Nach den vielen Tagen ohne Eintrag weiss ich gar nicht mehr, wie ich die letzten Tage zusammenfassen soll. Nicht nur habe ich wenig gebloggt, ich habe auch sonst kaum eine Zeile geschrieben. Auch habe ich nichts gelesen. Tagsüber war ich immer sehr mit Logistik (Einkaufen, Holz holen, Steine holen, mähen, Wald ausdünnen) beschäftigt, und abends war ich immer dermassen müde, dass ich im Bett nach zwei Atemzügen einschlief.
Die Komposttoilette ist jedenfalls fertig gebaut, sowie auch die Aussendusche. Wir waren in Göteborg, haben dort Unmengen Kaneelbullar gegessen und Holz gekauft. Überhaupt habe ich viel Holz gekauft, Essen gegessen und Alkohol getrunken. Mit dem Holz kaufen werde ich in Berlin immerhin wieder aufhören. Dafür gibt es jetzt ein wunderbares Toilettenhäuschen aus Fichtenholz, das aussieht wie eine Sauna. Das wiederum hat die Fantasie beflügelt, weswegen wir uns überlegen, in den nächsten Jahren eine Sauna zu bauen. Ich weiss jetzt immerhin alles über den Holzkauf. Nicht den –Bau, aber den –Kauf.
Am Samstag kam der Maler. Er wollte eigentlich irgendwann in 2025 kommen, um die Aussenfassade neu rot zu streichen. Wir hatten beschlossen, dies nicht selbst zu tun, sondern ihn das machen zu lassen. Er braucht für die 6 Hauswände etwa drei oder vier Stunden, während ich für eine einzige Wand zwei Tage brauchte. Ich weiss nicht genau, was ich falsch mache. Vermutlich habe ich keine Lust und entsprechend lustlos, schlecht und langsam male ich dann auch. Das ist wie mit dem Putzen. Wir hatten einmal eine Putzfrau, die putzte einfach schnell. Als ich sie dabei beobachtete, stellte ich fest, dass sie beim Putzen gute Laune hatte. Sie putzt wahrscheinlich einfach gerne, bzw. sie findet es nicht so schlimm wie ich. Das Ergebnis macht mir allerdings gute Laune. Wenn das Haus rot ist und die Wohnung sauber.
Weil ich auf Insta mehrmals gefragt wurde, warum in Schweden die Häuser rot sind, möchte ich auf den Wikipedia-Artikel „Falunrot“ verweisen. Meine Zusammenfassung geht so: Die Farbe ist ein Pigment, das als Abfallprodukt aus dem Kupferbergwerk im zentralschwedischen Falun gewonnen wird. Das Pigment ist wasserlöslich, schützt aber das Holz, wenn es dick aufgetragen wird. Die Farbe wurde in Schweden populär, weil sie zum einen verfügbar war und die Häuser damit ein bisschen aussahen wie Backsteinbauten wohlhabender Mitteleuropäer. Nachdem im Laufe der Jahrhunderte so viele Häuser damit bestrichen worden waren, entwickelte sich die Ästhetik zu einem Teil der schwedischen Identität.
Unsere Berliner Nachbarn fuhren am Sonntagfrüh zurück. Ein paar Stunden später fuhren auch wir in den Süden. Nicht gleich nach Berlin, sondern zuerst in ein kleines Dorf unweit von Trelleborg, zu einer Cousine zweiten Grades, die uns vor wenigen Wochen in Berlin besuchte. Es war sehr nett. Sie und ihr Mann bewohnen ein wahnsinnig schönes und schön eingerichtetes Holzhaus unweit des Strandes in einer kleinen Wohnsiedlung zwischen Kiefernbäumen. Das Haus ist nicht nur von innen hygge, sondern auch von aussen.
Am gestrigen Montag fuhren wir dann wieder zurück nach Berlin.
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Nicht zu vergessen das es auch falunblau, falungelb, -schwarz und -grau gibt. Der Besuch der Grube lohnt sich übrigens sehr. Beeindruckend, was Menschen mit relativ simpler Technik für Löcher graben können.
Oh, das mit den unterschiedlichen Farbtönen wusste ich gar nicht. Das ist aber sicherlich modernes Gepansche, oder? Die Grube wollte ich tatsächlich einmal besuchen.
Eure Toilette ist wirklich sehr schön geworden. Riechen auch andere beim Betrachten das verwendete Holz? Sauna klingt gut, war da nicht auch noch was mit Badesteg? Du musst den Sohn der Nachbarn adoptieren!
Badesteg. Oh, aufmerksam gelesen. Daraus wurde nichts. Die Toilette und die Dusche waren schon eine Menge Arbeit. ich versuche mich selber daran. Ich weiss jetzt ja alles über Holz.