Als wir letzten Montag spontan einen Ausflug machen wollten, fanden wir uns wenig später in Spandau an der Zitadelle wieder. K wollte da immer schon mal hin und ich auch, dieses Spandau, das ist dieser Ort am Ende der S-Bahn, hinter der Havel, es hat eine eigene Alstadt und die Zitadelle, es lag immer auf meinem Bildschirm der Orte, zu denen man einmal hin muss, entweder wenn man nichts besseres vor hat, oder wenn die Tage trübe sind. Wir stiegen am Bahnhof Zitadelle aus und liefen den Menschen nach, sie schienen uns ein sicheres Indiz für diese Burg, da es sonst am Bahnhof nichts viel gab neben Verkaufshäuser für Autos und Möbel. Wir erreichten die Zugbrücke, sahen verkleidete Ritter, Prinzessinnen, Knechte, Musikanten, viele Kinder, es fand ein Fest im Inneren statt, vor dem Eingang staute sich eine Schlange beim Kartenverkauf. Wir standen eine Weile auf der Brücke, schauten den Menschen zu, wogen ab, ob wir nicht besser ein andermal zurückkämen, wenn nicht so viel Trubel herrsche (seit wann weichen wir dem Trubel aus?), schlenderten dann einfach weiter nach Spandau hinein, man sieht das, was sich als Spandau ankündigt ja schon von weitem, wenn man diesen Damm hinunterläuft und über die Havel schaut, es hat etwas von einer kleinen Festungsstadt, immer noch, auch wenn es jetzt praktisch Berlin geworden ist. Hinter der Brücke über die Havel folgten wir den Schildern „Stadtmauer“ und „Kolk“, gelangten dabei in eine bruchstückhaft romantische Gasse mit Fachwerkhäusern, die wir unmittelbar mit Hexenhäusern assoziierten. Dann überquerten wir wieder den Damm um in den größeren Teil der Altstadt zu kommen, spazierten durch die Gassen und setzten uns in ein Restaurant mit dem Namen „satt und selig“ in dem wir eine Cola (ich) und einen Weißwein (K) tranken. Danach entschieden wir uns, ins Olympiastadion zu fahren, ich sagte, das sei ein ziemlich tolles Gebäude, man könne das richtig besichtigen wie ein Museum. Es kostete sieben Euro pro Person, die ich zuerst nicht zahlen wollte, das kam mir so blöd vor, ich wollte eigentlich nur K zeigen, was für eine beeindruckende Sogwirkung das Stadion hat, wenn man es von der Ostseite betritt und sich dieser rieseige ovale Raum unter einem öffnet. Dafür sieben Euro zu zahlen fand ich übertrieben, vor fünf Jahren war das umsonst. K überredete mich, es doch zu tun, danach blieben wir fast drei Stunden, liefen durch die leeren Ränge, spazierten über das Maifeld, schauten uns die Ausstellung an, sahen einen Dokumentarfilm und fuhren am Ende sogar mit dem Aufzug in den Glockenturm hoch und blickten über ganz Berlin hinaus. Wir überlegten, Karten für das Herthaspiel am Tag darauf zu kaufen, wir setzten uns zur Probe in die Stühle, es war dann aber doch zu kalt und Hertha würde ohnehin verlieren, so kollektiv mit zehntausenden Leuten zu verlieren, ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll, ich verliere lieber alleine vorm Bildschirm. Sage ich jetzt so.
5 Kommentare
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Und dann haben sie doch nicht verloren ….
Hmm – bezüglich „verloren“ hab jetzt wohl doch die Realtime zu wörtlich genommen – das Spiel nach dem 12. April haben sie nicht verloren – aber das im Olympiastadion leider doch. Dennoch: bleibt halt in der ersten Liga!!! Ich würde gerne zu euch ins Olympiastadion kommen, um dort das Kleeblatt zu sehen!!
Nix hier zweite Liga. Ihr kommt nach Berlin und wir spielen Schnick schnack schnuck.
Spandau. Sie machen Sachen.
Das gibt es wirklich. Nicht nur auf der Landkarte.