Ich machte mich auf den Weg zur ausserordentlichen Mitgliederversammlung von Hertha BSC. Als ich mich in der Ubahn hinsetzte, merkte ich, dass mein Akku auf 21% steht. Das sind so Momente, an denen man denkt, der Tag sei gelaufen. Es sollte dann ganz anders kommen.
Zum einen hatte Inis aus meinem Fanclub eine Powerbank dabei. Es gibt kaum Menschen, die so organisiert sind wie sie. Es gibt tatsächlich Menschen, die an eine Powerbank denken.
Zum anderen endete die Wahl, wie ich sie mir erhofft, aber nicht zu glauben gewagt hatte
Heute würde ein neuer Präsident gewählt werden. Es ist die emotionalste Wahl, seit ich Mitglied bei Hertha bin. Der Ausgang wird eine wichtige Weiche für die Zukunft des Vereines stellen. Die vielleicht etwas plakative Gegenüberstellung ist: werden weiterhin die Westberliner CDU-Bosse den Verein als ihr Prestige-Spielzeug behalten oder wird es wieder ein „People’s Club“?
Ich setzte mich seit einigen Wochen aktiv für die zweite Variante ein.
Die Variante des People’s Club mag wie ein Risiko für den sportlichen Erfolg klingen, das glaube ich aber nicht. Ich bin der Überzeugung, dass dieser „Präsident von unten“ (wie ich ihn jetzt mal nenne), der einzige ist, der den Verein wieder einen kann. Die Vereinsführung, die Mitglieder, die Sportführung, das Geld und die Fans.
Am frühen Nachmittag steht das Ergebnis fest: der ehemalige Ultra Kay Bernstein gewinnt die Wahl. Der CDU-Politiker Frank Steffel unterliegt.
Es gäbe jetzt viel darüber zu schreiben, warum ich die Wahl Steffels für einen riesigen Rückschritt gehalten hätte, aber jetzt will ich einfach auch mal happy sein. Vielleicht finde ich einmal Zeit, das auszuführen. Für das Fanclubbblog. Aber vielleicht ist das auch nicht mehr nötig.