[Fr, 24.10.2025 – Pernille, Deep Dish Pizza]

Seit ich Insta nutze, folge ich immer häufiger Comedians. Früher hat mich Comedy nicht besonders interessiert, aber beim nächtlichen Doomscrollen meines Feeds blieb ich offenbar ständig bei Menschen hängen, die sich lustig über die Dinge äußern. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass mir der Algorithmus ständig lustige Leute in meinen Feed schickt. Es kann durchaus sein, dass das bei der gegenwärtigen Weltlage kompensatorisches Verhalten ist. Dennoch denke ich, dass es nicht schaden kann, wenn wir alle mal rhetorisch ein wenig abrüsten und zu einer Kultur des Humors zurückfinden. Ist natürlich leichter gesagt als getan, wenn man Anfeindungen ausgesetzt ist. Aber – ja aber.

Die Norwegerin Pernille Haaland ist eine von den Dutzenden, die ich mittlerweile abonniert habe. Zufällig wurden letzte Woche ihre Tourdaten eingeblendet und weil Berlin auf der Liste stand – genau, kaufte ich zwei Tickets. So gingen wir am Donnerstagabend zu Pernille Haaland ins „The Wall Comedy“ am Boxhagener Platz. Dort trafen wir überraschenderweise den Freund, mit dem ich u. a. Bier braute. Er und seine Frau hatten sich letzten Winter ein Holzhaus in Norwegen gekauft. Seitdem reden wir viel über unsere skandinavischen Holzhäuser, so von Holzhausbesitzer zu Holzhausbesitzer. Das ist eine sehr erwachsene Tätigkeit. Wir teilen viele gemeinsame Interessen, wie das Bierbrauen, Musik, unsere Hunde aber vor allem alles, was nördlich des Breitengrades 55N liegt, insofern erschloss sich mir sofort, warum ich ihn auf einer Veranstaltung einer norwegischen Komödiantin antraf.

Die Show war jedenfalls gut. Es ist erstaunlich, wie jemand anderthalb Stunden lang mit so viel Energie durchlabern kann. Die Witze gingen so schnell, dass ich sie mir nicht mehr merken kann, aber ein beiläufiger Nebensatz lässt mich seitdem nicht mehr los: „The USA is trying to uninvent the wheel.“

Uninvent the wheel. Das ist so monumental, dass er eigentlich gar nicht lustig ist.

Für heute hatten wir Freunde eingeladen, um Fotos des letzten Sommers anzuschauen. Die Nachbarn mit ihrer Laplandreise, die TravelingLady mit ihrer Schwedenreise und wir mit unserer Grönlandreise. Und natürlich von unseren gemeinsamen Aufenthalten in Schweden. Ich hatte eine Chicago Style Deep Dish Pizza versprochen und auch geliefert. Das ist ein Gericht, das eher einer Quiche erinnert, als einer Pizza und gehört zur amerikanischen Auswandererküche. Dafür standen meine Frau und ich etwa 4 Stunden in der Küche. Es wäre sicherlich schneller gegangen, aber mit Teig stellen wir uns beide immer total blöd an. Ist nicht unser Ding. Dabei muss die Deep Dish Pizza mehrmals gebuttert und gefaltet werden, damit sie einen leichten Blätterteig-Effekt erhält. Wie ich da mit dem Teig hantierte. Als würde ich eine Rakete bauen. Die Gäste behaupteten jedenfalls, sie sei gut geworden. Ich konnte es wegen der Reizüberflutung nicht mehr richtig einschätzen. Vorab servierten wir mit Wacholder geräucherte Moschusochsenwurst aus Grönland. Sie erinnerte mich sehr an die Wacholderrauchwurst aus Schweden, aber etwas kräftiger und neben der Säuerlichkeit auch etwas süß.

War jedenfalls super. Hier das Rezept der Chicago Deep Dish Pizza. Die deutschsprachigen Rezepte machen den Teig nämlich nicht richtig, also ohne den Butterlagen. Ich habs mal durch die KI gejagt, übersetzen lassen, alle kolonialen Maßeinheiten ins europäische System übertragen und daraus ein PDF machen lassen. Hier das PDF zum Download:

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