[26.10.]

Wieder zurück in Berlin und beschlossen, erneut einen Monat lang Tagebuch zu bloggen. Ohne besonderen Grund, nur weil ich gerade Lust dazu habe, wenn es übermorgen wieder anders ist, dann ist es übermorgen eben wieder anders, dann gehe ich vielleicht twittern, was jetzt klingt wie: dann gehe ich halt auf die Bahamas!, aber das ist ja Quatsch, so etwas so klingen zu lassen, doch ist mein Problem mit Twitter jenes, dass ich genau weiß, warum ich bald wieder damit aufhören werde, es ist das Rauschen das ich nicht mag, es ist der ungefilterte Fluß an Information der überspült, es nimmt mir die Konzentration, ich werde schon so einfach abgelenkt, der nervöse Blick über den eingegangenen Status, die Wulst die es zu filtern gilt, ich käme mir vor wie ein menschlicher Spamfilter.
Zu wissen, dass ich bald wieder aufhören werde, und dann noch mit diesem Urteil das ich mir gebildet habe, macht es mir wirklich schwer.

Vorhin jedenfalls auf dieser Jour-Fitz-Lesung in der Stargarder Straße gewesen, eine neue Lesereihe die sich, wenn ich es richtig verstanden habe, Twitterern widmet, die auch mal längere Texte schreiben, aber es fehlt in dieser meiner Beschreibung eine Information, die ich jetzt auch nicht mehr nachzutragen weiß. Jedenfalls ist alles sehr Twitterig, und das ist witzig. Vor mir sitzt eine art Saschalobo, aber dann in schlank und mit schwarzem Iro, er hält ein iPhone in der Hand, dreht sich lachend zu mir um und fragt: Wo ist der Hashtag? und ich antworte: ja. Weil ich auf diesen Witz auch nur ein globales, weltumfassendes „ja“ zu antworten weiß. Er schaut mich an und fragt: ja? Ich antworte: nein.
Ich habe noch kein Twitteraccount, ich muss mich vermutlich nicht schämen.
Ich kannte nur wenige Menschen. Es war eine Bloggerin dort, die ich rothaarig in Erinnerung habe, doch schien sie mir diesmal viel blonder, aber ich kenne sie nicht weiter und das war es dann auch schon.
Lisa war da als Lesende, und sie war ja der Grund, warum ich überhaupt da war, und auch Andre vom Boschblog, den ich noch aus Hamburg kenne. Zu Lisa will ich nicht viel sagen, sie ist super, sie weiß um die Stimmung des Publikums das ein wenig hibbelig wird bei ihren leisen Texten, und sie liest gnadenlos leise weiter. Und feixt dabei in die Menge. Ihr Buch ist vielversprechend und erscheint im Mai bei Suhrkamp. Auch Andre ist super. Mit seinem geschriebenen Wort wurde ich nie gänzlich warm, aber vorgetragen sind seine Texte überraschend gut, sehr pointiert, sehr witzig, sehr klug auch, ich weiß nicht warum mir diese Attribute beim Lesen verlorengangen sind. Ich werde mich der Sache nochmal annehmen.
In der Pause bin ich dann gegangen. Es war mir zu heiß in dem Raum und zu eng und mein rechtes Bein war eingeschlafen. So, und ein weniger abruptes Ende wäre auch nicht schlecht, aber den eigenartigen Regen will ich jetzt nicht mehr beschreiben.

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