[21.2.2025 – Pfützen, Heimspiel]

Am Vormittag traf ich mich mit dem Lektor zwecks Übergabe der Probedrucke. Wir tranken einen Kaffee und besprachen die kommenden Schritte. Wenn alles gut läuft, kann man die Novelle in 3 Wochen kaufen. Langsam werde ich hibbelig.
Später brachte ich die Hündin zur Hundesitterin. Ich würde nach dem Spiel heute erst spät nach Hause kommen, ich will sie nicht acht Stunden alleine lassen.

Gegen halb fünf fuhr ich ins Olympiastadion. Es stand das Spiel gegen Nürnberg an. Ich trug heute meine alten Nike Sneakers. Der linke Schuh hat unten ein grosses Loch und an der Seite einen Riss. Als ich das Olympiagelände betrat, stieg ich sofort in eine Pfütze. Danach sapschte mein linker Schuh. Kurz darauf unterhielt ich mich mit zwei Freunden vorm Stadion. Der Boden hatte den ganzen Tag lang getaut. Das Gelände vor dem Stadion war eine Matschfläche. Ich spürte neue Flüssigkeit in meinem linken Schuh. Beim Gehen flatschte es mittlerweile. Im Stadion war es immerhin trocken, aber mein linker Fuss fühlte sich kühler an als der rechte.

Wir sind sehr heimschwach und in den vergangenen Spielen haben wir die letzte Hoffnung auf den Aufstieg verloren. Einige Freunde haben angekündigt, für den Rest der Saison nicht mehr ins Stadion zu gehen. Andererseits haben wir seit dieser Woche einen neuen Trainer, der macht vielleicht alles anders und plötzlich könnte es auch mit den Toren wieder klappen. Wenn wir jedes einzelne der verbleibenden elf Spiele gewinnen, haben wir noch eine Chance. Elf Spiele am Stück gewinnen. Das wäre doch mal was. Leider schossen wir heute kein Tor. Immerhin schoss auch Nürnberg kein Tor, so blieb es wenigstens bei einem Unentschieden. Es könnte aber ein Anfang sein.

Nach dem Spiel wollte ich mit den anderen die Banner abnehmen, ausserdem musste ich dringend aufs Klo. Auf den Treppen hielt mich Natalie an und sagte unfassbar schöne Sachen über mich und mein Blog. Das war so schön, dass ich tatsächlich kurzzeitig meinen Auftrag vergass und noch ewig bei Natalie stehen wollte. Aber meine Blase drückte sehr. Als ich dann in Block 2.1 ankam, wurden die Banner bereits gefaltet.

Bevor ich mich mit den anderen am Rondell treffen würde, ging ich noch zu Hakiki. Der Döner soll ja kultig sein. Dort stand ich wieder mit dem linken Fuss in einer Pfütze. Der Döner war OK, aber wegen meiner neuen Angewohnheit Einliterbecher Bier zu trinken, anstatt der Halbliterbecher, waren meine Fähigkeiten zur Einschätzung von Nahrungsmittel etwas dumpf. Ich muss wieder auf die kleinen Becher umschwenken.

Am Rondell trank ich dann auch nichts mehr. Glaube ich zumindest. Dort traf ich auch A, die ich seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. A war früher ein Mann. Sie begann mit ihrer Transition vor noch nicht einmal zwei Jahren. Ich kann mich noch erinnern, als sie zum ersten Mal geschminkt ins Stadion kam. Das sah komisch aus, sage ich jetzt mal so. Vor einigen Wochen unterzog sie sich einer geschlechtsangleichenden Operation. Sie strahlte den ganzen Abend lang. Auf dem Nachhauseweg in der S-Bahn sass sie mir gegenüber. Sie wirkte ausgeglichener als früher, freundlicher, positiver. Früher hätte sie sich ständig über etwas aufgeregt.

Zuhause zog ich endlich die Schuhe aus. Meine linke Socke hatte eine Kruste aus Schlamm. Ich weiss jetzt nicht, was ich mit den Schuhen machen soll. Für trockene Tage auf der Hundewiese sind sie eigentlich noch gut zu gebrauchen, im Stadion auch. Obwohl neuerdings auch ständig kleine Steinchen durch das Loch eindringen. Vielleicht muss ich doch irgendwann Abschied nehmen.

Das Schöne an Freitagsspielen in der zweiten Liga sind ja die frühen Anstosszeiten. Die Freitagsspiele enden so früh, dass man fast noch die Tagesschau sehen könnte. Danach hat man noch den ganzen Abend vor sich. Ich war aber trotzdem schon um 23 Uhr zu Hause.

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