Die Sonnenwende fand dieses Jahr um 4:42 Uhr morgens statt. Letztes Jahr war das um 22:50 Uhr, da stand ich zur genauen Uhrzeit mit meinem Vater im lappländischen Jokkmokk am Polarkreis und schoss Selfies mit der Sonne im Hintergrund. Seltsam eigentlich, dass wir für ein astronomisches Ereignis dieser Größe keinen Feiertag haben. Stattdessen feiern wir religiöse Fantasien, die keiner mehr versteht, wie Fronleichnam, Pfingsten und verschiedene Himmelfahrten. Dabei eignet sich der 21. Juni auch wettermäßig prima zum Zelebrieren, da es noch nicht zu heiß ist und das Tageslicht bis in den späten Abend hinein reicht.
Interessanterweise ist jedoch der persische Kalender im Iran auf die Sonne ausgerichtet. So beginnt das Jahr mit der Frühlingsgleiche am 21.3. und die beiden Sonnenwenden im Sommer sowie im Winter, sind Feiertage, die jeweils das Quartal bezeichnen. Das finde ich wirklich sehr schön. Ich meine, die Sonne ist ja immer da, egal welchen Gott wir gerade anbeten. Dabei merkt man von den beiden Sonnenwenden im Iran eher wenig, anders als bei uns in Europa, wo die Tage im Sommer bedeutend länger dauern als im Winter. Weiter südlich merkt man davon nicht viel. Deshalb sage ich ja: Komisch, dass die Sonnenwende bei uns kein Feiertag ist. Aber mit dem Iran möchte ich gerade aus anderen Gründen nicht tauschen.
Immerhin wird die Sonnenwende in den nordischen Ländern einigermaßen zelebriert, wenn auch nicht als das, was ich mir unter einem Feiertag vorstelle. Anders als die Wintersonnenwende, das Lichterfest, das letztendlich aber durch Weihnachten ersetzt wurde.
Sonne. Erst vor wenigen Wochen schrieb ich ausgiebig über die Sonne. Keine Ahnung, was mich da gerade reitet.
Heute saß ich mit der Hündin im Auto in der Sonne. Meine Frau und ich kamen vom Mantrailing aus Brandenburg zurück und kehrten in einen Supermarkt ein. Sie wollte sich beeilen, deswegen warteten die Hündin und ich im Auto. Sobald ich den Motor und somit die Klimaanlage ausschaltete, stieg die Temperatur in den ersten zehn Sekunden merklich an. Das Auto stand in der prallen Sonne auf dem Parkplatz. Als Hundebesitzer weiß ich natürlich, dass man im Sommer bei Sonneneinstrahlung keine Tiere alleine im Auto lässt. Ich öffnete das Fenster, es trug aber nicht zur Abkühlung bei. Dann öffnete ich alle vier Fenster. Jetzt gab es immerhin einen leichten Windzug, den ich auf der Haut spürte, ein Tier mit Fell schwitzt aber nicht und hat von dem Luftzug nichts. Die Temperatur im Auto stieg weiter an. In Minute drei hörte ich sie hinten leicht hecheln. Eine Minute später hechelte sie bereits wesentlich lauter. Ich ertrage Hitze nicht besonders gut, eine weitere Minute später fand ich die Temperatur schon unerträglich, also stieg ich aus, nahm die Hündin mit und wir gingen um den Supermarkt herum, wo wir uns in den Schatten setzten. Probieren geht über Studieren. Das bisschen Probe reichte mir aber aus.
Am späten Nachmittag setzten wir uns vors Backaro an der Proskauer. Heute gab es einen freien Tisch. Das lag vielleicht daran, dass drei Meter neben dem Tisch ein DJ seine Boxen aufgestellt hatte und Techno auflegte. Es ist Fête de la Musique. Heute standen überall die Boxen draußen auf der Straße. Uns war die Lautstärke heute egal, wir wollten einen Aperitif trinken. Zwar konnten wir uns nicht unterhalten, aber wir machten schöne Bilder von uns. Außerdem googelte ich, was es mit der Fête de la musique eigentlich auf sich hat. Und siehe an: Laut Wikipedia wird mit der Fête de la musique die Sommersonnenwende gefeiert. Was für ein bescheuerter Name für eine Sonnenwendfeier. Echt jetzt.
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