[Fr, 24.1.2025 – Textbild, Guillemets, die Schriftdeutschigkeit deutscher Serienproduktionen]

Frühmorgens brachte ich meine Frau mit dem Auto zum Ostkreuz. Von dort aus kommt sie gut und schnell mit dem FEX zum Flughafen. Mit den Öffis und Gepäck zum Ostkreuz zu gelangen, ist von uns aus hingegen sehr umständlich. Zwei Mal umsteigen und viele Treppen. Mit dem Auto ist es eine entspannte, neunminütige Fahrt.

Als ich zurückkam, war es noch zu früh, um mit der Hündin rauszugehen, auch zu früh um zu frühstücken, und zu früh um irgendwas Gescheites zu tun, aber zu spät, um noch einmal ins Bett zu gehen. Also ging ich mit der Hündin raus. Hunde mögen Dunkelheit aber generell nur mittelmässig. Meine Hündin bellt in der Dunkelheit irrationale Gefahren an, wie Mülleimer und unbekannte Gegenstände auf dem Bürgersteig. Sie bellt eigentlich selten, aber in einer dunklen Stadt sehr oft.

Also drehten wir schnell wieder um, nachdem sie ihre Blase geleert hatte.

Eine Stunde später kam das Tageslicht und einer der Hundefreunde schrieb mich an, ob ich noch rausginge. Das nahm ich zum Anlass, wieder rauszugehen. Der kurze Spaziergang von vorhin würde nicht ausreichen, die Hündin wird dann im Laufe des Vormittages unruhig. Momentan rennt sie gerne. Drei Monate nach der Läufigkeit kommt ihre Energie zurück. Das war immer schon so. In drei Monaten ist sie aber wieder läufig, dann fangen wir von vorne an.

Und sonstso: Heute hörte ich während des Salatschnipselns die letzten Episoden von „Plus Ultra“, der neue Podcast über den Dreissigjährigen Krieg. Endlich verstehe ich mehr oder weniger die Zusammenhänge. Die erste Staffel dieses Podcasts erzählt lediglich, wie es zu dem Konflikt kam, der letztendlich ein Drittel der Bevölkerung Europas umbrachte. What a Shitshow. Ich kann die sieben Folgen hier natürlich nicht zusammenfassen, aber den Podcast will ich wärmstens empfehlen. Zumindest jenen Menschen, die sich für Geschichte interessieren. Und es ist nicht schwierig, Parallelen zu unserer Zeit zu ziehen. Was allerdings nicht die Laune hebt.
Der Podcast wird übrigens von den Hosts des Podcasts „Geschichten aus der Geschichte“ produziert.

Am Nachmittag schickte mir die Grafikerin drei Entwürfe, wie das Textbild des Buches aussehen könnte. Es geht um Zeilenabstände, Zeilenumbrüche, Absätze und >Guillemets<. Sie favorisierte einen bestimmten Entwurf. Dem stimmte ich zu. Ich muss aber auch sagen, dass ich wenig Meinung dazu habe. Die Grafikerin wird schon wissen, was sie tut. Die Guillemets, also die französischen Anführungszeichen, finde ich allerdings super. Ich schreibe so selten Dialoge in wörtlicher Rede. In der Novelle regte der Lektor an, in einigen bestimmten Passagen die wörtliche Rede einzuführen. Mit diesen französischen Anführungszeichen sieht das optisch gleich viel besser aus.

Weil meine Frau nicht zu Hause ist, beschloss ich etwas zu schauen, worauf sie nie Lust hat. Meistens sind das Sci-Fi Sachen oder auch deutsche Produktionen. Sie sagt immer, das könne ich ja mal schauen, wenn ich alleine bin. Wenn ich alleine bin, habe ich aber selten Lust etwas zu schauen. Heute war das anders. Ich hatte die Wahl aus „Dune“, „Alien Romulus“ oder „Achtsam morden“ mit Tom Schilling. Da „Dune“ und „Alien“ zu neu sind und noch Geld kosten, entschied ich mich für „Achtsam morden“. Ich versuche mich deutschen Produktionen immer unvoreingenommen zu nähern, was ich jedoch nie restlos schaffe, ich bin deutschen Produktionen gegenüber wesentlich kritischer und strenge mich deswegen sehr an, mir ein objektives Bild zu machen. Was aber sofort auffällt: die Dialoge! Alles ist so ausbuchstabiert. Und die Pointen auch immer so erklärend ausgelegt, dass jeder Onkel sie versteht. Ausserdem stört mich irgendetwas am Tempo. Es will eine rasante schwarze Komödie sein, aber das Schauspiel und die Inszenierung kommen dem vorgegebenen Tempo nicht recht hinterher. Irgendwie leiert die Erzählung. Es liegt zum Teil auch an den Dialogen, die immer den einen Satz zu viel enthalten und irgendwie unauthentisch sind, zu schriftdeutschig, so redet man halt nicht, es liegt aber auch am Tempo der Schauspielerinnen, wie sie sich durch das Set bewegen. Ich kann es noch nicht ganz festmachen. Nach einigen Folgen stört der Umstand weniger, weil man der Geschichte folgt, aber. Ja, aber.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert