Gestern Pokerabend. Bis in die Nacht mit den Jungs in einer verrauchten Kneipe am Tisch gesessen und Karten gelegt. Im vorderen Friedrichshain, irgendwo in diesem Betonplattenmeer am Ostbahnhof. Die Kellnerin, klein und sportlich, ist über die Brust und Nacken hinweg, den Rücken hinunter und an den Armen tätowiert. Bauch natürlich auch. Sie schäkert am Tresen mit einer handvoll bulliger Typen. Die Köpfe sind rasiert. Einer hat einen Kampfhund. Er ärgert den Hund. Der Hund macht Männchen und hechelt. Der Hund ist ein kleiner Fleischberg. Er wirkt wie eine Art Schwein. In den Boxen pumpt düsterer Techno. Ich gehe zum Tresen, sage: Hey. Die Typen grüßen zurück, sind freundlich. Ich bestelle drei große Bier, zwei Weizen und ein Mineralwasser. Einer der Typen sagt: Mineralwasser, höhö. Ich lächle. Was sonst. Vielleicht erwartet er einen Konterwitz. Er lächelt auch. Was sonst. Hinten, auf dem Weg zum Klo stehen zwei Spielautomaten. Zwei Typen sitzen davor, gebückt, lässig und ein wenig gelangweilt auf einem Hocker. Sie werfen Geldstücke ein. An einem Tisch sitzen zwei junge Frauen und rauchen. Ab und zu kommen Menschen herein. Sie sehen uns am großen Tisch sitzen, überall liegen Casinochips verteilt, ein paar Geldscheine, Karten, viele große Biergläser, teils leer, die Haare zerrauft, die Augen glasig. Wir machen kein gutes Gesicht.
Am Ende der Nacht habe ich fünfzehn Euro gewonnen. Als wir bezahlen, schmeißt die Kellnerin eine Runde Kurzer aufs Haus. Was wir denn möchten. Die meisten bestellen Jägermeister. Ich überlege kurz und bestelle einen Korn. Sie sagt: oho, ein richtijet, ehrlichet Korn.
Sie sagt, wir können hier gerne öfter kommen, sie sei sehr erfreut.