[Dienstag, 7.9.2021 – Senderadius, Mezes]

Für längere Telefongespräche gehe ich manchmal aus dem Büro raus und bummle dabei ein wenig am Potsdamer Platz herum. Damit ich ein bisschen rauskomme. Aber auch um einfach mal einen Kulissenwechsel zu vollziehen. Manchmal sitze ich auch auf dieser langgezogenen Wiese südlich des Platzes.
Heute zum Beispiel.
Dabei telefoniere ich mit einem Bluetooth Headset und habe das Telefon in der Jacken- oder Hosentasche. 10 Minuten vor zwei Uhr merkte ich, dass in in 10 Minuten am Schreibtisch sitzen muss, also stehe ich auf und bewege mich in Richtung Büro. Mein Gesprächspartner redet, die Verbindung wird hakeliger und stotteriger. Das Telefon hat wahrscheinlich ein Verbindungsproblem, also klopfe ich meinen Oberschenkel ab und meinen seitlichen Bauch um mein Telefon zu suchen. Aber ich finde es nicht. Kein Telefon. Es macht sich eine seltsame, leicht panische Verlustangst bemerkbar, weil ich ahne, dass ich mein Telefon irgendwo verloren habe und ich jetzt an den Rand seines Sendungsradiusses gelangt bin, wie am Rand des Sonnensystems, wo die Sonne ihre letzten paar wärmenden Strahlen hinschickt. Das Telefon liegt irgendwo weit weg und sendet. Bei mir kommen nur noch einzelne Wortfetzen an. Also gehe ich zurück zu dem Fleck im Grass, an dem ich gesessen hatte. Die Stimme wird wieder klarer, unterbrechungsfreier. Im Gras sehe ich dann auch wieder mein geschätzes, schwarzes Ding liegen.

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Am Abend gehe ich mit Kolleginnen ins “No Bananas” an der Ecke Dieffenbach/Grimmstrasse. Levantinische Mezes und auch größere Speisen. Weil ich schon drei Biere getrunken habe und schon ewig wissen will, wie man Mezes korrekt ausspricht und auch die anderen sich die Frage stellten, fragte ich einfach nach. Man spricht es aus wie Moses. Moses, der Typ, der das Meer teilte.

Das Hummus ist mir zu wenig cremig, aber diese weisse Käsepaste mit Feigen ist echt umwerfend.