Mittlerweile ist auch meine Frau aus Neuseeland zurückgekehrt. Sich auf eine andere Uhrzeit einzupendeln dauert immer einige Zeit. Man sagt, dass man pro Stunde Zeitverschiebung einen Tag braucht. Neuseeland ist 12 Stunden entfernt, das wird daher noch etwas andauern. Ich finde Reisen in den Westen durchaus angenehm. Vor allem Chicago oder New York sind eine ideale Verschiebung der Zeit. Man startet mit europäischen Mittagessen, landet beim amerikanischen Mittagessen, das für einen selbst bereits das Abendessen ist, es kommt dann aber noch ein amerikanisches Abendessen hintendran, mit dem man direkt todmüde ins Bett fällt.
Doppeltes Abendessen finde ich spitzenmässig.
Die Rückreise nach Osten finde ich allerdings sehr anstrengend, da weiss ich nie, bei welchen Mahlzeiten ich mich befinde.
Heute musste ich mich auf den Titel der Novelle festlegen. Nun bin ich bei etwa zwanzig Titeln bzw. Varianten angelangt. Ich schickte die Titelvorschläge an eine Handvoll vertrauter Menschen, um mir eine Meinung einzuholen. Es gab aber keinen richtigen Konsens, mit dem ich hätte weiterarbeiten können. Am Ende des Tages entschied ich mich also für den Titel, den der Lektor vorschlug. Schliesslich fand den niemand wirklich schlimm. Mir ist er allerdings etwas zu hausbesetzerig. Ich will eigentlich nicht, dass es eine Hausbesetzergeschichte ist. Natürlich ist es eine Hausbesetzergeschichte, aber ich möchte nicht, dass der Titel eine Kampfschrift suggeriert oder einen moralischen Text. Es ist eine mehr oder weniger autobiografische Geschichte, die in der niederländischen Hausbesetzerszene angesiedelt ist. Nicht mehr und nicht weniger. Ein bisschen coming-of-age vielleicht und sie ist mit einigen Horror-Elementen bespickt. Aber es ist definitiv kein moralischer Text. Andere von mir erdachten Titel suggerierten eine Gespenstergeschichte. Aber auch das ist es definitiv nicht.
Es ist schwierig. Ich ahnte nicht, dass ich mich so lange am Titel aufhängen würde.
Aber jetzt machen wir das so. Ich gab mein Go und damit habe ich nun meinen Frieden. Vermutlich.
Für den nächsten Roman habe ich erst etwa dreissig Seiten verfasst, er hatte aber schon einen Titel, bevor ich überhaupt die erste Zeile schrieb.