Am Abend shoppe ich auf Zalando herum. Meine Kleider werden mir zu weit. Ich habe so viel abgenommen, dass mir die Hosen untenrum fast bis in die Knie hängen und sie mit Gürteln zu bändigen, sieht bei so viel Leerraum nicht sonderlich gut aus.
Während des Onlinehoppens merke ich: mir fehlt das Offlineshoppen. Ich hänge wirklich gerne in Malls rum und schaue mir Sachen an, fasse den Stoff an, teste sie auf die richtige Form. Wenn ich Kleidung online bestelle, schicke ich immer 99% der Einkäufe wieder zurück. Weil sie nicht dem entsprechen, was ich mir von den Fotos erhofft hatte. Vor allem die Passgenauigkeit kann man online nicht einschätzen.
Ich kaufe ja immer enge Sachen. Ja, ich habe Übergewicht, sogar mehr als nur Übergewicht, aber gerade deswegen. Tshirts müssen bei mir eng sitzen, an Bauch, an der Brust, alles eng und Hosen auch, am Arsch und an den Oberschenkeln. Ich habe keine Lust, meine Körperform zu verstecken. Wenn jemand dick nicht mag, dann mag diese Person einfach nicht dick, und wird mich auch nicht in überweitem Kartoffelsack-Look mögen. Dann zeige ich es lieber, dann muss ich es nämlich nicht so verstecken, und das entspannt mich, ich habe keine Lust, mich zu verstecken oder irgendwas zu verstecken. Und wenn jemand genau das an mir mag, dann ist es eben genau richtig. Und es ist überraschend, wie viele Leute das eben doch mögen.
Das Gleiche gilt übrigens bei Frauen. Ich schrieb vor Jahren schon über die feiernden Frauen in Glasgow, wie sie Samstagabend in ihren engen Stretchkleidern blendend gelaunt die Strassen bevölkern. Dünn und dick, vollkommen egal. Spontanverliebtheit für alle diese Frauen.
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Heute kein Spieltag. Ich könnte mich daran gewöhnen, dass Hertha alle drei Tage spielt. Ich werde dann ganz schnell unersättlich und finde spiellose Tage ziemlich dumpf.
Vielleicht liegt es aber daran, dass ich in Aufholjagd-Modus bin. Dieses nachträgliche Punktehamstern fühlt sich an wie Vorräte für den Winterschlaf einzusammeln.