Vorgestern noch meinen Regenschirm in die neue orange Tonne entsorgt. Weil ich noch nie eine orange Tonne hatte und als man sie bei uns im Hof hinstellte, realisierte ich augenblicklich, wie sie meine Sorgen beseitigen würde. CD’s, Elektronik, Textilien, Fasern, Pfannen, Regenschirme. Ich wusste aber nicht, dass mein Regenschirm mein einziger sei. Das weiß ich erst seit dem gestrigen Niederschlag. Vorgestern in die Tonne und gestern stand ich schon im Regen. Ich habe dann in die orange Box geschaut, der Regenschirm war noch da.
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Noch mehr Lebensmeisterung: heute um 7Uhr hätte ich in den Zug nach Schweden steigen sollen. Gestern beim Packen sehe ich dann, dass ich mich beim Buchen des Tickets verklickt habe. Abfahrt erst einen Tag später. Dann hatte ich diesen unerwartet leeren Tag in der Verlängerung, hier in Berlin, den ich mit einem Friseurbesuch und viel Kaffee und einem Buch am Fenster verbracht habe. Draußen hämmerte der Regen. Void. Eine Leere, eine fühlbare, erahnbare Leere, wie ein Raum, ein Tag mit weißen Wänden und dünner Luft.
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And the rain came hammering down
And the rain came hammering down
And the rain came hammering down
And the rain came hammering down
And the rain came hammering down
And the rain came hammering down
And the rain came hammering down
Schon seltsam, wie unterschiedlich sich die weiße Leere anfühlt – zumindest geht es mir so. Es kann ein wunderschönes Gefühl sein, zum Beispiel die leeren Wochenenden ohne Verpflichtungen und voller Möglichkeiten. Ich habe es aber auch schon als schrecklich empfunden, mein Leben als weißes Papier, dem die Druckerschwärze fehlt. Dabei ist die Leere an sich schlicht neutral.
(„Void“ ist ja eines meiner Lieblingswörter im Englischen.)