich wenigsten das Auto schon hätte, dann könnte ich mich mit etwas beschäftigen. Natürlich habe ich tausend Sachen, mit denen ich mich beschäftigen könnte, aber gerade bin ich davon überzeugt, dass mir nur das neue Auto die Befriedigung geben kann, die mir das fehlende Essen geben würde.

Dass das Quatsch ist, weiss ich schon. Das macht es noch unerträglicher.