[Freitag, 4.6.2021]

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Die Nachtigall hat mich ab etwa 3 Uhr wieder etwa eine Stunde lang wach gehalten.
Ich hatte hier zuerst „Scheissnachtigall“ geschrieben. Habe ich dann geändert.

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Vor einigen Tagen bestellte ich im Büro eine neue Tastatur. Die mechanische Tastatur mit den blauen Schaltern hat sich nicht als praktikabel erwiesen, weil ich ständig in Calls bin und wenn ich Notizen nehme, dann klingt sie in den Ohren der Teilnehmerinnen sehr laut. Blaue Schalter sorgen für das klickige Geräusch bei mechanischen Tastaturen. Deshalb habe ich eine mechanische Tastatur mit roten Schaltern bestellt. Rote Schalter sind linear, sie haben keinen Klick, sie geben allerdings auch nicht das taktile Gefühl zurück. Für das taktile Gefühl verwendet man Tastaturen mit den braunen Schaltern.

Ich habe mich jetzt so eingerichtet, dass ich die Tastatur mit den roten Schaltern im Grossraumbüro verwende, damit der Geräuschpegel so niedrig wie möglich bleibt und für das Einzelbüro, in dem ich meistens sitze, das ich zukünftig aber auch anderen Mitarbeiterinnen zu Verfügung stelle, wenn sie einen Ruheraum für Einzelgespräche brauchen, verwende ich dann die Tastatur mit den brauen Schaltern. Für Vieltipperinnen wie mich, sind die braunen Schalter die Schalter der Wahl.

Heute kam dann die Tastatur mit den roten, linearen Schaltern. Der junge Herr vom Empfang schwenkt mir freudig aus der Entfernung den Karton entgegen. Er weiss, wie sehr mich die Lieferung freut und er freut sich offenbar mit. Zumindest gibt er mir das Gefühl, dass er sich mitfreut.
Es ist zugegebenermaßen das erste Mal, dass ich auf roten Schaltern tippe. Rote Schalter sind ja eher für Gamerinnen gedacht, und weniger für Vieltipperinnen. Das sagt man halt so, deshalb kamen sie für mich nie infrage. Aber das Tippgefühl ist durchaus interessant. Man kann die Tasten ganz durchdrücken, es gibt nie ein Klick oder eine andere Art von haptischer Rückmeldung, die Tasten gehen runter, bis sie auf dem Board aufschlagen, aber irgendwo in der Mitte, geben sie ein Zeichen an den Bildschirm ab. Man kann die Tasten also laut bedienen, indem man sie immer durchdrückt bis zum Aufschlag, oder man lässt sie geräuschlos federn.
Es ist beim Tippen durchaus anregend, kein Geräusch von sich zu geben, sondern sich nur durch den Text zu voranzufedern. Im Laufe des Nachmittags begann ich unheimlichen Spass daran zu finden, Texte zu tippen und dabei keinen Laut von mir zu geben, nur auf das Federgefühl zu achten und ja nicht die Tasten ganz durchdrücken, weil man sonst das Klacken der Tastenkappen auf dem Board hören würde. Es ist wie ein Tippen auf Federn. Sehr anregend. Allerdings weiss ich nicht, ob das so gedacht ist.

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Am Abend schauen wir die Serie mit Kate Winslet weiter. Es wurden die Folgen 5 und 6 un veröffentlicht. Bei einer Gesamtzahl von 7. Es wurden immer Doppelfolgen herausgebracht, aber die letzte Folge wird jetzt als Einzelfolge nach hinten verschoben. Ich hasse es, wenn Serien nicht am Stück veröffentlicht werden und ich mittendrin sitze und dem Schicksal ausgeliefert bin. Aber das Schlimmste ist: warten. Eine Woche nur für eine Folge warten und natürlich war das Ende der sechsten Folge ein Hänger.

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Den Rest des Abends sitze ich an einem Text für das Fanclubblog. Ich sammle gerade Texte und Anekdoten für unseren verstorbenen Weggefährten. Ich möchte so etwas wie einen Erinnerungsfluss schaffen. Wie vor zwei Wochen, als wir am Grab standen und die Leute ihre Anekdoten mit ihm erzählten. Ein Fluss der Erinnerungen. Das fand ich sehr schön.
Es ist unerwartet viel Arbeit, die Texte einzusammeln, sie mit allen einzeln zu besprechen und sie in eine Form zu bringen. Zudem sollen die Texte auch eingelesen werden. Ich vergass, dass nicht alle Menschen auf diesem Planeten, sich täglich mit Aufnahmegeräten und Textarbeit befassen. Aber es wird schön.