Da ich heute die Hündin habe, blieb ich zuhause. Das Büro besteht zu weiten Teilen aus Teppichböden, ich glaube nicht, dass sich das Blut daraus so gut entfernen lässt. Ich lasse sie jetzt während der gesamten Läufigkeit zuhause.
Es war ein Tag der Calls. Call um Call, ab 11Uhr, mit einer einzigen, kurzen Pause. Das ist von zuhause aus noch viel anstrengender, weil man keine Möglichkeit hat, zwischendurch mal mit Menschen zu sprechen. Man sitzt stundenlang vor dem Bildschirm und starrt auf Avatare oder kleine Vierecke.
Was den heutigen Tag ganz besonders schlimm macht, ist die Abendplanung. Mein letzter Call geht bis 18Uhr, eine Stunde später habe ich schon wieder einen Zoomcall wegen der Initiative zur Beruhigung des Verkehrs im Kiez, die ich mit initiiere. Der Call ist für zwei Stunden angesetzt. Um 20:30 Uhr beginnt aber das Spiel gegen Stuttgart, ich möchte mich dann eigentlich aus dem Call rausmogeln, gegen 20Uhr sind wir allerdings schon fertig und ich habe sogar noch Zeit, meine Frau zu begrüssen. Meine Augen sind kleine, rote Vierecke geworden.
Das Spiel verlieren wir durch ein Gegentor in der allerletzten Minute. Es sieht nicht gut aus. Am Samstag findet das letzte Spiel des Jahres statt, ich werde wieder im Olympiastadion sein, danach kommt diese unsägliche WM in Katar.
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Am Tag des Twitterkaufs durch Elon Musk meldetete ich mich auf Mastodon an. Ich wollte das schon lange tun, aber es war mir nie wichtig genug. Twitter war nie sonderlich mein Medium, weder als aktiver Nutzer, noch als Passiver Konsument. Anfangs empfand ich es immer als ein Medium, das Aufmerksamkeitsheischereien triggert, später kam aber dieser unsägliche Ton dazu, der aus dem Gezwitscher keifende Kettenhunde machte. Frau Meike hat gestern einen guten Text über diese zweite Phase geschrieben (Via Maximilian).
Ich bin jetzt also auch bei Mastodon. In meinem ersten Twöt schrieb ich, dass ich Twitter schon hasste und ich Mastodon auch hassen werde. Das ist natürlich ein schlechter erster Satz. Vielleicht werde ich ihn löschen. Wenn alle zu Mastodon gehen (was ich eher bezweifle), dann werden die Kettenhunde halt da weiterkeifen. Wenn nicht alle zu Mastodon gehen, dann werden eben alle wieder zurück zu Twitter. So funktioniert das mit den sozialen Medien.
Aber haptsache erstmal weg von Musk, von Trump, von den russischen Trollen, vom Gekeife der Leute.
Ich komme auf Mastodon noch nicht ganz zurecht, ich finde es schwierig, Leute zu finden, auch aktualisieren sich die Inhalte nicht immer richtig. Als richtige Twitteralternative für die Massen, ist die Anmeldung und das ganze Onboarding zu wenig intuitiv, so wird das nicht klappen. Aber mal sehen.
Himmel, was ein schlechtgelaunter Eintrag.