Wir fuhren ziemlich spontan ins Schlaubetal. Das ist ein Naturschutzgebiet westlich von Eisenhüttenstadt. Unsere Nachbarin kommt aus der Gegend und empfahl uns verschiedene Routen auf Komoot. Weil alle anderen Planungen für den Samstag ausgefallen waren, fuhren wir los. Auch die Nachbarin von gegenüber kam mit. Also nicht die Nachbarin aus Eisenhüttenstadt, sondern unsere Freundin von gegenüber. Sie ist eine sehr erfahrene und ausdauernde Spaziergängerin. Die geplante Route mass nur etwa 7km, die Nachbarin läuft in der Regel die doppelte Strecke.
Also Schlaubetal. Man fährt ziemlich genau 90 Minuten bis zur Bremsdorfer Mühle. Auf Komoot wird die Wanderung als wildromantisch bezeichnet. Der Begriff ist vielleicht etwas abgelutscht, aber es beschreibt doch ziemlich genau den Abschnitt des Schlaubetals, durch den wir liefen. Ein kleiner, etwas modriger Fliess, der durch umgefallene Bäume und steilen Ufern durchzogen ist. Der Weg läuft direkt am Wasser entlang, man befindet sich also regelrecht in einem Tal.
Im Sommer tragen die Bäume zwar Blätter, ich fürchte daher, dass es im Sommer nicht so „wildromantisch“ ist, weil man aufgrund des Grüns nicht so weit schauen kann. Im Winter kann man immer das Tal mit seinen Ufern und der morastigen Flora überblicken. Das fand ich sehr speziell schön.
Üblicherweise verwende ich die App OSMAND, wenn ich in der Wildnis bin. OSMAND hat sehr detailiertes Open Streetmap Kartenmaterial, sie hat mir schon oft abgelegene Pfade angezeigt, die man mit blossem Auge kaum noch finden konnte. Vor allem bei Schnee oder schlicht Pfade, die längst verwachsen waren. Auch wenn Pfade verwachsen sind, sind es dennoch immer Pfade, die Sinn machen, es hatte schon einen Grund, warum es mal ein Pfad war, Pfade führen immer um Moore oder komplett unwegsames Gelände herum. Und vor allem: sie führen irgendwo hin. Heute half die App aber nicht. Die Kartendaten für den Bereich, in dem wir wanderten, zeigten keine Wege an, sogar grössere Seeen wurden nicht angezeigt und erst recht nicht die von mir geschätzten abgelegenen Pfadangaben.
Also kaufte ich kurzerhand das Kartenmaterial von der Komoot-App. Ich verwende die App schliesslich regelmässig und sie hat sich oft als nützlich erwiesen, vor allem bei der Planung oder Empfehlung von Routen. Ich redete mir ein, dass es an der Zeit ist, mich dankbar zu erweisen, ausserdem ist es eine Firma aus Potsdam, lokale Wirtschaft und so.
Die Karten von Komoot halfen uns dann auch wirklich gut weiter. Es gibt auf der Route ein paar Stellen die sehr schlecht markiert sind und vor allem gerieten wir in ziemlich ungutes Gelände, auf dem ein dutzend Bäume über einen, offensichtlich nicht mehr unterhaltetem Weg gestürzt waren. Dort mussten wir improvisieren. In absoluter Zeckengegend.
Die Hündin liebte die Wanderung.
Am Abend zuhause waren wir alle kaputt.
Wir schauten die Neuverfilmung von „Interview with a Vampire“ als Serie. Ich kann mich noch an den Film vor dreissig Jahren erinnern. Den Film mochte ich damals sehr, auch wenn ich mich nicht mehr an viele Details erinnern kann. Eindrücklich blieb die verantwortungslose Verwandlung von Kirsten Dunst in einen Vampir. Kirsten Dunst damals als kleines, bösartiges Mädchen. An dem Film mochte ich, wie es als epische Lebensgeschichte angelegt war. Diese komplizierte Beziehung, die sich über Jahrhunderte zog.
Die Serie erhielt einen anderen Zeitrahmen. Das Interview ist in 2021 angelegt und die Geschichte beginnt 1910 in New Orleans. Der Film und das Buch hingegen in 1791. Aber das ist egal.
Es fesselt uns aber nicht besonders. Nach zwei Folgen machen wir erstmal Schluss.