[Freitag, 8.7.2022 – Pizza und Bier]

Mich den ganzen Tag wegen der gestrigen schlechten Nachrichten in der Firma abgemüht. Am späten Nachmittag haben wir uns dann doch zu einer möglichen, glücklichen Lösung durchgerungen. Ja, ist blöd, so etwas aufzuschreiben und es nicht genau zu benennen, aber ich will hier nicht inhaltlich über meine Arbeit schreiben. Dennoch muss ich manchmal meine Gefühlslage widergeben. Manchmal auch nicht. Diesmal aber schon.

Gegen sechs Uhr setzte ich mich zu den Raucherinnen in der Raucherraum und öffnete mir ein Bier. Es fühlte sich an, wie angestaute, negative Gefühle auszuspülen. Das Bier ging hinunter, und wusch jede einzelne Zelle in mir aus. Es kamen noch andere Kolleginnen dazu. Mir kam vor, dass es auch denen so ging. Jede Zelle einmal auswaschen. Wir alberten herum, erzählten uns lustige Dinge.

Kurz vor acht Uhr verliess ich dann die Runde, weil ich in Schöneberg zum Pizza essen eingeladen war. Eines unserer Teams haben wir neu aufgebaut, dafür habe ich im Winter einen Teamleiter aus Brasilien eingestellt. Der hat dann auf Anhieb eine handvoll Ex-Kollegen aus Brasilien mitgebracht, die jetzt dieses Team bilden. Weil er heute Geburtstag hatte, lud er mich ein.
Pizza in Schöneberg. Ich gehe so gut wie nie in Schöneberg aus. In den letzten 15 Jahren war ich vielleicht fünfmal abends in Schöneberg weg.
Die Pizzeria Sironi in der Goltzstrasse soll die beste Pizzeria Berlins sein. Natürlich gibt es viele beste Pizzerie in Berlin. Sironi kann man meinetwegen dazuzählen. Die Pizze sind sehr teigig, mit breitem Rand, in sizilianischem Stil. Obwohl die Karte sagt, sie würden mailändische Pizze zubereiten. Milano ist keine traditionelle Pizzagegend, aber warum auch nicht, jede Tradition beginnt irgendwann, und das meine ich ganz unironisch, ich kann mit der Religiösität von Traditionen ohnehin nichts anfangen.

Eine Notiz zum Teig der Pizza. Ich finde es erwähnenswert, dass das Mehl das Teiges grob zu sein scheint. Kein Vollkorn, aber grobes Mehl. Leicht knuspriger Teig aus grobem Mehl. Mag ich.

Und sie servieren neben den Industriebieren auch Helles und Pale Ale von Heidenpeters, dem kleinen Brauer in der Markthalle IX. Eine Wohltat.