Ich arbeite ja in einer Firma, die eine Datingplatform für Schwule, Queere, Bi- und Transsexuelle entwickelt. Das hat den Nachteil, dass es manchmal schwierig ist, Personal zu finden, es hat aber auch den Vorteil, dass es manchmal leicht ist, Personal zu finden.
Letzte Woche traf ich im Park einen jungen Briten mit einem deutschen Schäferhund. Während unsere Hunde spielten, kamen wir ins Gespräch. Wir verstanden uns auf Anhieb und kamen auch schnell auf unsere Arbeit zu sprechen. Er war Backend Entwickler. Daraufhin sagte ich, ah, cool, ich hätte gerade 5 offene Stellen für Backend Entwicklerinnen. Eigentlich ist es schlechter Stil in meiner Position Leute auf der Strasse anzuwerben. Alle Tech-Firmen suchen Entwicklerinnen, als Entwicklerin würde ich mich total genervt fühlen, wenn ich sogar im Park beim Ausführen meines Tieres von irgendwelchen Tech-Managern auf Jobangebote angesprochen werden würde.
Weil wir uns so gut verstanden, und weil er so einen Un-Heterosexuellen Schnurrbart trug, sagte ich dennoch scherzend, dass er sich ruhig bei mir melden könne, wenn er mal einen Job suche. Er fragte nach der Firma. Als ich ihm erzählte, was meine Firma macht, schlug er vor, dass wir uns auf Linkedin befreunden sollten.
Sein Linkedin Profil war mit Regenbogenfahnen geschmückt. Ich wusste, dass ich mich auf diesen Schnurrbart verlassen konnte.
Heute schrieb er mich dann an, dass er Interesse habe und schickte mir seinen CV mit. Und jetzt kommt die lustige Sache: er studierte für ein halbes Jahr an der Universität in Longyearbyen. Ich schrieb ihm sofort zurück: Awww, you studied in Longyearbyen! <3
Das unprofessionelle Herzchen hätte ich mir sparen sollen, aber meine Freude überwog.
Und so schickten wir uns viele arktische Freundlichkeiten hin und her. Und ich sagte ihm, dass ich jeden Tag die Webcam auf dem Dach seiner Uni besuche und er sagte, haha, das mache er auch. Und er sagte, er hätte bei Linkedin einen Suchauftrag für Jobs in Longyearbyen laufen und ich sagte, haha, er auch, da kommt nur nie was rein und er sagte haha genau. Undsoweiter.
Nundenn. Er wird sich bei uns vorstellen.
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Ich fuhr mit meinem ehemaligen Mitarbeiter B wieder zur Zulassungsstelle in die Jüterborger Strasse. Heute mit seinem Honda Oldtimer Cabrio Sportwagen, es war bestes Cabriowetter. Wir haben ein kleineres Problem in seiner Garage. Mein Auto steht auf einem Stellplatz, auf dem es eigentlich nicht stehen dürfte, aber weil der Eigentümer jenes Stellplatzes nur zwei Wochen im Jahr seinen Stellplatz benutzt, dachte er, dass mein Auto da locker ein oder zwei Tage stehen bleiben darf. Nun ist der Eigentümer jenes Stellplatzes genau diese Woche da. Und weil mein Auto keine Kennzeichen hat und deswegen nicht auf der Strasse stehen darf, muss B die Stellplätze seiner Frau und seines Sohnes bzw die Stellplätze seiner eigenen beiden Autos, auf eine komplizierte Weise managen.
Heute sollte das Problem aber gelöst werden, weil die Zulassung meines Autos fertig sein würde, also fahren wir in die Jüterborger Strasse. Dort werden wir allerdings enttäuscht. Der Zulassungsdienst hat meine Unterlagen auch heute nicht bearbeitet. Es wird sich also um einen weiteren Tag verzögern.
Oh, eine queere Datingapp, da lass ich jetzt auch mal ein Herz da, toll! <3
Ist die schon auf dem Markt?
Seit 19 Jahren 😉
In Deutschland sind wir mehr oder weniger Marktführer.