Seit dem Urlaub komme ich mit dem Roman nicht mehr voran. Jetzt stehe ich bei 170 Seiten und bin noch nicht einmal bei der Hälfte der Geschichte angekommen. Aufhören geht nicht. In den letzten drei Wochen habe ich nur 7 Seiten geschrieben. Es ist nicht das, was ich eine Hemmung nennen möchte. Ich finde nur nicht zum Text zurück, zurück in den Sound, zurück zu den Figuren, dem Setting. Zur Zeit habe ich tausende Interessen und Tabs und Aufgaben, um die ich mich kümmern muss oder will, weil ich zB gerade Paul Austers Stadt aus Glas lese, habe ich mich in Literatur über Don Quichote bzw über Miguel de Servantes festgelesen, außerdem muss ich für die deutsche Staatsbürgerschaft drei aktuelle Lohnzettel nachreichen, die ich zZ nicht habe, weiss auch nicht, warum die das plötzlich brauchen, hatte ich vor einem Jahr, als ich noch arbeitete, ja bereits getan, muss ich also noch rausfinden, was das bedeutet und was ich mache, und dann habe ich noch tausende andere Dinge, nebenher kümmere ich mich auch um die Gestaltung und Druck der Blogbücher, und dann ist da ja noch mein täglicher Tagebuchoutput. Ich bräuchte einmal einen Hyperfokus. Allerdings weiß ich nicht, wo ich ihn herbekommen soll. Gestern fragte ich Frau Fragmente, ob sie wieder Lust darauf hat, eine Virtual-Office-Session zu machen. Das könnte mir durchaus dabei helfen. Sie hatte Zeit und wahrscheinlich auch Lust darauf, aber sie kann erst Ende nächster Woche. Das ist auch OK, bis dahin werde ich aber wieder zurückgefunden haben müssen. Die Session finde ich dennoch gut und werde sie halt für die Weiterarbeit nutzen.
Gestern war ich mit der Nachbarin und ihrem Sohn im Fitnessstudio. Der Sohn ist wirklich sehr fit. Schlank und muskulös und macht jeden Tag Sport. Er wollte uns in die Welt der Freihanteln einführen. Ich nutze dort ja nur die Maschinen. Die Übungen mit den Hanteln und den freien Geräten sind weniger statisch und beanspruchen mehrere Muskelpartien als die zweidimensionalen Maschinen. Weil ich mich vor dem fitten jungen Mann nicht blamieren wollte, überanstrengte ich mich total. Er ist so fit, dass er keine Pause einlegt. Das tat ich dann auch nicht. Nach anderthalb Stunden merkte ich aber, wie mich die Kraft verließ. Schon bei simplen Bewegungen, wie mir die Sporttasche umzuhängen, gab mein ganzer Körper nach.
Am Abend brannte meine Haut und meine äußere Körperlage. Eine wirklich gruselige Nebenerscheinung. Meine Frau meinte, es habe möglicherweise mit Entzündungsprozessen durch die Überanstrengung der Muskeln zu tun. Das wäre eine Erklärung. Es beschäftigte uns allerdings nicht mehr eingehend. Ich nahm ein Aspirin und konnte damit wenigstens schlafen.
Heute bin ich schlapp. Richtig schlapp. Sogar sitzen kostet Kraft. Als ich von der Hunderunde nach Hause kam, musste ich mich hinlegen und schlief zwei Stunden lang und nun schiele ich ständig zum Sofa hinüber. Ich könnte den Tag liegend verbringen. Am besten mit verschlossenen Augen. Aber das geht ja nicht, ich habe so viel zu tun, außerdem bin ich am Abend für ein Bierchen verabredet. Apropos Bier: Ich trank am Sonntag im Stadion keinen Alkohol. Funktionierte prima. Schon zum zweiten Mal.
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Zum Feierabend traf ich meine Frau am Frankfurter Tor auf ein Feierabendbierchen bei Brewdog. Das ist oft praktisch, weil es sich gut mit der letzten Hunderunde verbinden lässt. Ich trank ein einziges Bier, was mich allerdings dermaßen erschöpfte, dass ich meine Verabredung für später absagte. Wir gingen nach Hause und ich legte mich auf das Sofa, wo ich bis zum Zähneputzen verblieb.
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Oh Mann … das klingt ja nach nem richtig amtlichen Muskelkater. Dann wünsch ich mal ganz viel gute Besserung.
Sorry, wenn Dir das zu direkt ist, aber: Sport ist halt auch, seine Grenzen und sein Können richtig einzuschätzen. Und der junge Mann wird’s trotzdem gesehen haben, dass Du übertreibst. Von daher hat sich das nicht mal gelohnt. Wünsch Dir gute Erholung. Ach und: Weiter machen!