[Samstag, 6.11.2021 – Element of crime, Antichrist, Apfelflan, Kops]

Wir lagen noch im Bett und redeten. Über Sven Regener, dann über Element of Crime, dann hörten wir die „Damals hinterm Mond“ auf dem Telefon und ich dachte bisher immer, dass die „Weisses Papier“ vor „Damals hinter Mond“ herausgekommen war, aber meine Frau wusste es besser und wie ich die Songs so hörte, fiel mir erst auf, wie die Songs sich wie eine Prelude auf „Weisses Papier“ anhören, stilistisch, wie ein Prototyp, das war mir bisher noch gar nicht aufgefallen, es kann natürlich sein, dass ich jetzt mit diesem Wissen biased war, aber es schloss sich dieser Kreis und ich verstand, warum ich die „Damals hinterm Mond“ nie so wirklich mochte, weil sie sich wie eine schlechte Reproduktion eines vorher gefundenen Stils anfühlte, dabei war es in Wirklichkeit eher eine Rohfassung von dem was noch kommen würde. Ich fühlte mich versöhnt. Element of Crime ist ja nach einem Film vom Lars von Trier benannt. Auch so eine verrückte Parallele, die sich jetzt in Zwanzigeinundzwanzig anfühlt, wie Wissen aus dem Geschichtslehrbuch. Als sie sich so zu nennen beschlossen, war Lars von Trier ein kleiner Vogel unter Filmemachern und Sven Regener ein Noname aus Bremen.

Weder meine Frau noch ich, haben je Element of Crime gesehen und so gingen wir alle Lars von Trier Filme durch, wir kennen die gleichen Filme, nur habe ich „Dancer in the Dark“ nicht gesehen. Ich schlug vor vielen Jahren ein paarmal vor, den Film zusammen zu schauen, aber meine Frau fand die von Björk gepielte Rolle unerträglich, insbesonders eine quälend lange Sequenz des Schreiens. Dass Björk und von Trier seit diesem Film nie wieder zusammenarbeiten wollen, sagt möglicherweise etwas über die Vibes in dem Film aus, zumindest interpretiere ich so semiesotierischen Käse hinein, weil ich Schreiszenen tatsächlich uneträglich finde.

Dann kamen wir auf „Antichrist“ zu sprechen und es überfiel uns eine unbändige Lust, den Film wieder zu schauen. Der Film wird seltsamerweise als Horrorfilm geführt, was technisch vielleicht nicht ganz falsch ist, in der zweiten Hälfte findet wirklich sehr viel Gewalt statt, aber, you know, Lars von Trier und klassischer Horror sind sich schon eher fremd. So setzten wir uns mit Kaffee und Bettdecke vor den Fernseher und schauten Antichrist. Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe in Glanzrollen.

Ich hatte die Schönheit und Einfachheit dieser Schrecklichkeit in der Anfangssequenz vergessen. Ich will nicht verraten, worum es in diesen 4 Minuten geht, man muss sich der Sequenz hingeben, auch wenn man schnell ahnt, was passieren wird.

Wir hörten nach einer halben Stunde aber auf zu schauen. Während wir den Hintergrund zu dem Film ergoogelten, lasen wir, dass er in NRW gedreht wurde. Himmel. Antichrist wurde in einem Wald bei Siegen gedreht. Das nahm uns total die Magic aus dem Film. Und so schalteten wir den Fernseher aus.

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Am Nachmittag bereitete ich den gestern erwähnten schwedischen „Mandel Apfel Flan“ zu. Er war weniger ein Kuchen als ich ursprünglich dachte. Es handelt sich dabei mehr um ein mit Sahne und Mandeln überbackenes Apfeldessert. So genau hatte ich nicht hingeschaut, als ich danach googelte, ich wollte nur etwas schwedisches mit Apfel und beliess es dabei, auf den Namen der Speise zu schauen. Keine Ahnung, warum ich dabei an Kuchen dachte.

Danach gingen wir zu den Freunden. Sie wohnen auf der anderen Strassenseite, wir zogen uns also nicht einmal eine richtige Jacke an.

Es gab einen fantastischen Pilzrisotto und wir quatschten ewig lang. Eigentlich wollten wir „Kops“ schauen, eine schwedische Komödie. Den Film wollen wir schon seit zwei Jahren schauen, aber dann kam uns Corona dazwischen und es verschob sich und es verschob es sich.

Weil Essen und Wein aber schwer und müde macht, ist es eine sehr schlechte Grundlage für eine Filmvorführung. War das früher eigentlich auch so? Ich kann mich nicht erinnern.
Es wurde jedenfalls elf Uhr und wir beschlossen, den Film auf ein andermal zu verschieben. Früher auf den Abend. Mit Cola und Popcorn. Das machen wir dann so.