Wir machten uns eine mexikanische Bowl und danach wollten wir „The Abandons“ schauen, diese neue Serie mit Gillian Anderson und Lena Headey, ein Neo-Western über zwei Frauen im Oregon der 1850er Jahre. Vor noch nicht so langer Zeit schaute ich noch ungemein gerne Neo-Western. Anfang dieses Jahres schrieb ich noch darüber, seit Anfang dieses Jahres hat sich aber vieles in der Welt verändert und meine Faszination für die Vereinigten Staaten hat einen merklichen Knick erfahren, um nicht zu sagen, dass mich mittlerweile sogar eine gewisse Abneigung gegen filmisch dargestellte historische US-Themen erfasst hat. Auch wenn oft durchaus kritische Themen aufgegriffen werden, so ist es unterschwellig trotzdem immer ein Feiern dieser Geschichte, dieser Legitimation, worauf dieses Land gebaut ist: Eroberung, Waffengewalt, Gott und die damit verbundene Freiheit. Seit Vance, Trump und die Gang kotzt mich das alles nur noch an.
Nach 15 unfassbar langweiligen Minuten konsultierten wir die Rotten-Tomatoes-Bewertungen und stellten fest, dass die Serie mit 22 % Zustimmung schlechter bewertet wurde als „Sharknado II„, und so beschlossen wir, abzubrechen. Ich hatte mich sehr gefreut, stundenlang Gillian Anderson und Lena Headey zuzusehen. Dafür würde ich sogar mittelmäßige Bewertungen in Kauf nehmen, aber 22 ist schon sehr mies. Als Grenze hatte ich mir einmal 70 % gesetzt. Wenn die Bewertungen unter 70% oder unter 3 Sternen auf anderen Plattformen liegen, dann ist der Film üblicherweise nicht gut. Manchmal nur in Details. Deswegen schauten wir „The Roses“ mit Olivia Colman und Benedict Cumberbatch, ein Remake der Tragikomödie aus den Achtzigern oder Neunzigern. Das Remake hat zwar nur 64 % Zustimmungswerte, aber das wussten wir erst später, als wir nachschauten, weil wir beide fanden: „Irgendwie OK, aber mit seltsamen Schwächen“. Nunja. Immerhin sind Colman und Cumberbatch super.
Was ist sonst noch passiert. Der lange erwartete Reifenwechsel fand heute statt. Jetzt bin ich gewappnet für Südtirol und die wöchentlichen Fahrten nach Hamburg. Auf den Winterreifen fehlen die Radkappen, ich fühle mich damit ein wenig schäbig, als wäre es ein Nutzauto auf dem Bauernhof. Ein erstaunlich gutes Gefühl. Weil mich meine Frau beim Abholen des Autos begleitet hatte, fuhren wir damit noch eine längere Runde. Es war so schön, zusammen im Auto zu sitzen und die Stadt an uns vorbeiziehen zu lassen. Auf der Rückbank lag die Hündin und kaute auf ihrem Knochen herum.
In meinen Notizen steht auch „Nikolaus“. Aber ich weiß wirklich nicht, was ich mir dabei gedacht hatte. Ich sah gelegentlich Nikolause, aber nichts davon lieferte mir eine Erkenntnis.
