Ich schlief schlecht wegen des gestrigen Transfergeschehens in meinem Verein. Eigentlich total lächerlich. Ich wachte mehrmals auf und hatte mich gedanklich in Spielsystemen verheddert. Wer auf welcher Position spielen sollte und wie man auf Ausfälle adäquat reagieren könne. Im Halbschlaf konnte ich Spieler vom FC Köln bei uns in den Kader einbauen. Spieler die dort eher zweite Wahl sind. Keine Ahnung warum gerade aus Köln.
Es hat mir total zugesetzt.
Am Abend treffe ich frühere Kolleginnen. Wir sind noch ein kleiner Kreis von Kolleginnen, die sich immer noch treffen. Dabei arbeiten wir seit etwa 11 oder 12 Jahren nicht mehr in dieser Konstellation zusammen. Die Gruppe ist über die Jahre natürlich kleiner geworden, aber es ist eine gewisser verbindlicher Kern geblieben. Einer der Exkolleginnen ist Herthaner (ha, hier wird das generische Femmininum interessant), und wir bleiben uns schon deswegen verbunden. Aber nicht nur.
Andere sind nicht mehr dabei, einer ist zB Coronaleugner geworden und ist mittlerweile düstere, rechte Abhänge hinuntergerutscht. Der will nach einem wüsten Streit in unserer Whatsapp Gruppe, in der es über die Gefährlichkeit von Corona ging, mit uns nichts mehr zu tun haben.
Lustigerweise habe ich einige frühere Weggefährten an Corona verloren. Bei einigen ist es immer irgendwie auf der Kippe. Einige sind aber vollends in diese Echokeller hinuntergstiegen, den sie vermutlich nicht mehr verlassen werden.
Aber zurück zur Gruppe mit den Exkolleginnen. Wir treffen uns, wie fast immer, im BRLO Biergarten am Gleisdreieck. Das BRLO hat viele gute Seiten, zum einen ist es ein gut erreichbarer Biergarten mit okayem Bier (das Bier ist nur okay und nicht gut). Aber es ist eine unverschämte Gelddruckmaschine. Was mich neben den ziemlich überteuerten Preisen (bei Selbstbedienung) am meisten stört, ist dass man jetzt offenbar das Toilettenbusiness outgesourced hat. Es steht tatsächlich eine Frau am Eingang der Toiletten, bei der man Geld auf einen Teller schmeissen soll. Wie auf der Autobahn. Das BRLO ist wohlgemerkt eine Gaststätte. Um dem BRLO steht sogar ein fest installierter Zaun.
Klar kann es sein, dass mal ab und zu mal jemand vom Park sich reinschleicht und die Toiletten benutzt, dass man das mit einer Toilettenfrau löst und die Toilette für Gäste faktisch kostenpflichtig macht, finde ich sehr dreist. Und natürlich zahlen die meisten Menschen. Die meisten Menschen gehen ungerne an einer Toilettendame vorbei, ohne die 50 cent zu bezahlen.
Ich habe heute aber nicht bezahlt. Ich habe zu der Frau gesagt, es täte mir leid für sie, aber ich sehe nicht ein, dass ich hier als zahlender Gast noch einmal extra für die Toilette bezahlen soll. Ich denke nicht, dass sie meine Beweggründe verstanden hat, aber das ist mir egal.
Mich regt diese Dreistigkeit so auf, dass ich kurz davor bin, ganz Tripadvisor und Googlemaps damit vollzuschreiben.