[Di, 13.6.2023 – Borås, Bienen, Lupinen]

Es ist morgens nicht mehr so kalt. Heute waren es 15 Grad.

Am Vormittag fuhren wir in die nächstgrösste Stadt, nach Borås. Das ist etwa eine halbe Stunde Fahrt. In Borås ging ich zu Dressman und kaufte Unterhosen. Ich kaufe eigentlich nur bei Dressman Unterhosen. Jedes Jahr eine Achter-Packung. Deren Unterhosen sind schön enganliegend und sie führen Modelle in unseriösen Mustern. zB mit aufgedruckten Lakritzen, fleischfressenden Pflanzen und seltsamen Fischen.
Ausserdem kaufte ich mir ein qietschgelbes Hemd mit kurzen Ärmeln. Allerdings bin ich mir über das gelbe Hemd etwas unsicher. Ich kaufte bereits vor zwei Jahren (bei Dressman) ein ähnliches quietschgelbes Hemd mit kurzen Ärmeln, das trug ich in den zwei Jahren vielleicht vier Mal. Ich würde mich gerne etwas farbenfroher kleiden, aber morgens fühle ich mich immer nach schwarz. Jetzt habe ich zwei quietschgelbe Hemden. Immerhin nutzen sie nicht so schnell ab, wie meine schwarze Kleidung.

Zu Mittag assen wir Garnelenbrötchen.

Nachher auf dem Weg zurück fuhren wir einen Umweg. Ich liebe es, durch kleine Strassen durch den Wald zu fahren. Man kommt an vielen schönen rotweissen Häuschen vorbei und überhaupt, ich mag halt Abwechslung.

Später zuhause strich meine Frau die Wände der Speisekammer neu. Sie hatte schon gestern damit begonnen, ich hatte nur nicht darüber geschrieben. Weil die Speisekammer ausgeräumt werden musste, sieht es seit gestern in der Küche ziemlich chaotisch aus, aber die Kammer musste mal gestrichen werden. Ist einfach so. In den nächsten Jahren werden wir auch weitere Räume streichen, es wird also schon öfter chaotisch aussehen.

Gegen 5 Uhr kam der Sohn des ehemaligen Pächters mit seiner Frau. Der Sohn des ehemaligen Pächters ist schon 70 Jahre alt, aber ich weiss nicht, wie ich ihn sonst bezeichnen soll. Die beiden haben auf unserem Grundstück ein paar Bienenstöcke stehen. Die Frau ist Imkerin. Sie hatten heute ihren sechs Monate alten Welpen dabei. Ein sehr nervöser und aufgeregter Münsteraner. Das Verhalten des Hundes ist sehr anstrengend, er bellt unsere Hündin an und will spielen, es ist aber keine nette Spielaufforderung sondern ein sehr gestresstes Spielen, er umkreist sie ständig und bellt eigentlich durchgehend. Die beiden erzählen uns, dass der Hund kaum Kontakt zu anderen Hunden hat, auch sie wohnen alleine im Wald und sie bekommen es mit der Erziehung nicht besonders gut hin.
Unsere Hündin mag das offensichtlich nicht. Sie nehmen den Hund daher wieder an die Leine.

Die Imkerin erzählt, dass sie momentan Probleme mit den Bienen haben, sie bilden Schwärme, das ist für die Jahreszeit offenbar nicht unüblich. Beim Schwärmen will sich das Volk vergrössern und es kommt zu einem Abspaltung. Die Königing verlässt mit der Hälfte des Volkes den Stamm und alles bildet sich neu.
Später schlaue ich mich im Internet über das Schwärmen auf, nach zehn Minuten habe ich 5 Tabs über Imkerei und Schwärmen offen, ich merke, dass alle meine Triggerventille geöffnet sind. Die Herstellung von Honig enthält alle Komponenten um eine Obsession in mir auszulösen. Aber ich mag keinen Honig.

Der Sohn des ehemaligen Pächters ist mit der Familie meiner Frau seit vielen Jahrzehnten verbunden. Schon seit er ein kleiner Junge ist. Sein Vater, der Pächter, wohnte unweit von unserem Häuschen. Er wohnt mittlerweile 15 Minuten entfernt, aber er sieht unterjährig oft nach dem Rechten. Er war Förster, er schleppt also umgefallene Bäume weg und er hält die Wege befahrbar. Diesen Winter hat er drei Bäume aus unserem Wald weggeräumt, die hat er in Stücke zersägt und vor der Scheune gestapelt. Wir hatten uns noch gewundert, warum dort schon wieder Baumstücke lagen, wir hatten letztes Jahr alle ofenfertig zerkleinert. Heute verstanden wir: er macht das für uns. Die Bäume, die er unterjährig auf unserem Waldstück wegarbeitet, zersägt er in handliche Stücke, die wir Städter dann mit einer Axt nur noch ofenfertig zerhacken brauchen. Er zeigte scherzhaft hin und sagte: so könnten wir ein bisschen Natur-Gym betreiben.
Das findet er lustig. Ja, ich auch ein bisschen. Vor zwei Jahren zersägte ich selber ein paar Bäume, sie lagen nicht so weit vom Haus entfernt und waren nicht zu gross, ich konnte sie selber schleppen. Aber für grössere Bäume brauch man einen geeigneten Wagen. Auch einen halbzerstörten Baum würde ich nicht selbstständig fällen wollen. Das ist sicherlich gefährlich. Zudem ist die Motorsäge, die wir hier haben, elektrisch, damit würde ich ein sehr sehr langes Kabel brauchen um überall im Wald hinzukommen.

Im Juli mache ich aber Natur-Gym.

Heute liess ich wieder meine Drohne steigen. Gestern hatte ich sie auch schob steigen lassen, hatte nach einem sehr schönen Flug entlang des Flussufers aber festgestellt, dass ich vergessen hatte auf den Aufnahmeknopf zu drücken. Heute wiederholte ich den Vorgang, ausserdem bat mich meine Frau ein paar Luftfotos vom Lupinenfeld zu nehmen. Unweit unseres Hauses befindet sich eine grosse, wilde Wiese. Dort ist das Grass so hoch, dass sie unzugänglich ist. Zu dieser Jahreszeit blühen da die Lupinen. Wenn man über die Wiese schaut, sieht man einen violetten Schleier, also versuchte ich es mit Aufnahmen von oben. Leider erkennt man von oben die Lupinen nicht mehr. Seltsamer Effekt.