#
Die schönsten Frauen, die durch den münchner Hauptbahnhof laufen, biegen alle zum Gleis nach Berlin ab. Das ist super so. Ein paar biegen auch zum Gleis nach Hamburg ab. Finde ich auch OK.
#
An einem Kiosk im Bahnhof ein Brötchen mit Hackepeter gegessen. Weil ich gerade Moritz von Uslars DEUTSCHBODEN lese und dort in den Oberhaveler (Zehdenicker) Gastwirtschaften und Bäckereien dauernd Hackepeter-Brötchen ausliegen und ich dabei jedes mal einen eigenartig verklemmten Hunger bekomme. „Verklemmt“ klingt als Term zugegebenermaßen ziemlich blöd, aber verblüffenderweise sehr zutreffend, wenn ich beschreiben will, wie sich mein Verdauungssystem gegen solche herrlichen Schweinereien wie Hackepeter zu wehren sucht. Wobei „Schweinerei“ wiederum weggelassen werden müsste, aber nur „herrlich“ steht da ja auch so doof im Satz herum.
Jedenfalls weiß ich noch, wie ich das erste mal Hackepeter gegessen habe. Das war ’91 in Erfurt, ich war in ein thüringisches Mädchen verliebt und dafür ziemlich planlos und heillos nach Erfurt aufgebrochen, daraufhin hungrig in einem ranzigen Autonomen Zentrum gelandet, wo sie neben Bier und O-Saft, zwar nichts zu essen anboten, aber auf meine Frage nach Essen hin, wusste jemand Brötchen, die mit rohem Hackfleisch und Zwiebeln beschmiert waren, aus einer Schublade hinter dem Tresen zu zaubern. Niemand wusste etwas über das Alter der Brötchen, noch über deren Herkunft. Ebensowenig wusste jemand, warum sie nicht im Kühlschrank aufbewahrt waren. Ich war damals jung, wild verwildert, und hatte wenig gesunden Verstand. Wunderbar fand ich, dass man für die Brötchen kein Geld haben wollte. Man wisse ja nichts, zudem sähen sie nicht mehr frisch aus, man sei sich ja nicht sicher, man wisse ja nicht, jaja, hm.
Fünfzehn Jahre später habe ich diese rohe-Hackfleisch-Speise als Hackepeter in einer berliner Bäckerei wiedergesehen.
No bad feelings. Mir ist damals nichts passiert. Die Gefühle sind eher positiv.
Mein Reden. Hack ist im Angebot. Ümmer und Überall. 😉