[Freitag, 26.6.2021 – Kinder, Spielen, The Joker]

Ich habe ja eher wenig Kontakt zu Kindern und bin deswegen immer etwas überrascht, wie anders mich Kinder im Vergleich zu Erwachsenen behandeln. Mit Kinder funktionieren angelernte Mechanismen wie Attitüde oder Ironie überhaupt nicht, stattdessen fordern sie einen sofort auf einem Aufmerksamkeitsniveau heraus. Ist man echt oder ist man unecht? Ist das Interesse echt oder unecht? Mimt man das Kind in sich oder ist man echt? Kinder scheinen ziemlich schnell die Erwachsenen-Schichten von einem herausfiltern zu können und dich auf deren Niveau herunterziehen, das mit dem Niveau meine ich nicht herablassend, sonder damit will ich erklären, dass ich mich auf einen Kern reduziert fühle, ist die Energie da, ja|nein, gibt es die Verbindung ja|nein.
Komischerweise connecte ich mit den meisten Kindern ziemlich schnell, das müsste ich vielleicht auch mal psychologisch hinterfragen, vermutlich bin ich einfach sehr kindisch und ich liebe total die einfachen Vergnügungen (wenn niemand zusieht).
Kinder nennen das Spielen. Am Donnerstag sagte eines der Kinder zu einer der Frauen am Arkonaplatz: du kannst gut spielen.
Dabei hat die Frau vermutlich einfach diesen Kern gezeigt.
Spielen. Als wäre es ein Spiel. Es fühlt sich wie Interaktion an, wahrscheinlich ist es einfach Kinderleben. Kinder nennen es Spiel. Muss ich mal drüber nachdenken.

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Heute dann „The Joker“ geschaut. Ich habe den Film lange verschmäht, weil ich es als toxisch empfand, dass man jetzt im Mainstream einen Mann abfeiern soll, der von Menschen ausgestoßen wird, dann Frauen stalkt und später zum Massenmörder wird.
Das Verständnis für die Wandlung zum Joker ist dann doch erstaunlich gut, nachvollziehbar, sehr emotional und doch bleibt diese Distanz vorhanden, die ihm einen Heldensockel verwehrt.