[Montag, 18.4.2022 – Hundesee]

Neulich erzählte mir eine von den vielen neuen Hundebesitzerinnen, die ich neuerdings kennenlerne, von dem Hundeauslaufgebiet im Grunewald, einem See mit ein paar Stränden, an denen Hunde auslaufen und baden können. Mein Tier ist ja ein Mischling aus einem Pudel und einem Golden Retriever. Das sind beides Rassen, die für das Apportieren aus dem Wasser gezüchtet wurden. Die Hündin kennt Wasser bisher nur aus der Badewanne, ich war daher neugierig, wie sie auf Wasser reagieren würde. Ich stelle mir das ja so Genetisch-Magic-mäßig vor, dass sie Wasser sieht und hineinspringen muss, wie ich, wenn ich Pizza sehen und hineinbeissen muss.

Da wollten wir heute also hin. Meine Wade schmerzt zwar immer noch, aber ich kann schon ein bisschen laufen. Vom Stillsitzen werden Muskeln nicht gesünder. Sage ich jetzt mal so.

Das Auslaufgebiet ist riesig. Es umfasst den ganzen See. Und die Waldgebiete dahinter. Die kleine Hündin hat noch nie so viele Hunde auf einmal gesehen. Ich übrigens auch nicht. Aber für das Tier muss es beeindruckender gewesen sein. Meine Frau meinte, es muss auf sie wie ein Musikfestival wirken. Überall Hunde, schnüffel hier und schnüffel da, aber auch viele, die einen einfach ignorieren.
Ein Mann mit einem Riesenschnauzer kam an und liess seinen Schnauzer an unser Wolletier schnüffeln. Er beäugte sie kritisch. „Ist das ein Schnauzer?“. Meine Frau sagte: „Nein“. Der Mann sagte zu seinem Hund: „Komm, lass gehen, das ist kein Schnauzer“.

Nach den ersten aufregenden zehn Minuten ist unser Welpen aber die ganze Seerunde neben oder zwischen uns gelaufen, hat sich kaum mehr als zwei Meter von uns entfernt. Das müssen ziemlich viele Eindrücke gewesen sein. Es waren einige sehr große Hunde dabei. Deutsche Doggen, auch ein Leonberger. Riesige Fleischberge. Sie waren aber alle cool. Man hörte auch immer Hundebellen, aus dem Wald, vom See herüber. Unsere Hündin mag bellende Hunde nicht besonders. Gutes Tier würde ich sagen. Das sage ich jetzt ziemlich einfach. Sie hat ihr eigenes Stimmorgan noch nicht wirklich entdeckt.

Wir werden auf alle Fälle zurückkommen. Das ist ein wirklich schönes Gebiet, mit leichten Hügeln im Wald und ein Schloss samt Schlosscafe gibt es da und bei den Parkplätzen gibt es ein Restaurant das innen wie eine Kloster aussieht und aussen biergartenmäßig betrieben wird. Daneben stehen Foodtrucks, die dürfen neuerdings ja auch nicht fehlen.

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Um die Fahrt für das Tier entspannter zu gestalten haben wir jetzt einen Sicherheitsgurt gekauft, damit sie nicht mehr in der dunklen Box sitzen muss. Mit dem Gurt kann sie sich einigermassen frei bewegen, zumindest mit limitiertem Bewegungsradius. Auf der Hinfahrt sass meine Frau auf der Hinterbank bei der Hündin. Auf der Rückfahrt liessen wir sie alleine. Dabei lag sie die ganze Fahrt hinter dem Beifahrerinnensessel auf dem Boden. Sie trug diesen leidenden, grossäugigen Hundeblick in ihrem Gesicht. Aber immerhin winselte sie nicht, sie hatte auch nicht die nasse Schnauze wie sonst immer. Sie wirkte in ihrem ganzen Leiden dennoch eher entspannt.