[Dienstag, 19.7.2022 – Mähmaschinengang, Schwimmen, Todoliste]

Am Morgen kamen die Männer mit den Mähmaschinen. Sie hatten sich für zehn Uhr angekündigt, waren aber bereits um halb zehn vor Ort. Einer mit einem motorisierten Handmäher und der andere mit einem kleinen Wagen, der aussah wie ein Wagen für Golfspielerinnen auf dem Golfplatz. Aber ohne Dach. Dafür ein lautes Mähgestell darunter. Der mit dem Mähgestell fuhr systematisch über das Grundstück und der mit dem Handmäher mähte die Ränder.
Die Hündin mochte das gar nicht. Sie fand es merkwürdig, wie ruhig wir die ganze Zeit waren, während draussen der Krach vonstatten ging. Sie bellte und schaute uns auffordernd an, ging zum Fenster, kam wieder zurück und schaute uns auffordernd an. Nach 45 Minuten war der Spuk vorbei. Das Gras ist jetzt kurz, ich ging wieder barfuss. Wenn das Gras so halbhoch ist, habe ich Respekt vor den Dingen, die im Gras so leben.

Größere Strecken, beispielsweise zum Aussenklo oder zur Scheune, legt man immer mit Schuhen zurück. Bzw mit Stiefeln, oder Croqs. Aber vorm Haus zum Tisch kann man schonmal barfuss gehen.

Dieser Mähservice ist übrigens ein Resozialisierungsprogramm. Kostet zwanzig Euro pro Mal und wird Rentnerinnen zur Vefügung gestellt. Jetzt sind meine Argumente für die Anschaffung einer Mähmaschine schlagartig rapide gesunken. Normalerweise kommt die Mähgang immer am Anfang des Sommers, bevor meine Schwiegereltern in den Wald ziehen. Diesmal wuchs das Gras so schnell nach, dass sie noch einmal gekommen sind. Aber ganz ehrlich: ich mache das auch gerne selber. In Zukunft dann. Ausserdem will ich Schneisen mähen. Ich will Schneisen runter zum Fluss mähen und weitere Schneisen, zum Beispiel durch den Wald, damit man bei der Waldrunde die Abkürzung nehmen kann, aber ich will auch den Weg mähen, also den Weg, den man mit dem Auto fährt, der ist ständig zugewachsen, ich würde am liebsten einfach überall Schneisen mähen. Wenn man mich liesse. Schneisen. Schneisen überall.

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Heute dann der erste heisse Tag. Oder besser gesagt: warme Oberkante. Es wurde 27 Grad. Das ist nicht heiss, sorgt aber dafür, dass man immer wieder den Schatten sucht. Schon wenn man die große Waldrunde läuft, heizt sich der Körper aufgrund der Bewegung dermassen auf, dass man die schattige Seite des Weges vorzieht anstatt sich der niederbrennenenden Sonne auszusetzen.

Zurück beim Haus will meine Frau in den Fluss springen. Davon kühlt man nach der Wanderung natürlich am effizientesten ab. Ich stehe mit der Hündin am Ufer und wir schauen beide unserem Frauchen nach, wie sie ins Wasser steigt. Das Tier wird ganz aufgeregt, sucht ständig nach Möglichkeiten zum Wasser zu kommen, aber dann traut sie sich doch nicht. Als meine Frau wieder herauskommt, will ich kruz die Füsse ins kalte Wasser halten. Wie haben da eine steile Holztreppe ins Wasser. Ich nehme Stufe um Stufe. Nach zehn Minuten stehe ich biskurz unterm Schritt im Wasser. Der Hodensack ist das Schlimmste. Meine Frau ruft „weiterweiter“ und ich verschwinde mit einer Geschwindigkeit von 2mm pro Stunde im Wasser. Nach einer Ewigkeit steht mir das Wasser bis zum Kinn und es ist göttlich. Ich will nicht mehr heraus. Die Hündin hat sich mittlerweile einen Weg zum Wasser herunter gefunden. Ich locke sie mit Wasserspritzern, aber sie traut sich nicht, den letzten Schritt zu machen. Irgendwann ziehe ich sie kurz am Halsband. Es ist schlammig dort unmittelbar unterm Wasser und es leben viele Flusskrebse im Schlamm. Aber das sollte ihr wenig ausmachen. Sie ist dann bis zum Hals im Wasser, genau wie ich. Sie erschrickt davon aber dermassen, dass sie sofort die Böschung nach oben sprintet und sich erstmal nicht mehr sehen lässt.

Ich schwimme nicht, ich halte mich nur dan der Treppe fest und lasse mich gleiten. Irgendwann steige ich aus dem Wasser. Meine Frau hat es sich mittlerweile oben bequem gemacht und liest auf dem Telefon. Die Hündin sitzt bei ihr. Ich fühle mich wie neugeboren.

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Letztes Jahr am letzten Urlaubstag in Schweden, fertigte ich eine Liste an, weil es mich ärgerte, einige Dinge nicht unternommen zu haben. Dort schrieb ich auf, was ich im Sommer 2022 in Schweden machen will.

Ich hatte die Liste vergessen, aber nachdem wir gestern in Hedared waren, fiel mir ein, dass ich den Besuch dieser Stabskirche mal auf eine Todoliste gepackt hatte. Als ich die Liste suchte, wurde ich ihm Blog fündig.

Ohne die Liste vorher konsultiert zu haben, bin ich schon fast damit durch. Göteborg werde ich auslassen, zum Bärensee werden wir morgen oder übermorgen fahren. Kanu, hm, wird schwierig. Ich habe dieses Jahr immerhin die Luftmatratze (noch unbenutzt), aber ich habe tatsächlich wieder über das Kanu nachgedacht. Damit müsste ich mich aber vorher beschäftigen. Ich bin mir sicher, dass Kanukauf kompliziert ist und vermutlich sind Kanus teuer, es zahlt sich für mich wohl eher nicht aus.