[Montag, 24.10.2022 – Iranische Molke, Wacholderwhisky]

Einer der iranischen Kolleginnen kochte heute iranisches Essen. Einen Eintopf mit Spinat und Kichererbsen. Auch noch anderes grünes Gemüse, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, welches das war. Darüber streut man gebratene Zwiebel und getrockneten Knoblauch. Traditionell gibt man Schafsmilch-Molke in das Gericht.
Die Molke meines Kollegen befindet sich in einem Joghurtbehälter und trägt den Namen Whey. Whey kennt man ja vor allem als Nahrungsergänzunspulver für Bodybuilder. Jetzt wo ich das alles nachgeschlagen habe, weiss ich, dass das Pulver faktisch getrocknete und substrahierte Molke ist.

Anyway. Diese Molke des Kollegen war reduzierte und fermentierte Molke aus Schafsmilch und ist ein erstaunliches Lebensmittel. Gewöhnungsbedrüftig und intensiv, aber gut. Es ist natürlich als Beigabe in Flüssigkeit gedacht oder mit Milch verdünnt als Brotauftrich.

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Als ich am Samstag den finnischen Gin für die Gastgeberin der Gartenparty kaufte, blieb ich in Dr. Kochans Laden für Schnapskultur noch eine Weile hängen. Ich wollte schon öfter in diesen Laden gehen, da die Immanuelkirchstrasse aber nie so richtig auf meinen Routen liegt, schaffte ich es nie, den Besuch einzuplanen. Diesmal wurde ich aber gezwungen, weil es diesen Gin nur dort gab und ich wollte genau diesen einen Gin.

In dem Laden fand ich dann einen schwedischen Whisky. Das Besondere an diesem Whisky war, dass die Gerste auf eine besondere Art gemälzt wurde. In gewissen Teilen Schottlands, vor allem auf Islay, beendet man den Mälzprozess mit Torfrauch. Weil es halt überall Torf gibt und man es daher traitionell zum Heizen oder Konservieren von Speisen verwendet. Das erstaunliche daran ist, dass der Torfgeruch die Destillation und die jahrelange Lagerung übersteht und damit auch den Charakter des Whiskys im Wesentlichen prägt.

In Schweden sind Torfbestände rar (zumindest glaube ich das), dafür wurden beim Räuchern von Speisen traditionell Wacholdersträuche verwendet. Meine Frühstückswurst in Schweden ist eine Wurst, die über Wacholdersträucherrauch haltbar gemacht wurde. Das ist eine wirklich sehr gute Wurst.

Dann hielt ich diese Flasche in der Hand. Das Etikett sagt aus, dass es sich hier um ein Experiment handelt. Es wurde versucht, die Gerste mit Wacholdersträucherrauch mälzten, um so den schwedischen Geist im Whisky einzufangen. Oder weniger poetisch ausgedrückt: ein Whisky, der riechen würde wie meine Frühstückswurst in Schweden. Den musste ich haben.

Heute also probiert. Der Whisky ist mit seinen vermutlich 4 Jahren noch ein bisschen zu jung, daher etwas hart. Aber dieser Wacholderrauch ist sehr angenehm, fruchtig sogar. Ich kann mir gut vorstellen, dass das als 12jähriger ein richtig guter Whisky wird. Mal abwarten, wenn in ein paar Jahren die neuen Abfüllungen kommen.