[Mo, 14.7.2025 – Obsessivität und Rostift, Rasenmäher, Baumarkt]

Aufgewacht und: keine Hündin da, keine Menschen da, keine Termine. Ich verbrachte den ganzen Vormittag zwischen Schreibtisch und Bett. Im Bett las ich. Wenn ich vom Lesen müde wurde, schlief ich wieder ein. Das ging ein paar Mal so. Das lag vor allem daran, dass ich wirklich früh wach wurde und schlecht geschlafen hatte, aber teils auch an Knausgård, bei dem ich nie genau weiß, ob ich ihn spannend finde oder nur langweilig. Wobei mir diese Atemlosigkeit und diese gewisse Obsessivität in dem Buch durchaus gefallen, wie genau er bei sich und den Menschen hinsieht und mich immer mit einem amüsierten Unbehagen zurücklässt. Aber ich sehe mich wirklich ständig mit dem Rotstift mitlesen, was natürlich völlig anmaßend ist, aber manchmal könnte man ganze Absätze und auch Seiten oder sogar längere Passagen streichen, ohne dem Text etwas vom Inhalt und der Bedeutsamkeit wegzunehmen, der Text würde sogar besser, stringenter werden. Mittlerweile fürchte ich ständig, dass ich wieder in langatmige Passagen hineingezogen werde, bei denen ich nach fünf Seiten erst merke, dass das wieder ein Fall für meinen Rotstift war. Ich lese dennoch weiter, weil das Buch durchaus gute Momente hat, aber ich auch schlichtweg hoffe/denke/erwarte, dass sich etwas Großes auftut. Sollte das nicht der Fall sein, dann hat mich immerhin die Obsession gut unterhalten.

Am Nachmittag klapperte ich mit dem Fahrrad verschiedene Baumärkte ab. Wenn ich nächste Woche nach Schweden fahre, werde ich einen Rasenmäher mitbringen, zudem ein Außenduschensystem und eine Handkreissäge. Außerdem muss ja auch noch mein Faltkajak mit, das zwar platzsparend designt wurde, aber für mein Auto dennoch mit sehr ungünstigen Ausmaßen daherkommt und deswegen viele Hohlräume hinterlässt. Ich fürchte, dass das nicht alles in mein Auto passt, ich fahre ja nur einen kleinen Citroën C3. Auf der langen Strecke nach Schweden möchte ich nicht mit zugestellter Heckscheibe fahren, zumal ich am Montag auch noch einen Tag und eine Nacht in Hamburg verbringen werde und ich ungerne das Auto mit so viel sichtbarem und kostspieligem Inhalt herumstehen lasse. Ich wollte heute die Größe der Verpackungen des Rasenmähers auskundschaften. Dabei hatte ich einen kleinen Benzinmäher ins Auge gefasst, den hatten sie aber nirgends vorrätig.

Tja. Wenig Erfolg. Aber Zeit in Baumärkten zu verbringen, ruft viele positive Gefühle in mir auf. Nach dem Besuch von Baumärkten bin ich immer beseelt. Das geht mir bei Buchläden so und auch bei Baumärkten. Müsste ich mal drüber nachdenken, warum das so ist.

Ein Kommentar

  1. Das geht mir mit Buchläden und Baumärkten ähnlich … Ich gehe hinein und komme nach fünf Minuten wieder hinaus. Denke ich. Die Parkuhr sagt hingegen immer so etwas: „Bitte bezahlen Sie für drei Stunden.“

    Buchläden enthalten in all ihren Regalen so viele Welten, Geschichten und interessante Sachbücher, das finde ich schön und stundenlanges Stöbern entspannt mich einfach. Baumärkte hingegen üben diese seltsame Faszination aus: so viel Werkzeug und so viel Material, dort gehe ich mit tausend Ideen im Kopf wieder hinaus. Gut, ich bräuche eine Villa mit 20 Zimmern und einen mindestens siebenstelligen Betrag auf dem Konto, sie alle umzusetzen.

    Beide verlasse ich beschwingt und entspannt. Insofern bin ich da bei Ihnen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

To respond on your own website, enter the URL of your response which should contain a link to this post's permalink URL. Your response will then appear (possibly after moderation) on this page. Want to update or remove your response? Update or delete your post and re-enter your post's URL again. (Find out more about Webmentions.)